Lexikonsaktion und Grandmaison

So, als Arbeitstitel für diesen Beitrag, hatte ich mir den folgenden Satz ausgedacht:

Lexikonaktion wieder aufgenommen und Digitalisierungsprojekt “Grandmaison” angegangen

Das ist für einen Blogbeitrag aber zu lang.

Bis Mitte Juni beschäftigte ich mich in meiner Freizeit, abgesehen von Urlauben, Haushaltsarbeiten etc. und Radfahren (!), fast ausschliesslich mit dem AVLhistory Projekt zur 125 Jahrfeier des Vereins der Luxemburger Studenten in Aachen (siehe http://www.aachen.lu/tag/125-joerfeier/). Leider kamen wir durch die unerwarteten Einschränkungen des Jahres 2020 bereits stark in Verzug. So scheiterte die vom Nationalarchiv geplante Digitalisierung unseres Vereinsarchives am Homeoffice, so dass es kaum ausgewertet werden konnte und in die Festschrift, die auch noch zum November vom Text her stehen soll, gar nicht einfliessen kann. Dann kamen noch ungünstige Entwicklungen auf anderen Feldern hinzu, und seither leide ich an einer Schreibblockade. Ich kann noch mit Leichtigkeit kürzere Texte verfassen, scheitere aber an grossen, zusammenhängenden. So auch dieser Text, den ich schon am 23. August hoffnungsfroh begonnen hatte 🙁
Nun hatte ich in der Vergangenheit immer wieder solche Schreibblockaden. Eine gute Methode sie zu überwinden bestand immer darin, sich kurz einem überschaubaren Projekt aus einem anderen Gebiet zu widmen. So nahm ich mir mal wieder mein Dauerprojekt “HeraldikLexikon” vor, wo ich im Mai 2018 einen Anlauf gestartet hatte, sie aber noch im Juni desselben Jahr zugunsten von AVLhistory wieder aufgab. Ich wollte nur ein paar Begriffe aus dem Lexikon “à jour” setzen.

Konkretisierungen bei der Lexikonaktion

Ein kurzer Blick in die bereits verfassten Artikel genügte, und ich wusste wieder woran ich hängen geblieben war:

  1. Ich war mit der Struktur unzufrieden,
  2. wusste nicht immer was ich schreiben sollte,
  3. und zu guter letzt, war das Nachsuchen passender Textpassagen in meinen Quellen, sie reinkopieren und in Form bringen mir zu mühselig, teilweise zu langweilig.

Ich hatte damals damit angefangen, erst mal keine neuen Wörter anzulegen, sondern nur die bereits besprochenen in die neue Form zu bringen und dabei will ich erst mal bleiben. Ich besah mir also die Liste bisher aufgenommener Begriffe, ich hatte sie vorher in fast alphabethischer Reihefolge abgearbeitet. Ich hatte bei abaissé angefangen und bei war 2018 bis alésé gekommen. Schon bei diesem Wort, wo man sich alleine schon streitet wie es geschrieben wird, bemerkte ich, dass ich es bislang falsch angegangen war. Ich hatte den Verweis auf die Autoren nur als netten Zusatz gesehen, tatsächlich aber sind deren Meinungen sehr wichtig:

  1. Teilweise schreiben sie sehr offensichtlich einfach nur von einander ab

    So verweisen bei “abaissé” allesamt auf das Beispiel der Johanniter, das zuerst Ménestrier einbrachte. Erst Duhoux d’Argicourt korrigiert sie etwas und verwendet nun immerhin den inzwischen üblicheren Begriff “Malteser”:

    Ainsi les Commandeurs & Chevaliers de l’Ordre de S. Jean de Jerusalem, qui ont des chefs dans leurs armoiries, les abaissent nécessairement sous celui de leur Religion.

  2. Manchmal vertreten sie aber auch sehr konträre Meinungen.
  3. Und teilweise wurde mir jetzt erst klar, wozu bestimmt Begriffe überhaupt gut sind, vor allem bei den Attributen.


Ich sah dann, dass ich bei anille aufgehört hatte. Dies ist eine seltsame, aber gerade in Luxemburg weitverbreitete Figur, die auf sehr unterschiedliche Arten gezeichnet wird, die einzige zu der auch Loutsch sich ausführlicher ausgelassen hatte. Ist sie nun mit dem Mühleisen (fer de moulin) identisch, oder doch ein Anker mit dem Gebäude stabilisiert werden?
Hier merkte ich endgültig, dass ich mit meiner bisherigen Auswahl an Heraldikern die ich konsultieren wollte nicht weit kam, und weitere Autoren heran ziehen müsste, so auch Charles Loizeau de Grandmaison (s.u.).
Ich gehe bei Lexikonbeiträgen seither folgendermassen vor, bzw. habe diese Änderungen vorgenommen:

  1. Ich beginne nun immer mit den klassischen Autoren und suche zusammen, ob die was Interessantes über den Begriff sinniert haben. Sie stehen aber immer noch hinten, als letztes Kapitel, direkt vor den Links.
  2. Dabei habe ich aber die Reihung umgekehrt, ich beginne nun mit den ältesten. Zunächst hatte ich mir nämlich vorgestellt, die Meinung des jüngsten Textes wäre am massgeblichsten und sollte daher vorne stehen. Weil mir dabei aber auffiel, wie sehr sie alle von einander abschreiben, wählte ich diese Reihenfolge, weil man es so besser sehen kann.
  3. Dann reihe ich den Begriff ein und suche die Übersetzungen raus.
  4. Dann formuliere ich eine Kurzbeschreibung in einem Satz,
  5. anschliessend versuche ich, zumindest bei Figuren eine Zeichnung zu geben,
  6. und erst als letztes, bemühe ich mich um einen eigenen, ggf. ausführlicheren Text.

Der Leser kann ja wie immer life miterleben, wie die Texte entstehen, denn ich arbeite nur in meiner spärlichen Freizeit dran. Die meisten Beiträge sind noch im selben Zustand wie 2015, denn ich bin erst mit dem Buchstaben A durch, und hier nur mit jenen Begriffen, die ich schon vor Beginn der Lexikonaktion aufgenommen hatte.

