Alle Zeichnungen der Gemeindewappen der Provinz Luxemburg erneuert

Wie angekündigt, habe ich jetzt alle Zeichnungen aus der belgischen Provinz Luxemburg überprüft und so gut wie alle neu gezeichnet. Als Beispiel für die Unterschiede, besehe der Leser sich das Wappen der Stadt Bastogne:


Der Hauptunterschied ist der, dass ich irgendwann 2010 einen neuen Zeichenstil entwickelt hatte, den ich nun umgesetzt habe:

  1. Die Berandung aller Figuren soll immer 2 Pixel breit sein
  2. Die Farbe der Berandung soll braun sein, und zwar mit dem RGB Wert hexadezimal: #493d00 und nicht mehr schwarz wie davor. Viele Figuren sind nämlich selber schwarz, dann verschwindet die Berandung und es sieht komisch aus.
  3. Die Übergänge sollen HART sein, das hat Vorteile beim Ändern der Farben.


Vor allem gegen den letzten Punkt hatte ich zuvor oft verstossen, ich verbot mir jetzt sozusagen, die Figuren einfach zu schrinken. Bei GIMP führte das nämlich zu fliessenden Übergängen, was gut aussehen kann, es aber halt leider nicht immer tat. Insbesondere, kann man die Figur dann nicht mehr ohne weiteres für ein anderes Wappen verwenden.
Unglücklicherweise war ich da grad mit den belgischen Wappen durch, und hatte sie, anders als die aus dem gleichzeitig gestarteten Projekt Armorial Loutsch nicht nachträglich neugezeichnet.
Am 20. Oktober 2009 nämlich stellte ich das Projekt “belgische Wappen” vor, das erste und einfachste Wappen, Bouillon ward schon zuvor am 18.10.2009 hochgeladen und am 5. Dezember, einen Tag vor Nikolaus 2009 meldete ich Vollzug, ich hatte die belgischen Wappen so weit fertig.

Wappenzeichnungen der Provinz Lüttich fertig

Ich habe seit Dienstag eine Zeichnung zu jedem Gemeindewappen angefertigt und hochgelanden für die gesamte

belgische Provinz Lüttich

.

Écartelé : en 1, de gueules au perron haussé, supporté par trois lions sur trois degrés, monté,pomme de pin, sommé d'une croix pattée, le tout d'or, accosté d'un L et G majuscules du même , en 2, de gueules, à la fasce d'argent, en 3, d'argent, à trois lions de sinople, armés et lampassés de gueules, et couronnés d'or, en 4, burelé d'or et de gueules, enté en pointe d'or, à trois cors de chasse de gueules, virolés et enguichés d'argent.

Armes de la province de Liège

Damit ist die erste Teilarbeit des neuen Projektes erledigt.
Darüber will ich nun ausführlicher berichten.

Warum nehme ich die Wappen der Provinz Lüttich in meine Sammlung auf?

Zwei belgische Provinzen grenzen an das Grossherzogtum, Luxemburg und Lüttich. Die Gemeinden der Provinz Luxemburg stellte ich schon 2009 bereit, bei Lüttich grenzt allerdings nur die südlichste Gemeinde Burg Reuland an uns. Daher beliess ich es zunächst bei den Gemeinden die zur südlichen deutschsprachigen Gemeinschaft, einem Teil der Ostkantone, denn ich stellte mich noch in die Tradition Loutsch, nur jene Gebiete berücksichtigen zu wollen, die mal zum Herzogtum Luxemburg gehört hatten, der ich auch noch anhing, als ich mich 2011 an die Wappen der deutschen Grenzgemeinden wagte. Erst später befand ich, dass das Konzept “Beschränkung auf das alte Herzogtum” zumindest bei den Gemeindewappen nicht viel Sinn macht und weitete das Interessegebiet auf die engere Grossregion aus und so entschied ich nun, nicht nur die ganze deutschsprachige Gemeinschaft, nicht nur das Arrondissement Verviers, sondern die ganze Provinz Lüttich aufzunehmen!