Digitalisierungsprojekt Grandmaison

Auf Charles de Grandmaison (1824-1903), mit vollständigem Namen Pierre-Charles-Armand Loizeau de Grandmaison war ich schon früher einmal aufmerksam geworden nachdem ich den Begriff Moucheture am 13 April 2012 in mein Lexikon aufgenommen hatte. Zunächst ging es dabei nur darum, festzustellen, wie oft der Begriff in meinen Wappenbeschreibungen vorkommt. Doch dann wollte ich ihn auch erklären und hab dabei festgestellt, dass die bis dahin als meine Favoriten geltenden Autoren auf ihn nicht eingingen. Darum suchte ich das Netz ab und wurde bei Grandmaison fündig. Ich fand sein Werk
bei Google Books unter http://books.google.lu/books?id=3FE-AAAAYAAJ. Es war eine Gemeinschaftsarbeit von Charles Loizeau de Grandmaison und Louis Nicolas Henri Chérin und wurde bei dem berühmten Abbé Jacques-Paul Migne 1852 verlegt.
Bereits am 10 März 2013 lud ich es runter, hatte da aber keine Zeit es weiter auszuwerten, nachdem ich die Seite für die Moucheture damit beschickt hatte. Am 7. Juli 2015 unternahm ich einen Digitalisierungsversuch, zog damals aber andere Digitalisierungsprojekte vor, namentlich Hefner und Planché. Am 9. Mai 2018 hatte ich zuletzt was am Text verbessert und Grandmaison vorläufig erst mal aufgegeben.

Geboren wurde er am 29 mai 1824 in Poitiers, der Hauptstadt der Region Vienne.
Er stammte aus einer alten bürgerlichen Familie aus dem Poitou, die auch wappenführend war1.


Grandmaison studierte zunächst von 1845-1846 an der medizinischen Fakultät von Paris, dann aber von 1847-1850 an der École nationale des Chartes. Er ist ab dann ein diplomierter Archivar und Paléograf. Er beschritt eine Beamtenkarriere und wurde zunächst von 1850-1852 als Attaché zum catalogue du Département des manuscrits de la Bibliothèque nationale berufen. Weitere Details zu seiner interessanten Biographie finde der Leser unter https://fr.wikipedia.org/wiki/Charles_de_Grandmaison und http://cths.fr/an/savant.php?id=1601, wir gehen an dieser Stelle nicht weiter auf sie ein, denn wir interessieren uns nur für sein Frühwerk, seinen Anteil an dem bereits erwähnten Buch, das 1852 bei dem berühmten Abbé Migne verlegt wurde. Der vollständige Titel lautet:

Dictionnaire héraldique, contenant

  • l’explication et la description des termes et figures usités dans le blason, des notices sur les ordres de chevalerie, les marques des charges et dignités, les ornements et l’origine des armoiries, les rois d’armes et les tournois, etc.,
  • suivi d’un Abrégé chronologique d’édits, déclarations, règlements, arrêts et lettres patentes des rois de France de la troisième race concernant le fait de la noblesse par Chérin,

Er schrieb es also als relativ junger Mann mit 28.
Die Mitte des 19. JH erlebte die Heraldik eine interessante Wiedergeburt. Seit Ende des 15. JH hatte es einen allgemeinen, fortschreitenden Niedergang zu verzeichnen gewesen, obwohl im 17. JH sich erstmals Gelehrte wie der Père Mnénestrier sich um systematische Lehrschriften bemühten. Die Regeln wurden missachtet, sowohl die Farbregeln auch die des guten Geschmackes. Dann kam die französische Revolution und schaffte das gesamte Wappenwesen einfach ab!
Bereits Napoleon I führte sie wieder ein, dann kam 1815 die Restauration der Monarchie, weitere Revolutionen folgten,die letzte 1848, welche das Königtum in Frankreich definitiv abschaffte, also zu der Zeit als Grandmaison Student war.
Napoleon III krönte sich im Erscheinungsjahr zum Kaiser und erinnern wir auch daran, dass Jules Pautet du Parois (1799-1870) zwei Jahre später seinen originellen Versuch startete, die Regeln der Heraldik in die Form eines Gesetzestextes, dem Code de l’héraldique zu giessen. Die Zeit war der Beschäftigung mit der Heraldik favorabel.
In seinem Vorwort, erklärt uns Grandmaison, was ihn zu dem Werk bewogen hatte und bekannte sich dabei zu seinem, für einen Bibliothekar etwas befremdlichem, Hang zur Gewalt gegen Bücher:

il s’agit de retrouver la famille; il faut donc parcourir cette multitude de noms contenus dans les dictionnaires, et comme rien ne peut servir de guide dans cette laborieuse et pénible investigation, comme rien même ne peut indiquer si l’armoirie objet de tant de labeurs se trouve représentée ou décrite dans l’ouvrage qu’on a entre les mains, il arrive souvent qu’après de longues heures inutilement passées à tourner les pages de plusieurs volumes, on jette là de dépit et de colère le livre muet. Cela nous est arrivé souvent,

Es ging ihm also darum, wenn man ein unbekanntes Wappen vorliegen hätte, anhand der Beschreibung den Wappenträger finden zu können, zumindest für Frankreich und er gab auch gleich an, wessen Vorbild er folgen wollte: Pierre Paillot2, an dessen Konzept ihn aber störte, dass er die Wappen nicht, z.B. nach Hauptfiguren anordnete, sondern unter bestimmten, teilweise wenig bekannten Begriffen einordnete, die wir heute Attribute nennen:

Mais Paillot a voulu faire surtout un traité de blason où les figures et les termes fussent définis et décrits dans l’ordre alphabétique; il en est résulté qu’un nombre très-considérable d’armoiries se trouvent dans Paillot rangées sous des termes abstraits, comme accompagné, armé, arraché, ou même presque inconnus au lecteur, tels que clariné, lampassé, gringolé, etc., et l’on ne sait comment les y trouver.

Grandmaison geht das Problem folgendermassen an: Nachdem er eine kurze Einführung geschrieben hat, in der er vor allem seine neuen Erkenntnisse zur Geschichte der Heraldik erläutert und hart mit den Vorgängern, sogar dem geschätztem P. Ménestrier ins Gericht geht3, klammert die Attribute aus und handelt diese in einem eigenen Kapitel, einer alphabethischen Liste “dictionnaire alphabetique des termes du blason” ab. Diese Begriffe scheinen ihn weniger zu interessieren, denn er zögert bei überraschend vielen Begriffen nicht, die Erläuterungen von dem Gescholtenen 1:1 abzuschreiben.
Danach nimmt das Buch den Charakter einer Wappenrolle an: in alphabethischer Reihenfolge geht er die Figuren durch und führt dabei auf, welche französischen Familien ein Wappen mit einer solchen Figur führen, dies leider in einer bis jetzt von mir noch nicht durchschauten Reihenfolge, jedenfalls keiner alphabetischen, weder einer bezogen auf den Namen der Wappenträger, noch auf die Blasonierung.
Aber bevor er sie aufführt, erläutert er, was er zu dieser und jener Figur weiss. Und nicht nur zu Figuren, auch einzelnen rechtlichen Begriffen wie bei “PREUVES”. Hier liefert er dann einen Aufsatz über “L’usage des preuves de noblesse” oder Adelsproben.
Vielleicht werde ich in ein paar Monaten, auch diesen Haupttext vollständig aufgearbeitet hier vorstellen, vermutlich aber, zumindest zunächst einmal, freilich bereinigt um die Blasonnierungen der französischen Familienwappen.