Meine Beziehung zur Provinz Lüttich


Beim Zeichnen stellte ich fest, dass mir die Ortsnamen der Provinz Lüttich sogar viel geläufiger sind als die meisten der Provinz Luxemburg sobald sie westlich von Arlon, das ich natürlich sehr gut kenne, oder Bastogne liegen! Der Grund dafür findet sich natürlich in meiner Biographie. Jahrelang fuhr ich regelmässig von meinem Heimatdorf Küntzig zum Studium nach Aachen und zurück:

  • Der Zug hielt dann u.a. in Trois-Pont, Aywaille und natürlich Liège. Dann waren noch Verviers und Welkenraedt weitere Zugstationen nach dem Umsteigen in Liège-Guillemins.
  • Durch Lierneux und Theux und Pepinster umfuhren wir Lüttich, wenn wir die Weststrecke über die Autobahn wählten.
  • Manche meiner Kollegen mit denen ich mitfuhr und später auch ich selber fuhren aber auch gerne die Strecke durch die Ostkantone und das Ösling, vor allem wenn wir es nicht eilig hatten, oder noch jemand aus dem Osten oder Norden mitgenommen werden sollte. Dann kamen wir durch Burg Reuland, Sankt Vith, Amel , Malmédy,manchmal Spa.
  • Mit meinen Kumpels vom AV d’Letzebuerger besuchte ich gerne unsere Freunde die in Lüttich studierten, gingen gerne aus im Carré, besonders zu Saint Nicolas.
  • Und last but not least, führten Radtouren in meiner Freizeit mich nach Raeren oder Kelmis und sogar nach Herstal. Dort soll der Aachener Lokalheilige Karl der Grosse zur Welt gekommen sein, den sie daher auch im Wappen führen.
  • Auch nach dem Studium führten mich touristische Gründe immer wieder in die Gegend, z.B. zur Baraque Michel ins hohe Venn (haute faignes), also auf das Gebiet der Gemeinden Jalhay, Malmedy und Waimes.

Kurz: ich war immer sehr gerne in Lütticher Provinz gewesen und gehe auch heute noch gerne hin.

Kurz zur Geschichte der Provinz Lüttich

An den Gemeindewappen kann, zumindest der Kenner, meistens die Geschichte der Gegend ablesen und die der Provinz Lüttich ist sehr vielseitig!
Seitdem im Spätmittelalter die Burgunderherzöge, Verwandte und Vasallen der französischen Könige, begonnen hatten, Territorien zu sammeln und so eine Art eigenes Reich zwischen Frankreich und dem heiligen römischen Reich aufzubauen, bildeten Luxemburg und Belgien praktisch bis 1839 mehr oder weniger eine Einheit unter wechselnden Herren: nach den Burgundern kamen die Habsburger, erst als Spanier dann als Österreicher, dann noch die Holländer, unterbrochen immer wieder durch Zeiten franzöischer Besatzung. Aber nur fast, denn zwischen Luxemburg und dem Rest von Belgien fanden sich einige unabhängig gebliebene Gebiete von denen das bedeutendste das Fürstbistum Lüttich war, dem erst die Besetzung durch die Truppen des revolutionären Frankreichs ein Ende bereiteten; wie dem gesamtem Ancien Régime, das ja auch so definiert ist.


Die Franzosen gliederten all diese Gebiete links des Rheins in ihre Republik ein und schufen das Département de l’Ourthe. 1815 übernahmen die Holländer Teile dieses Departements und schufen die Provinz Lüttich und auf sie geht auch das Provinzwappen zurück. In diesem spiegelt sich dabei eher die Geschichte des gerade abgeschafften Fürstbistums, denn das der neuen Provinz:

  1. Die löwenstützte Marktsäule in Feld 1 steht natürlich für die Stadt Lüttich
  2. Aber bereits der silberne Balken auf rot in Feld 2 erinnert an das ehemalige Herzogtum Bouillon an der franzöischen Grenze, das da schon lange nicht mehr zu Lüttich gehört hatte. Bouillon gehört heute zur Provinz Luxemburg.
  3. Die drei gekrönten grünen Löwen im Feld 3 stehen immerhin für die Markgrafschaft Franchimont, deren Wappen das der Familie Lannoy ist, welche lange die Markgrafen waren. Deren Gebiete gehören heute durchaus zur besagten Provinz.
  4. Die Streifen stehen für Looz, ein Gebiet das heute in der Provinz Limburg und in den Niederlanden zu finden ist.
  5. Die Spitze unten, die drei Jagdhörner stehen für die Grafschaft Horn mit der Stadt Roermond, das heute auch in der Provinz Limburg zu finden ist.