  1. siehe https://fr.wikipedia.org/wiki/Famille_Loyzeau_de_Grandmaison []
  2. Le plus étendu et le plus employé par les travailleurs, l’ouvrage de Louvan Geliot, revu au milieu du XVIIe siècle par Pierre Paillot, est sous forme de dictionnaire de termes et de figures, et il nous a donné, nous l’avouons, l’idée du nôtre. []
  3. Beispiel: “Blasen, dit-il (p. 67 de ses Origines des armoiries), est un mot allemand qui signifie sonner du cor (…) L’absurdité d’une pareille étymologie saute aux yeux tout d’abord, et lorsqu’on songe que le P. Ménestrier prouve tour à tour son système par son étymologie, et son étymologie par son système, on peut juger du degré de confiance qu’ils méritent l’un et l’autre. Pour quoi aller chercher dans la langue allemande une étymologie que nous fournit bien plus naturellement cette latinité inférieure et des bas temps, véritable fonds de la langue française ? “ []

Abaissé, der erste Eintrag im Lexikon verbessert.

Der erste Begriff der im Rahmen der Lexikonaktion zum neuen Format ausgebaut wurde, ist:

abaissé

Sind es jetzt nur noch 1390 von den 1391 Begriffen, die wir am 15. Mai auf der Liste hatten? Nein es sind nun 1368 noch zu erstellen, aber diese Zahl ändert sich dauernd!

Die Oberbegriffe sind mir wichtig, weil sie die Kategorisierung der einzelnen Terme erlauben, wie ich sie auch unter Eine Hierarchie der französischen Heraldikbegriffe festgehalten habe.

Neben den genannten französischen Autoren, will ich auch Titan von Hefner und Planché einbinden. Ein netter Nebeneffekt der Aktion ist auch der, dass ich nun selber wieder öfter in die digitalisierten Texte reinschaue und immer noch Fehler entdecke, oder mir kommen Ideen, wie ich das besser präsentieren kann. So werden die Texte dann verbessert.

Dann will ich noch die Mediatags Problematik ansprechen. Bereits im Oktober 2015 formulierte ich in dem dann doch nicht veröffentlichten Beitrag:

Bislang funktioniert durchgängig zumeist aber nur der letzte Punkt, die Beispiele aus Datenbank, und auch der nur noch bedingt. Grund hierfür ist, dass die Mediatags vor etwa einem Jahr stark verbessert wurden und nun besser mit fremdländischen Zeichen, wie den é, è etc. klarkommen. Problem hier: die meisten meiner Wappen wurden viel früher getaggt, so dass ein Aufruf der Funktion, welche z.b. alle Datensätze die auf “écartelé” lauten liefern sollten nichts finden kann, weil abgespeichert wurde es unter “ecartele”… Immer wenn so ein “Umlaut” vorkommt, muss eigentlich das Tag neu angelegt werden.

Möglicherweise muss // oder später eine Aktion, “Armorial Loutsch erneut nachschauen” angeschlossen werden, damit die Datenbank sinnvollere Ergebnisse liefert.

Jedenfalls habe ich noch eine MUSTERSEITE angelegt, nach der in Zukunft die Beiträge gebaut werden.

Vorarbeiten zur Lexikonaktion

Neulich hatte ich bekundet, wieder mehr auf wiesel.lu schreiben und auch meine Arbeiten zur Heraldik wieder aufnehmen zu wollen, nun muss ich dem Gesagten auch Taten folgen lassen.
Als würdigstes die liegengebliebenen größeren Projekte identifizierte ich dabei den Plan, mein Heraldiklexikon auszubauen! Zwar habe ich inzwischen zu ganz vielen Begriffen eine Seite eingerichtet, aber bei den allermeisten erfährt der Leser nicht sehr viel mehr als, als wie oft und bei welchen Wappen, er in bei mir registrierten Wappen ungefähr vorkommt und bestenfalls noch, wie Dr Loutsch ihn 1974 auf Französisch erläutert hatte, denn auch dessen Angaben beruhte ursprünglich mein von Anfang angeführtes Lexikon.
Dieser Plan hat mittlerweile eine lange Geschichte des Ankündigens, aber er wurde nie umgesetzt:

  1. Am achten Oktober 2013 verkündete ich ihn zum ersten Mal mit dem Beitrag „Masterplan französisches Wappenlexikon“, nachdem ich bereits etwas geleistet hatte und den Artikel für den Wappenvogel „aigle“ so geschrieben hatte, wie ich mir vorstellte, dass künftig jeder Beitrag im Lexikon sein sollte. Schon da identifizierte ich viele Vorarbeiten, von denen ich einige erledigte, aber es kamen ständig neue hinzu! Ich zog erst mal andere Projekte vor.
  2. Am zweiten Mai 2015 dann verkündete ich den „Neustart für meine eigene Einführung in die Wappenkunde und das Wappenlexikon“, der Plan sollte nun viel weiter gefasst und bislang umgesetztes besser eingebunden werden. In dem Artikel philosophierte ich am meisten über den erhofften Nutzen einer Umsetzung, es zeigte sich aber, dass die Vorarbeiten noch umfangreicher wurden und das eigentliche Projekt trat immer mehr nach hinten.
  3. Dann nahm ich im Oktober 2015 einen neuen Anlauf und begann schon mal eine weitere Ankündigung zu formulieren. Diesen Beitrag hatte ich sehr, sehr lange, also bis diese Woche “im Kühlschrank” und nannte ihn ursprünglich “Weitere Präzisierungen meines Lexikonplanes: Mediatags, Oberbegriffe, Autoren, Vorlagen”.
    Ich skizzierte dort „(…) Dadurch ergibt sich für das Lexikon die Möglichkeit zum zentralen Scharnier aller Bereiche meines Heraldikauftrittes zu werden! Es wird für jeden Begriff Verweise geben:

    • zu den Quellen,
    • zur Wappenkunde (über die Illustrationen),
    • zu den Vorlagen unter “Wappenkunst”

    vor allem aber, auch weiterhin zu meiner Wappensammlung, dem Herzstück auf wiesel.lu. Denn nichts erklärt einen Begriff besser als das Beibringen echter Beispiele!„.
    Ich hatte ernsthaft angefangen zu planen, aber es wurde mir immer klarer, was für eine Monsterarbeit das werden kann und über den Vorarbeiten verlor ich jeden Mut, denn jedes Mal wenn ich was machen wollte, gab es eine andere Vorarbeit die von Nöten wäre. Jedenfalls konnte ich nun, da ich mir den Artikel noch mal besah, mit dem meisten was ich damals schrieb nichts mehr anfangen und lasse es erst mal fallen.

Noch mal zur Selbsterinnerung, im Prinzip soll in Zukunft jeder Beitrag ungefähr so aufgebaut sein:

  1. Beschreibung des Begriffes
    • Einige Beispiele
    • Bezeichnung in verschiedenen Sprachen
    • Einordung
    • Darstellung
    • Sonderformen und häufige Attribute.
  2. Beschreibung durch bekannte Heraldiker [fr]
  3. Häufigkeit in meiner Datenbank
  4. Weblinks

Einige Punkte dabei machen Schwierigkeiten und stellen mich vor die Wahl:

  1. Entweder umfangreiche Vorarbeiten zu leisten,
  2. Oder mehrmals wieder anzufangen, jedes Mal, wenn sich neue Aspekte ergeben haben.

Z.B. beim Punkt „Beschreibung durch bekannte Heraldiker“ müsste ich alle Begriffe noch mal durchgehen, wenn ich ein weiteres Lexikon zur Rate ziehen wollte, daher optierte ich im Oktober 2015 ganz klar dafür, erst mal umfangreiche Vorarbeiten, wie das Digitalisieren weiterer Lexika, zu erledigen mit dem bekannten Ergebnis.
Inzwischen habe ich einige Digitalisierungsprojekte zu Lehrbüchern durchgezogen und kann mich mehr mit der zweiten Variante anfreunden. Daher rufe ich als erstes dem Leser in Erinnerung, wie viele Lexika ich inzwischen schon digitalisiert habe und wo sie stehen:

  1. C.F. Ménestrier (1696)
  2. Joseph Martin (1824)
  3. Henri Gourdon de Genouillac (1853)
  4. J.B. de Rietstapp (1884)
  5. E. Simon de Boncourt (1885)
  6. J.Cl. Loutsch (1974)

Wobei das kleinste von allen, das von Dr. Loutsch wie gesagt, bereits in meines integriert ist. Als weitere Referenz will ich Michel Pastoureau von 1993 zu Rate ziehen, natürlich nur als klar gekennzeichnetes Zitat.
Als nächstes veröffentliche ich dann eine Liste mit allen Einträgen, die in den genannten Beiträgen vorkommen. Bin schon ein gutes Stück mit dieser vorangekommen, ist recht interessant. Nachdem ich entschieden habe, welche Einträge beibehalten, welche fallen gelassen und welche aus eigener Erfahrung noch hinzugefügt werden, bastele ich mir aus dieser Liste dann eine „Umsetzungstabelle“.
Eine Schwierigkeit ist dabei, dass viele Begriffe von verschiedenen Autoren anders geschrieben wurden. Ménestrier z.B. weicht oft ab, ihm muss verziehen werden, denn er schrieb noch bevor die académie française die Sprache standardisierte, Rietstapp weicht oft bei Umlauten ab, die ihm als Holländer vielleicht nicht so wichtig waren, und er geht viel mehr auf unterschiedliche Figuren ein, darin ähnelt er mir selber der ich ja auch Ausländer bin 🙂
Selber habe ich bereits 425 Einträge in meinem Lexikon, viele davon Oberbegriffe wie “animaux” (=Tiere), welche ein normaler französischer Autor nicht im Lexikon, sondern in seiner Einführung erläutert.

Vorsichtiger Versuch eines Neustarts

Seit gut zwei, nein eigentlich schon seit drei Jahren, hat sich meine Aktivität auf wiesel.lu stark verringert und kam zum Schluss nahezu zum Erliegen. Der geneigte Leser braucht hierzu nur das Archiv der Blogeinträge aufzurufen und er merkt:

Ich postete so wenig, dass ich sogar beschloss, eine statische erste Seite einzurichten, weil das weniger peinlich ist, als ein “Topaktuell Beitrag”, der mehrere Monate alt ist.
Die Gründe für meine Zurückhaltung, die Jenny und Andrew von Semalt dauernd beklagen und sie veranlassen mir praktisch wöchentlich zu schreiben, waren:

  1. Eine starke berufliche Anspannung. Dadurch fehlte mir auch in der Freizeit die Energie.
  2. Eine gewisse Verlagerung meiner Interessen, ich interessiere mich wieder mehr für den Strassenverkehr, hauptsächlich die mobilité douce und somit das Radfahren
  3. Und ein grosses privates Projekt. Das ist nun nahezu abgeschlossen.

Ich will nun versuchen wieder ein aktiverer Schreiber zu werden, was gilt es zu tun?

Ein neues Theme

Als allererstes habe ich, allerdings ohne grosse Begeisterung, ein neues Theme ausgewählt, um den (Gesinnungs-)Wandel auch äusserlich zu dokumentieren.
Es handelt sich um Mina von Minathemes.

Aachen.lu

Meine Webmastertätigkeit für aachen.lu geniesst zur Zeit Vorrang, denn da habe ich in den letzten Jahren noch viel weniger getan. Ich werde mich zudem dem Projekt AVLhistory wieder stärker widmen.
Hier gilt es die Vorstandslisten des AVL zu überarbeiten, weil sich hier so langsam bemerkbar macht, dass auch die von mir geschriebenen Plugins so langsam veralten. Ich versuche hier, von Plugins wegzukommen.
Dann habe ich da noch einige Bilder die mal hochgeladen und kommentiert werden müssten, etc.

Korrigieren

Einige meiner textlastigeren Seiten enthalten gravierende Schreib- und Satzbaufehler! Z.B. die Seiten about und Heraldik, welche ja einleitende Seiten sind. Der Grund dafür ist einfach: Ich habe keinen Lektor, der das was ich schreibe noch mal durchliest und den Balken im eigenen Auge kann man nicht erkennen, wie schon die Bibel beklagt. Wenn man den eigenen Text aber mal längere Zeit nicht angeschaut hat, sich ausdruckt und dann mal liest, ist es, als wäre man ein Fremder und kann die Fehler doch finden.

Die Heraldikanfragen abarbeiten

Unglücklicherweise fanden meine Heraldikinhalte ausgerechnet dann erst so richtig die Aufmerksamkeit der Suchmaschinen, als ich keine Ressourcen mehr hatte, und es laufen dauernd Anfragen bei mir ein; und ich komme nicht dazu, sie zu beantworten. Hierfür will ich mich erstens entschuldigen, und werde zweitens sie demnächst hier auflisten, und sie dann abarbeiten.

Grössere Projekte

Ich hatte mir mal einige Projekte vorgenommen. Ich wage nur die ersten drei vorzulesen:

  1. Gemeindewappen der Großregion
  2. Das französische Wappenlexikon
  3. Eine eigene “Einführung in die Heraldik” schreiben

Daneben sind noch ganz viele “kleinere” Vorhaben der Digitalisierung von Quellen nicht abgeschlossen. Ich denke, das mit den französischen Gemeindewappen lasse ich erst einmal und die eigene Einführung kann auch warten.
Also, wenn ich was grösseres angehen werde in naher Zukunft, dann die leider liegengebliebene Überarbeitung meines Lexikons der französischen Heraldikbegriffe.