Dafür findet sich die für die genannte Provinz namensgebende Stadt Limburg, heute in der Provinz Lüttich, ohne dass dies ins Wappen von dieser einging. Wohl aber in die einiger Gemeinden.
Betrachten wir mal einige “Wappengruppen”:

Wappen mit Bezug zu Luxemburg


Hier wären als erstes die beiden südlichen deutschsprachigen Gemeinden Amel (frz. Amblève) und Bülliungen (Bullange) zu nennen, welche den roten Löwen auf blauen Streifen in ihr Wappen integriert haben. Die gehörten unter dem Ancien Régime auch zum Herzogtum und der Bezug ist naheliegend, weil das moselfränkische Deutsch was dort gesprochen wird auch noch ohne weiteres als Luxemburgisch durchgeht.

Aber auch französischsprachige, wallonische Gemeinden haben den Luxembuger Löwen im Wappen, so die Stadt Aywaille, die schon nicht mehr im Arrondissement Verviers sondern Liège liegt. Das Wappen kombiniert die von Luxemburg und Limburg, zu den Herzogtümern die Gebiete der Gemeinde frührer gehörten.
Etwas unerwartet finden wir das Wappen Jehan de Luxembourg aus einer Nebenlinie der Grafen von Luxembourg, seine Nachfahren waren Herren und Geschworene von Hollogne-aux-Pierres bis 1664.

Wappen mit den drei grünen Löwen der Lannoy


Die de Lannoy hatten einen Zweig im luxemburgischen Clervaux. Aus dieser Familie stammt auch Prinzessin Stéphanie, die Frau unseres Thronfolgers Guillaume.

Wappen mit Heiligenfiguren


Beim Zeichnen entdeckte ich erstaunlich viele Gemeinden, die ihren Schutzpatron ins Wappen hoben. Auf den zweiten Blick erstaunt das schon nicht mehr so, denn der Grossteil des Gebietes gehörte früher geistlichen Herren, nicht nur das Fürstbistum Lüttich ist hier zu erwähnen, sondern auch z.B. die Abtei Stavelot.

Der Wolf des heilige Remakel


Es gibt auch zwei Heilige, die haben regelrecht aus dieser Gegend gewirkt:

  1. Der heilige Hubertus, der Bischof von Lüttich war und unerfindlichen Gründen irgendwann zum Schutzpatron der Jäger aufstieg und von seinem Vorgänger in dieser Funktion, dem heiligen Eustachius das Damakuserlebnis einer Bekehrung zum Christentum nach einer Begegnung mit einem Hirschen mit Kreuz zwischen dem Geweih, geerbt hat.
  2. und der Heilige Remakel, dessen Grosstat es war, einen Wolf der sein Reit- oder Tragetier getötet zu zwingen, dann dessen Arbeit zu verrichten, die darin bestand Steine für den Klosterbau herbei zu schleppen.

Wappen mit den Burgen, Türmen und anderen Gebäuden

Am meisten aber fand ich … Gebäude!

Aktion: Gemeindewappen aus Luxemburg und Belgien verbessern

Es sind zwar schon einige Resultate zu sehen, ich will aber hier erst noch mal etwas detaillierter skizzieren, wie ich die mir kürzlich vorgenommenen Aufgaben angehe. Grundsätzlich habe ich zwei Typen von Arbeiten: Wappen zeichnen und Wappen beschriften. Letzteres ist zur Zeit das arbeitsintensivste. Folgende Teilarbeiten müssen erledigt werden:

  1. Alle Wappen der Provinz Lüttich zeichnen.
  2. Die Zeichungen eines Grossteil der Wappen der Provinz Luxemburg erneuern.
  3. Einige wenige Zeichnungen der Wappen der Gemeinden des Grossherzogtums erneuern.
  4. Die Wappenbeschreibungen+weitere Informationen über die Gemeinden für die Provinzen Lüttich und Luxemburg aus dem Armorial Communal de Belgique, communes wallonnes, bruxelloises et germanophones von 2002 raussuchen. Diese wertvolle Quelle will ich künftig angemessener würdigen.
  5. Weitere Informationen zu den besagten Gemeinden in anderen Quellen suchen.
  6. Diese in einer Einheitsdatei zusammenfassen.
  7. Alles in eine einheitliche Form bringen (Struktur und HTML).
  8. In dieser Datei, die Links auf die Heraldikbegriffe (Lexikon) setzen.
  9. Zu jeder Luxemburger Gemeinde, die Entstehungsgeschichte schreiben.
  10. Die gesammelten Textschnipsel in die jeweiligen Datenbankeinträge einpflegen.

Wie das künftig aussehen kann, habe ich schon mal für die Gemeinde Dippach vorexerziert.


Zwar werden die obigen Aufgaben ungefähr in dieser Reihenfolge angegangen, aber bis zum Punkt 8 können sie auch parallel angegangen werden, was ich auch tue.

Die table héraldique de l’Armorial Loutsch endlich zuverlässig!

Es ist vollbracht!

Kann ich nun zum ersten Mal behaupten:

die table héraldique des Armorial Loutsch, das Gegenstück zur Liste der Familien und der Liste Gouverneure Luxemburgs ist zuverlässig verlinkt!

Dafür ist die Liste aber auch deutlich besser als das Original, denn ich habe nicht nur jedes einzelne Wappen überprüft und den richtigen Link gesetzt, ich habe ausserdem:

  • Die Namen richtiger ausgeschrieben,
  • Die nicht gerade wenigen Schreibfehler Dr. Loutschs verbessert (aber auch zwei Flüchtigkeitsfehler von mir),
  • und meistens noch die Links auf die Varianten angegeben.

Erneut fühle ich grosse Hochachtung vor Dr. Loutsch! Er hatte keinen Computer, wie hat er diese Liste wohl erstellt? Ich vermute mir Karteikarten.
Sein System orientiert sich an der HAUPTfigur und ist eine Vereinfachung des Systems Renesse.
Dadurch erfasst er allerdings nur die augenfälligsten Wappen, kompliziertere (bei Renesse: armes écartelées) lässt er links liegen, was den Wert der Zusammenstellung aber nicht wesentlich schmälert.

Über die Schwierigkeiten, warum das eine so mühselige und langweilige Angelegenheit war, werde ich nicht mehr eingehen, ich habe mich früher darüber schon ausgiebig ausgelassen, siehe also unter den oben angegebenen Links. Jedenfalls sieht die Bilanz, seit der letzten grossen Revision so aus:

31/03/2020 12/05/2014 25/05/2014
Eintraege 3111 3023 3024
Links von Hand vorgegeben 1332 583 64
Links berechnet 1776 2436 2391
keine Zuordnung gefunden 3 4 569

Es sind natürlich viel mehr Wappen drin, weil ich bei den von Hand gesetzten Links noch die Varianten angegeben hatte. Loutsch hatte letztere meistens gar nicht gezeichnet, denn er musste alles auf Papier ausgeben, daher arbeitete er auch viel mit Abkürzungen, was auch die verkürzt, daher oft irreführend wiedergegebenen Namen der Wappenträger erklärt.
Es sind nun nur noch 3 Nichtzuordnungen, aber teilweise andere als noch 2014!