Die Einführung von Bender et Rolland wurde überarbeitet

Mit diesem Digitalisierungsprojekt hadere ich schon lange! Dabei waren Rolland und Bender als ich das Projekt Heraldik neustartete einer meiner Ausgangspunkte! Denn 2008 war ich, auf der Suche nach Inspiration ausgerechnet auf Bender und Rolland gestossen (1903), ein Werk das ich damals noch mit dem Armorial Général des J.B. de Rietstap identifizierte. In der frühen Phase des Neustartes lag mein Schwerpunkt auf dem Zeichnen und ich suchte Vorlagen, welche ich bei Rolland und Bender fand! Bald aber störte ich mich an der geringen zeichnerischen Qualität der Vorlage und inspirierte mich dann stärker bei Dr. Loutsch.


Je stärker ich mich mit der Heraldik und ihren Quellen beschäftigte, desto weniger überzeugte mich Rolland und Bender. Im Februar 2013 begann ich mit den Digitalisierungsprojekten und fasste eine Ausweitung der Beschäftigung mit B&R noch einmal ins Auge, fand bald danach das Original lohnender, zumindest als Vorbild für eine Einleitung.
Interessant blieben B&R noch wegen der Fremdsprachen, welche in meiner künftigen Umsetzung der Heraldiklexikons eine Prominente Rolle spielen sollen. Ich scannte die Seiten ein und gewann die französischen, englischen, deutschen, spanischen und italienischen Begriffe die ich in unmotivierter Form auch online stellte. Aber ich ignorierte das Projekt und führte es nur noch als Illustration zu Rietstap.
In den vergangenen Wochen verriet mir Jetpack welches ich jetzt schon ein Jahr benutze aber, dass sich die Seite im Netz aber wohl doch einiger überraschender Beliebtheit erfreut. Also beschloss ich, sie doch nicht abzuschalten, sondern ihre Präsentation zu verbessern:

  • die einzelnen Sprachen, zuvor hintereinander dargeboten, wurden übersichtlich in den einzelnen Spalten einer einzigen großen Tabelle angelegt.
  • In dieser Tabelle wurde jeweils der französische Begriff mit dem Lexikon verlinkt. Denn das ist ja letzlich das Ziel: der Aufbau eines ordentlichen französischen Heraldiklexikon, die Digitalisierungen als Untermauerung.
  • Die zuvor eingescannten Tafeln wurden beschriftet und zwar mit einem Auszug aus der Tabelle. Hierbei berücksichtige ich nur französisch, englisch und deutsch, die Sprachen die ich selber beherrsche und ggf. Anfragen beantworten könnte.

Ich präsentiere also hiermit im neuem Gewande:

Die einführenden Tafeln von Rolland et Bender (1903)

Es dürften noch Fehler drin sein, vor allem bei den italienischen, spanischen und englischen Begriffen, die mir nicht so ins Auge springen. Dieser werde ich von Zeit zu Zeit ausmerzen, sowie ich weitere Begriffe in mein Lexikon aufnehmen und dann in der Tabelle verlinken werden. Ich hoffe aber, die Leserschaft hiermit erst mal zufrieden stellen zu können.
Hiermit ist dann auch ein weiterer Punkt (5) meines neuen alten Planes zur Aufwertung des Lexikons abgehakt.

Neustart für meine eigene Einführung in die Wappenkunde und das Wappenlexikon

Hier, zum endlich auch spürbaren Frühjahrsanfang, noch mal ein längerer, programmatischer Artikel.

Einher mit meiner Entscheidung, der theoretischen Heraldik einen eigenen Ordner zu spendieren, in dem ich die Seite “Wappenkunde” umwidmete, ging mein Entschluss, die Bemühungen um dieses Thema wieder zu verstärken. Nachdem ich mich 2014 fast ausschliesslich dem Zeichnen von Gemeindewappen aus Rheinland-Pfalz gewidmet hatte, greife ich damit meinen im Oktober 2013 schon skizzierten Plan wieder auf.

Die Motivation zum aktuellen Plan

Zwischenzeitlich hatte ich vor, unter “Wappenkunst” nur eine Textskizze einer künftigen Einleitung zu präsentieren und hatte auf einer untergeordneten Seite eine “eigene Einführung” begonnen. Diese eigene Einführung sollte ein ausführlicher Text werden, der meine ganz persönliche Sicht wieder gibt. Da ich aber nie Zeit fand eine solche zu schreiben und daher der ausführliche Text nie all zu weit über die Skizze hinauskam, stampfte ich diesen Torso wieder ein und überlegte mir Alternativen:

  • Statt eines gesonderten Textes zur Einleitung, habe ich die Skizze auf der Astgabel Wappenkunde selber etwas stärker ausgebaut.
  • Weiter folge ich dem Grundgedanken, dass der Leser im Netz ohnehin nicht gerne lange Texte sich reinzieht, sondern es anschaulicher mag: Weniger Text, dafür mehr Bilder, und wenn es ausführlicher gewünscht ist, bitte einen weiterführenden Link (auf fremde, am besten aber eigene Beiträge) anbieten.

Eine solche Seite im Stil “weiterführende Links” hatte ich bereits vorher zum Thema Farbregeln angelegt. Wenn ich aber solche “weiterführende” Seiten für meine “Einführung” planen sollte, musste mir da nicht ins Auge springen, dass solche Seiten bereits existieren? Genau das taten sie, nämlich die, zur Zeit recht dürftigen Beiträge in meinem französischen Heraldiklexikon!
Das brachte mich auf die Idee, statt einer allgemeinen Einleitung in die Heraldik eine solche zu schreiben, welche sich weitgehend auf das französische Blasonieren beschränkt. Damit schaffe ich nämlich einen Mehrwert, denn eine solche ist in deutscher Sprache eher selten anzutreffen. Dafür werden dann auch die bisher eher ausgesparten die Oberbegriffe wie “figures, meubles, attributs” oder allgemeinere wie “blason, armoiries, armorial” eingeführt werden müssen. Für bestimmte Themen, etwa “der Ursprung der Wappen”, welche man auch andenken könnte, dürfen dann doch Unterseiten zu “Wappenkunde” geschaffen werden.