  1. In der Kategorie: Bande auf Seite 842 nannte Loutsch eine Familie Brouchausen.
    Das kann ich immer noch nicht finden. Es gibt ein Bruchhausen bei Wittlich. vielleicht hatte Loutsch das Wappen ursprünglich als zum alten Herzogtum gehörig betrachet und das später verworfen?In der Kategorie: Chevron accompagné de trèfles auf Seite 848 benennt er eine Familie Eysenbruch.
    Konnte ich immer noch nicht finden, ich vermute aber, es handelt sich um eine andere Schreibweise der kurz zuvor benannten Eiszbruch.
  2. Die Adewilre auf Seite 859 aus der Kategorie: Fasce vivrée, identifiziere ich als de Weiler, denn auf diese trifft die Beschreibung zu, fand sich aber nicht in seiner Liste.
  3. Leroy war hingegen einfach ein Schreibfehler, als Le Roy sind sie zu finden und passen gut in die Kategorie “Partis divers (on donne les meubles du I) (coupé, losanges et frette):-)
  4. Leider fand ich einen weiteren Fehler, keine Familie namens “Devillers” führt einen von einer Rose begleiteten Löwen

Ich habe also rund 42% der Wappen letztlich doch von Hand angegeben müssen; die 69 zusätzlichen Varianten fallen da nicht ins Gewicht auch nicht die paar Fälle wo das Skript funktioniert hatte und ich die Links nur von Hand setze, weil ich sie gerade bei selber hatte. Dass kein Leser sich je beschwert hat? Naja, die dachten sicher, einem geschenktem Gaul schaut man nicht ins Maul und andererseits weiss ich nicht, ob überhaupt viele sie genutzt haben. Denn man muss das französische Blasonieren beherrschen und die Fachbegriffe kennen um z.B. ein unbekanntes Wappen identifizieren zu können. Daher war ich vermutlich selber der wichtigste, wenn nicht einzigste Nutzer, wenn auch meist im Unteresse von anderen, denn mich erreichen ja doch öfters Anfragen.
Jedenfalls habe ich nun einige Ideen, was ich mit dem gewonnenen Material machen könnte:

  1. Ich könnte diese Liste auf die anderen Wappen auf wiesel.lu ausdehnen. z.B. auf die Wappen der Gemeinden.
  2. Ich könnte die Liste umarbeiten und für die Kategorien, ein graphisches Beispiel angeben.
  3. Ich könnte eine Inverse Liste, nicht alphabetisch nach den heraldischen Begriffen sondern hierarchisch nach Figuren geordnet (Siehe Hierarchie der Figuren) einrichten.

Also, Fehler können selbstverständlich noch drin sein, jeder macht welche. Aber sie ist jetzt endlich zu, sagen wir 99% zuverlässig, auch wenn noch nicht alle Varianten eingearbeitet sind.

Das Wappen von Moritz Villeroy

Die Tage erreichte mich der Hilferuf des französischen Ahnenforschers Bruno du Couëdic de Kerérant. Sein Forschungsgebiet ist die Geschichte der Industriellenfamilie Villeroy. Diese ist auch in Luxemburg bestens bekannt, wegen der Porzellanmanufaktur Villeroy & Boch.
Derweil die von Boch auch in Luxemburg begütert waren und sich deren Wappen im Armorial Loutsch wiederfanden, galt dies nicht für die Villeroy.


Du Couëdic de Kerérant hatte den Eintrag des Wappens Villeroy in einem Wappenbuch gefunden. Leider spricht er nicht deutsch und hatte zudem Schwierigkeiten mit der um 1900 im deutschen Schriftwesen üblichen Frakturschrift und bat mich deshalb um Hilfe. Er stellte mir den folgenden Auszug zur Verfügung:

Hier las ich folgenden Eintrag:

Katholisch – Preußischer Adelstand Berlin 12. Juni 1899 (für Moritz Villerory, Gutsbesitzer in Wallerfangen, Mitinhaber der Firma Villeroy und Boch). – W(appen?) (1899): Geteilt; oben in Silber ein schwarzer Adler, unten in Blau ein bis zum Adler reichender silberner Zinnenturm, begleitet von zwei silbernen Mühlsteinen. Auf dem gekrönten Helme mit rechts schwarz=silbernen, links mit blau=silbernen Decken, der Adler, dessen Brust mit einem der Mühlsteine belegt ist.