Teilvorhaben in naher Zukunft

  1. Als erstes gilt es sich einen Überblick über die französischen Heraldikbegriffe zu verschaffen. Mein Lexikon ist da alles andere als vollständig. Um die Lücken besser zu finden, diene die neu angelegte Seite Hierarchie der französischen Heraldikbegriffe. Diese inspiriert sich stark an der Struktur welche der Autor von Armoiries et blasons ausgemacht hat, und wird von mir aber noch überarbeitet werden.
    Hinzugefügt habe ich die “Attribute”, neben Farben und Figuren eine weitere, bislang von meiner Einführung eher vernachlässigte, wichtige Kategorie von Begriffen des Wappenwesens.
  2. Einer der sich stark mit diesen Attributen beschäftigt hat, war Henri Gourdon de Genouillac dessen Grammaire héraldique von 1853 ich daher unter die zu digitalisierenden Werke aufnahm.
  3. Dann will ich möglichst viele erläuternde Zeichnungen erstellen, was angesichts meiner mittlerweile umfangreichen Sammlung an Vorlagen kein Problem darstellen dürfte. Möglicherweise greife ich dann eine Idee auf, welche ich schon mal hatte, und stelle eine eigene Seite, nur mit Bespielbildern online.
  4. In dem Zusammenhang sei auch erwähnt, dass ich die, wegen zu geringer Bedeutung des Werkes von Bender und Rolland eingestellten Digitalisierungsarbeiten wieder aufgenommen habe.
  5. Dann habe ich an einer weiteren Front die unterbrochenen Arbeiten wieder aufgenommen, und bin dabei, konsequent die Links auf (seine) Illustrationen und (meine) Heraldikbegriffe im Heraldiklexikon des Herren Rietstapps einzuführen. Einige Zeichnungen werden dabei sicher noch anzufertigen sein.
  6. Danach werde ich anfangen, zumindest schon mal die Zitate in die Heraldikbegriffe einzuarbeiten, wie beim Begriff Adler (aigle) schon vorgemacht.

Die aufgegebene Skizze zur Einführung in die Heraldik

Hier noch, um sie für die Nachwelt zu erhalten, die ursprüngliche Skizze zum meiner Einführung in die Heraldik, welche jetzt fast zwei Jahre unter “Wappenkunst” feilgeboten wurde, und aus der ich die aktuelle Fassung unter Wappenkunde nach und nach herausarbeiten will:

Ein langfristiges Ziel ist, dem Leser eine Einführung in die Heraldik zu bieten. Mein eigener Entwurf einer Einführung in die Heraldik der in diese Richtung zielt, ist noch nicht ganz fertig und muss noch überarbeitet werden. Nein, eigentlich steckt er immer noch in den Kinderschuhen! Ich versuche mal die folgende:

Kurzfassung meiner (angedachten) Einführung in die Wappenkunst

  • Ich habe ein Schild (écu) oder auch keins, welche Form dies auch immer haben möge,
  • dieses kann ich einfärben. Übliche “heraldische” Colorierungen (émaux) sind die beiden Metalle (métaux) Gold (or) und Silber (argent), sowie die Farben (couleurs) rot (gueules), blau (azur), schwarz (sable) und grün (sinople), seltener ist noch purpur (pourpre) zu finden. Es werden weitere Farbgebungen verwendet, lösen beim Heraldiker aber ein Naserümpfen aus, denn sie gelten nicht als klassische heraldische Farben. Heraldisch sind dagegen bestimmte Pelzwerke (fourrures wie Hermelin (hermine) und Feh (vair) welche auch als besondere Farbangaben verbreitet sind.
  • Dann kann das Schild durch sogenannte Teilungen1 (partitions) in mehrere Felder (champs) aufgeteilt werden. Die wichtigsten Teilungen sind die Querteilung (coupé), die Spaltung (parti), die Schrägrechtsteilung (tranché) und die Schräglinksteilung (taillé). Durch Superposition dieser Teilungen erhält man weitere: die Kombination von coupé und parti ergeben die wichtige Vierteilung (écartelé), tranché und taillé ausgeführt ergibt die Schrägvierteilung(écartelé en sautoir) und alle vier Grundteilungen übereinander gelegt führen zum geständerten Feld (gironné).
    • Diese Teilungen erfolgen durch Schnitte (traits oder lignes), welche mittels geraden Strichen durchgeführt werden, es sei denn, es wurde was anderes angegeben. Dann können diese Striche die unterschiedlichsten Formen annehmen. Hervorzuheben seien die häufigsten: das (vivré), das (engreslé) und das (dentelé).
    • Diese Operationen der Teilung können theoretisch beliebig oft wiederholt werden, in der Praxis aber seltener als 11 mal. Wiederholt man z.B. die Spaltung zweifach, erhält man eine Dreiteilung (tiercé) des Feldes. Etwas komplizierter ist es oft im französischen eine solche Mehrfachteilung korrekt zu “blasonieren”, also die Wappenbeschreibung anzugeben. Die Franzosen machen da ganz komische Verrenkungen, eine Erläuterung passt aber nicht in eine Kurzfassung.
  • Jedes der durch diese Schnitte erzeugten Felder, oder aber auch das ganze ungeteilte Schild kann mit Figuren (figures) belegt (chargé) werden. Bei den Figuren unterscheiden wir zwischen den Stücken (pièces) und den (meubles):
    • Die (pièces) müssen den Rand des Feldes berühren, es sei denn es wurde durch das Wort (alésé) oder anders vermerkt dass dem nicht so sei. Die 11 wichtigsten sind der Balken (la fasce), der Schrägbalken (la bande), der linke Schräg-Balken (la barre), das Schildhaupt (le chef), der Pfahl le (pal), das Kreuz (la croix), das Schräg- oder Andreaskreuz (le sautoir), der Sparren (le chevron), das Freiviertel (le franc-quartier), der Rand, auch noch Einfassung genannt (la bordure) und nicht zu vergessen das Herzschild (l’écusson).

      Wie bei den Schnitten der Teilungen kann auch die Berandung der Stücke entweder gerade oder auch krumm sein, also dieselben Formen annehmen wie bei den partitions.

      Überhaupt sind die Stücke (pièces) für den Laien auf den ersten Blick nicht von den Teilungen (partitions) zu unterscheiden, und auch viele Heraldiker weigern sich sie gesondert zu betrachten. Im französichen ist diese Unterscheidung aber üblich.

    • Die sogenannten gemeinen Figuren (meubles) berühren dagegen den Rand in aller Regel nicht, es sei denn es wurde mittels des Wörtchen “mouvant” genau so verfügt, oder höchstens noch wenn der Künstler Schwierigkeiten hat die Figur ganz aufs Feld zu bekommen. Daher ist ihre Position im Feld auch nicht festgelegt, sie sind sozusagen mobil, so bekam dieser Sammelbegriff auch seinen Namen (meuble). Bei den Meubles gibt es eine sehr grosse Vielfalt:
      • Tiere aller Arten, insbesondere Vierbeiner (quadrupèdes), hier vor allem der Löwe (lion), der Hund, dabei zumeist als Windhund(lévrier) oder als robuste Bracke (chien braque ) und der Bär (ours), Vögel (oiseaux), hier hervorzuheben der Adler (aigle) und die Merlette (merlette), aber auch Fische (poissons) in Luxemburg vor allem als Lachs (saumon) oder Barbe (bar), Insekten etc.;
      • Der Mensch (homme), von vielen, vor allem von älteren christlicheren Heraldikern gerne noch vor den Tieren genannt und von wiederum anderen, zumals späteren keck gar dem Tierreich zugeordnet, und seine Bestandteile! Hier besonders die dextro- und senestrochères genannten, meist aber nicht notwendigerweise bewaffneten Arme);
      • Pflanzen aller Art, als da wären Blumen und hier besonders zu erwähnen die Lilie (fleur-de-lis) und die Rose (rose), die Bäume (arbres) und ihre Blüten, Blätter (feuilles) und Früchte, usw.
      • Die Himmelskörper, wie die Sonne (soleil), der Mond (lune oder häufiger croissant), Kometen vor allem aber die Sterne (étoiles) mit unterschiedlicher Anzahl von Strahlen (rais).
      • die künstlichen Figuren,
        • wie Werkzeuge, Geräte, Fahrzeuge, Bauwerke – hier besonders die Türme (tours) und Schlösser (châteaux),
        • Kleidung, Waffen besonders die Schwerter (épées) und Helme (casques)
        • Dann gibt es Kreuze nicht nur als Pièce, sondern in ihren sehr vielfältigen Aussprägungen auch als meuble, sowie auch andere Zeichen (marques).
        • einfache geometrische Figuren, wie die Raute in vielerlei Abarten (z.B. als losange, macle, ruste..) und besonders die Kreise (als bésant oder tourteau).

        Bei dieser Unterkategorie sind der Phantasie kaum Grenzen gesetzt.

      • Zuletzt noch die Ungeheuer (figures chimèriques), Tiere welche die Menschen sich ausgedacht haben, hier besonders hervorzuheben die Greifen (griffons) wobei man bekennen muss, dass die Menschen im Mittelalter durchaus an die Existenz einiger dieser Biester geglaubt haben, die ihnen nicht märchenhafter vorkamen als Löwen, Tiger oder Krokodile.

      In jedem Feld kann nur ein einziges meuble sein, oder mehrere. Dann gilt es anzugeben wie sie angeordnet (ordonné, rangé), bei Tieren sind oft noch unterschiedliche Tierstellungen möglich die angegeben werden müssen: aufrecht (rampant), schreitend (passant), rennend (courant), schwimmend (nageant) oder bei Flugtieren noch fliegend (volant) etc.

  • Ein Wappen kann auch Elemente enthalten, welche ausserhalb des Schildes plaziert sind, wie der Helm (casque oder heaume), die Helmdecken (lambrequins), die Helmfigur (cimier), Schildhalter (Tenants wenn die haltende Figur zumindest teilweise menschlich ist, ansonsten Supports), der Wahlspruch (cri oder devise), bei hochadligen Trägern oder Staatswappen noch der Mantel und weitere Elemente.
  • Beim Verwenden aller dieser Elemente sind bestimmte Regeln zu beachten, vor allem die sehr wichtige Farbregel, dass Metall nicht auf Metall und Farbe nicht auf Farbe liegen darf.
  1. es gibt keine wirklich gute deutsche Entsprechung für “partition” []

Masterplan französisches Wappenlexikon

Gerne würde ich den Beitrag bereits Masterplan Wappenkunst nennen, denn sie ist es, die mit diesem Unterfangen vorangebracht werden soll, aber wir wollen bescheiden anfangen. Endziel ist es sehr wohl, eine eigene Einführung in die Wappenkunst zu schreiben, aber das wird mir zu viel auf einmal. Dann wenden wir eben einen alten Schriftstellertrick an: Wollen die Ideen für den großen Roman nicht kommen, schreibt man eben Reportagen oder Kurzgeschichten…
Mittelfristiges Ziel ist es, für jeden Wappenbegriff in einen eigenen Beitrag in meinem Wappenlexikon abzuhandeln. Bislang bestehen diese Beiträge oft nur aus der Nennung der deutschen Entsprechung, und der Liste der Wappen auf wiesel.lu in denen er nachgewiesenerweise vorkommt, gelegentlich noch einem Zitat von Dr. Loutsch. Da ich seit 2003 aber sehr viel mehr Material angehäuft habe, darf es inzwischen auch etwas ausführlicher sein. Ich habe mal mit dem Begriff aigle (Adler) angefangen:
So wie hier für den Adler sollen die folgenden Punkte bei jedem, oder zumindest den meisten Begriffen abgehandelt werden:

  1. Beschreibung

    1. Einige Beispiele
    2. Bezeichnung verschiedenen Sprachen
    3. Einordung
    4. Darstellung
    5. Sonderformen
  2. Beschreibung durch bekannte Heraldiker [fr]
    1. Dr. Loutsch (1974):
    2. Rietstapp (1887)
    3. Simon de Boncourt (1885)
  3. Häufigkeit in meiner Datenbank
  4. Weblinks

Ich experimentiere aber noch. Jedenfalls bedingt das Vorhaben noch einige Vorarbeiten, die im Hintergrund ablaufen werden, die ich dem Leser nun aber vorstellen will. Ich beabsichtige folgende Etappen:

  1. Das Lexikon von Simon de Boncourt (1885) wird überarbeitet, damit es besser zitiert werden kann
  2. Das Lexikon des J.B. de Rietstap, wird eingegeben (z.Z. sind nur die Begriffe mit A,B oder C online) und hochgeladen.
  3. Illustrationen zum Lexikon Rietstap werden erstellt und hochgeladen, die davon Wappen sind werden, nach “Planches” gruppiert dann beschriftet und in die Datenbank eingebunden.
  4. Dann werden im Lexikon Rietstap die Links auf die Abbildungen eingeführt.
  5. Danach wird eine Zusammenstellung aller Begriffe von mir durchgeführt. In welchem von mir verwendeten Lexikon kommen sie vor, in welchem nicht? Habe ich Entsprechnungen in anderen Sprachen vorliegen? Darauf wird meine Entscheidung aufgebaut werden, welche Begriffe ich in mein eigenes Lexikon aufnehme und welche nicht.
  6. Danach werde ich die Begriffe dann einen nach dem anderen überarbeiten. Bis dahin habe ich mir vielleicht auch ein System überlegt, wie man den Fortschritt markieren kann?

Das wäre es erst mal so im groben.

Vorhaben nach Armorial Loutsch online

Wenn man einem Projekt Priorität einräumt, bleiben die anderen liegen. Das ist einerseits eine Binsenweisheit, andererseits kann man hier sehr gut verfolgen, wie sehr sie sich bewahrheitet. Wohl ist längst der Endspurt eingeleitet, dennoch erstickt gerade dieses unkreative, mechanische Überprüfen alle anderen Impulse. Gelegentlich kommen mir aber trotzdem gute Ideen, und damit diese nicht in Vergessenheit geraten, wenn Armorial Loutsch online (ALO) voraussichtlich Ende des Jahres/Anfang nächsten Jahres abgeschlossen sein wird, will ich sie hier mal hinschreiben:

  1. Die Auswertung von ALO erzeugte den Wunsch, weitere Listen anzulegen, bzw. bestehende besser zu pflegen. Angedacht wären eine Liste des seigneuries (Herrschaften) inklusive nichtluxemburgischer Herrschaften auf welche aber Luxemburger Wappen Bezug nehmen, die Liste der Gouverneure müsste überarbeitet werden, etc.