Mit dieser Information, konnte ich folgende Zeichnung anfertigen.


Das interessante an dem Wappen ist, dass hier die Figur des Turmes über die Teilung hinausragt und sogar die Figur des anderen Feldes berührt, was in klassischen Wappen doch sehr unüblich ist.
Meine französische Blasonierung wäre dann die folgende:

Armes: coupé d’argent et d’azur. Au I, une aigle de sable (qui est le royaume de Prusse) au II une tour crénélée et brochant sur le coupé, touchant l’aigle du I., accompagnée de deux pierres de moulin, le tout d’argent.
Casque: couronné
Cimier: l’aigle avec la poitrine chargée d’une pierre de moulin de l’écu.
Lambrequins: à dextre de sable et d’argent, à senstre d’azur et d’argent.

Die Zeichung machte mir, bis auf die Mühlsteine, kaum Mühe, weil ich natürlich viele Vorlagen hab.

Funfact: Mich erreichte die Anfrage an meinem Urlaubsort, daher hatte ich zunächst nur die Übersetzung erstellt und setzte mich erst Tage später an den Rechner um die Zeichnung anzufertigen. Leider las ich dabei nur meine selbsterstellte französische Blasonierung, ohne mir den Originaltext noch einmal anzusehen. Ich dieser hatte ich aber einen Fehler begangen, hatte auch Mühlsteinen, MühlRÄDER gemacht. Das Wappen hätte auch hübsch ausgesehen, wurde so aber nie geführt.

Tageblatt Artikel über das Escher Wappen

Die Tage konnte ich noch mal einem Journalisten bei einer Wappenfrage behilflich sein. Nach Claude Molinaro, der am 04.06.2019 ein Interview mit mir zum Thema Heraldik in Luxemburg im Tageblatt veröffentlicht hatte, wand sich nun Christian Müller, auch vom Tageblatt an mich. Er schrieb einen Artikel zur Stadtgeschichte von Esch1, mit Schwerpunkt auf den Symbolen. Zwei meiner Zeichnungen fanden so ihren Weg ins Tageblatt:

Leider konnte ich seine Frage, seit wann das Wappen mit dem Turm verwendet wurde, nicht beantworten, denn Zugriff auf die sogenannten Primärquellen (Münzen, Siegel, Stempel, Siegel- und Stempelabdrücke, etc.) habe ich nicht, noch nicht mal besondere Kenntnisse, wo die zu finden sind.Dazu müsste man sich schon an wen aus dem Staatsarchiv wenden.

Meines Wissen, hat sich zuletzt Jean-Claude Loutsch 1989 im Armorial Communal zum Thema Escher Stadtwappen geäussert. Seiner Zeichnung habe ich auch das Abbild des alten Siegelabdruckes der mittelalterlichen “freien Stadt” Esch nachempfunden. Leider gab er dort nicht an wie alt der Abdruck ist und wo er aufbewahrt wird.
Ganz viele Städte wählten übrigens den Turm als ihr Siegel, so auch die Stadt Luxemburg seit dem 13. JH. Der Turm steht, vermutlich, einfach für Wehrhaftigkeit. Die ältesten Siegel in denen Türme vorkommen, stylisieren den Turm sehr stark, meistens nur drei Zinnen.
Ich schreibe “vermutlich”, weil die ersten Wappenherren sich eigentlich nie schriftlich dazu geäussert haben, warum sie diese oder jene Figur wählten, fast alle, oft recht fantasievolle, Erklärungen tauchen erst Jahrhunderte später auf.


Interessant könnte noch sein, was J.Cl. Loutsch auch erwähnt, dass im Armorial de Hozier von 1696 die Stadt Esch mit einem völlig anderen Wappen aufgeführt wird, nämlich einer Figur des heiligen Rochus. Dazu muss man wissen, dass die Erfassung und der Schutz sämtlicher Wappen im französischen Königreich (zu dem Luxemburg Ende des 17. JH faktisch gehörte) nur das vordergründige Ziel der Aktion d’Hoziers war. Schon bald waren er und sein Dienstherr Louis XIV in erster Linie darauf aus, die Registrierungsgebühr zu kassieren, weshalb manchen wappenfähigen Personen auch Wappen aufgezwungen wurden, die sie gar nicht führten, oder führen wollten (armoiries imposées). Esch könnte es hier so ähnlich ergangen sein, dass die Stadt zu dem Zeitpunkt gar nicht mehr wappenführend war, d’Hoziers Beamte ihnen dann einfach eines entwarfen und aufdrückten, das dann spätestens nach der Rückkehr der Spanier 1715 nicht mehr geführt wurde.

  1. Abrufbar unter http://www.tageblatt.lu/headlines/die-vergessenen-vier-turme-der-freien-stadt-esch/ []

Wappen des Ancien Régime die Gemeindewappen beeinflusst hatten.

Auch Aufgabe 3 meiner kleinen Reparaturliste abgearbeitet:

Die Liste der Wappen von denen Figuren Pate für die Luxemburger Gemeindewappen standen ist erstellt und verlinkt.

Diese Liste war Teil des Armorial Communal 1989.
Die betroffenen Wappen waren die zweitältesten meiner Zeichnungen, ich hatte diese gleich nach den Gemeindewappen angelegt. Einige waren noch im alten Stil, insbesondere noch ohne meine Farbpolitik bei unbekannten Farben gezeichnet und mussten erneuert werden, bei einem war die Zeichung regelrecht falsch (hatte die Farben verwechselt):


Einige Wappen hatte ich 2009-2010 vergessen, das wurde nun nachgeholt.

Auf zwei “Wappen” habe ich verzichtet, Reproduktionen von zwei Siegelabdrücken ehemaliger Wappen der Stadt Luxemburg.

Mit der table héraldique communal 1989 die erste Hausarbeit erledigt

Am 13. Mai hatte ich versprochen einige “kleinere” Hausarbeiten zu erledigen, um das Suchen nach Wappen auf wiesel.lu etwas zu erleichtern. Zunächst hatte ich mir die Aufgaben 1 (Table héraldique Armorial Loutsch nachsehen und verbessern) und 4 (französische Wappenbeschreibungen für die deutschen Gemeinden erstellen und Zeichnungen beschriften) vorgenommen, die erwiesen sich aber als frustrierend umfangreich:

  • Immerhin hat die table héraldique Loutsch 3023 Einträge und die Liste deutscher Gemeinden 2353, wovon ich aber nur 873 berücksichtigt habe.

Ich muss das langsam angehen! Hab mir jetzt vorgenommen, drei Wappenbeschreibungen am Tag zu liefern und drei Figuren zu überprüfen.

Bereitgestellt habe ich dagegen nun die table héraldique der Luxemburger Gemeinden, die 1989 Teil des Armorial Communal war (Aufgabe 2). Sie wurde vermutlich von Loutsch erstellt, und umfasst natürlich nur jene Gemeinden, die es damals gab, von denen einige inzwischen fusioniert haben. Die meisten gibt es aber immer noch, auch wenn einige inzwischen auf die schrecklichen “Logos” umgestellt haben. Auch meine beiden nächsten Vorhaben zielen auf Verbesserungen rund um die Quelle Armorial Communal 1989, dessen Text ich inzwischen auch angepasst habe.

Neues Wappen für die Fusionsgemeinde Wittlich-Land

Leider bin ich dieses Jahr nicht mehr viel dazu gekommen, mich um meine Homepage und sein grösstes Projekt, die Heraldik zu kümmern und so habe noch etwas nachzutragen:
Am 28.09.2016 um 15:29 Uhr schrieb mir Hans-Jürgen Neuhaus aus der Vulkaneifel um Manderscheid:

Hallo Herr Erpelding,
es ist endlich soweit. Die neue VG Wittlich-Land erhält ein neues Wappen. Man ist weitgehends meinem Vorschlag gefolgt, nur auf den “Preußenrand” wollte der Rat nicht verichten, das sonst das Wappen zu nackt sei.

Er fügte noch ein Zitat aus dem Trierer Volksfreund und eine “offizielle” Zeichnung an, welche ich aus Copyrightgründen hier nicht reproduzieren kann. Jedenfalls habe ich jetzt endlich meine Fassung des neuen Wappens erstellt und hier ist sie:


Herr Neuhaus war im April an mich rangetreten und mir davon erzählt dass er für die durch Zwangsfusion entstandenen neue Verbandsgemeinde einen Wappenvorschlag einreichen wollte und dafür eine Zeichnung bräuchte, er schlug vor:

Mein Vorschlag soll so aussehen: Geviertes Wappen mit Herzschild.

  • Im Herzschild das Kurtrierer Kreuz, da Trier für beide Gebiete große Bedeutung hatte.
  • Zwei Felder für die alte VG Manderscheid – Manderscheider Zickzackbalken und die Himmeroder Ringe.
  • Zwei Felder für die alte VG Wittlich Land – Silberne Lilie für Klausen und ein Wagenrad für Binsfeld (beide auch schon im alten Wappen)

Nicht mehr verwenden würde ich aus dem jetzigen Wappen der VG Wittlich-Land die Wittlicher Schlüssel und der schwarz-silberne Rahmen für Preußen.

Er fragte mich, ob ich ein gutes Programm zum zeichnen der Wappen kennen würde, leider musste ich passen. Weil ich aber für das was er vorhatte schon über reichlich Vorlagen verfüge, war es mir ein leichtes, ihm einen Entwurft schnell zusammenzuklicken, der dann so aussah:


Dann meldete er sich wieder am 22.07.2016 um 09:56 Uhr: Sein Vorschlag war geprüft worden vom Landesarchiv, die das Herzschild aber beanstandet hatten. Nun machte er einen neuen Vorschlag:

Demnach würde ich meinen Vorschlag so ändern, dass das Trierer Kreuz und die Klausener Lilie in einem Feld übereinander liegen, wie es schon im alten Wappen der VG Wittlich-Land der Fall war.

Auch hierfür machte ich ihm wieder eine Zeichnung:

Wie man sieht, wurde viel von seinem Vorschlag übernommen, wenn auch die Reihenfolge der Felder (in der Heraldik immer eine Frage der Wertschätzung) geändert wurde und der “Preussenrand” bleib.
Die Gemeinde wollte wohl Neuhaus Heimatort Manderscheid nicht so prominent in Feld II vertreten sehen und verwies sie auf den letzten Platz, derweil die Nimmeroder Ringe in der Wertschätzung gegenüber seinem Entwurf steigen durften.
Die Trierer Volkszeitung aus der ich ein letztes Zitat bringen will, hat den Einsatz von Herrn Neuhaus auch gewürdigt:

Fünf Vorschläge standen zur Debatte, zuletzt hatte sich der Rat zwischen Zweien zu entscheiden – dem Entwurf der FWG Wittlich-Land und dem der Verbandsgemeindeverwaltung Wittlich-Land. Letzterer erhielt 17 Stimmen der FWG-Entwurf acht Stimmen, zwei Ratsmitglieder enthielten sich.
(…)
Der Entwurf der Verwaltung orientiert sich teilweise an den Vorschlägen, die von Norbert Christian aus Großlittgen, Reiner Ernst aus Schladt und Hans-J. Neuhaus aus Manderscheid eingereicht wurden.

An dieser Stelle will ich dann auch noch mal Herr Neuhaus gratulieren für seinen Einsatz. So wie es hier ablieft habe ich mir auch immer vorgestellt, dass Leser meine Seiten nutzen könnten. Aber dafür muss ich vermutlich noch viel schreiben.

Gemeindewappen aus dem Département Moselle (57)

Auch wenn ich mit dem Arrondissement Briey aus dem Département Meurthe et Moselle (54) noch nicht so weit gekommen bin, habe ich schon mal ein paar Wappen aus dem Nachbardépartement Moselle gemalt, damit die Seite nicht ganz so leer ausschaut 🙂