    Die Zeichnungen müssten fast alle neugemacht werden.

  2. Dann gilt es weitere Quellen zu erschliessen. J.C. Loutsch hatte in seinem Armorial einige Wappen weggelassen, z.B. die der Korporationen. Er selber hatte aber 1966 diese Wappen in einem Werk, dass er “Complément à l’Armorial des Duché de Luxembourg et comté de Chiny.” nannte zusammengefasst. Er bezieht sich öfter auf diese Quelle unter der Bezeichnung H.L.T. . Diese will ich online bringen. Dieser Gedanke ist nicht ganz neu, ich habe das schon länger vor.
  3. Eine andere Wappenliste, die zugleich auch neue Quellen einschliesst wäre jene von Jean Kelekom und Jean-Claude Müller im Familjefuerscher 85 vorgestellte der abbesses de Clairefontaine.
  4. Das Lexikon wird von mir zur Zeit fast täglich um neue Begriffe erweitert. Dadurch wird es zwar vollständiger aber auch unübersichtlicher. Im Augenblick bestehen viele Artikel aus nicht viel mehr als der Nennung des Begriffs und einer Gallery mit dem Vorkommen. Ich will es später systematisch strukturieren. Bevor ich freilich bei einem solchen Vorhaben erfolgreich sein kann, muss ich erst etwas mehr theoretischen Ballast ansammeln, was mich zu meinem nächsten Punkt bringt.
  5. Zur Zeit bin ich schon dabei, die Zeichnungen für Simon de Boncourts Grammaire du blason von 1884 zu erstellen. Neumachen will ich nur jene, die Figuren des Wappenschildes betreffen. Der Hintergedanke ist auch der, dass ich dem Leser villeicht in Zukunft einen zweiten Satz an Vorlagen anbieten könnte. De Boncourt war Franzose und seine Zeichnungen benutzen alle das französische Schild, derweil ich mich (schon als Jugendlicher!) bei der Wahl der Schildform künsterlich an die Form angelehnt habe, die Loutsch gewählt hatte:

    Die französische Form hat aber vor allem bei geviertelten Wappen (écartelé) einige Vorzüge die sich nicht leugnen lassen
  6. Dann will ich es bei de Boncourt nicht bei den Zeichnungen belassen, ich will als nächstes auch Querlinks einführen und das Werk mit Kommentaren durchsetzen, bzw. eine Einleitung schreiben.
  7. Boncourt soll nur das erste Beispiel eines Uralttextes sein, das ich mir einverleiben will. Weiter geplant ist es einen Artikel von Felix Hauptmann († 1934) zehn mittelrheinische Wappengruppen aufzuarbeiten. Er wird von Loutsch sehr oft zitiert und die Arbeit erscheint mir grundlegend.
  8. Dann sind Arbeiten zur inversen Wappenkunde nötig. Darunter verstehe ich die Rückwärtssuche bei Wappen: Ich habe ein Wappen vorliegen und möchte den Namen des Trägers wissen. Theodore de Renesse hatte hier einen Ansatz, zu dem ich mir ein paar Gedanken gemacht habe, die ich dem Publikum vorstellen will.
  9. Oft bietet der Kompilator eines Armorials auch eine table héraldique, mit der zu einem gewissen Grad auch eine Rückwärtssuche möglich ist. Die table héraldique von Dr. Loutsch habe ich hier zwar auch nachgebildet, hier fehlen hier aber noch die Links auf die Wappen. Dies aus gutem Grund, hier wären 3017 Einträge zu überprüfen! Gut versteckt auf Seite 2 biete ich aber seit einiger Zeit eine heuristische Annäherung, ist aber nicht sehr zuverlässig.
  10. Zu guter letzt möchte ich auch endlich die sehr schöne Zusendung von Michael Schroeder auswerten. Hier bin ich mir noch nicht sicher, wie genau ich sie in meine Seitenstruktur einbauen will.

So, damit wären die Aufgaben für nächstes Jahr umrissen, ich werde den Vollzug dann durch einen Kommentar zu diesen Beitrag melden!

Neues Projekt: Digitalisierung alter Skripte

Mein Ansatz die Entwicklung meiner Heraldikseiten voranzutreiben ist ein evolutiver: D.h. ich habe das Thema zwar eingegrenzt und mir vage Ziele gesteckt, aber ich habe keinen Masterplan! Es ist eher so, dass die Umsetzung eines Projektes das nächste inspiriert. Beispiel: als ich die Liste der Luxemburger Gemeindewappen online brachte, kam mir die Idee ein Lexikon der Heraldikbegriffe anzulegen, sowie eine Liste jener Wappen aus der Luxemburger Geschichte an denen sich Lenertz, Loutsch und Co, die Autoren der Gemeindewappen inspiriert hatten. Aus dem letzten Projekt entwickelt sich dann mein grösstes Projekt “Armorial Loutsch online“.

So ist es auch jetzt: Bei der Umsetzung des “Armorial Loutsch” wollte ich dem Leser möglichst viele Links bieten, nicht nur zu verwandten Wappen, sondern auch auf die Fachbegriffe. Dabei wurde mir bewusst, dass im Text doch reichlich viele Ausdrücke vorkamen die einer Erklärung bedurften (z.B. vergette) oder wo ich es wünschenswert fand, dass das Vorkommen gezählt würde (z.B. epis). In der Konsequenz habe ich das Lexikon weiter aufgebohrt. Das wiederum machte mir klar, dass eine eingehende Beschäftigung mit der Heraldik einen früher oder später auch nötigt, sich mit der umfangreichen und leider auch widersprüchlichen Theorie der Heraldik zu beschäftigen. Wohl kam er mir schon früh der Gedanke, dass ein Webauftritt zur Heraldik auch einige Beiträge zur theoretischen Heraldik bereithalten müsste. Einerseits reizte es mich schon, meine ganz persönliche “Einführung in die Heraldik” zu schreiben, andererseits fragte und frage ich mich: Wozu? – Es sind, auch im Netz wirklich hinreichend viele Einführungen zu dem Thema verfügbar, nicht zuletzt die Artikel auf Wikipedia! So dachte ich.

Leider entdeckte ich dann aber auch, dass bestimmte Begriffe doch nicht so selten sind wie ich Michel Pastoureau glauben wollte, so dass sie nicht behandelt werden müssen. Also doch ein Einstieg in die Theorie? Bloß, wann sollte ich diese Beiträge zur Theorie schreiben, ich finde ja knapp die Zeit die Wappen zu zeichnen und ordentlich zu beschriften? Da verfiel ich auf den Spruch:

Lieber gut kopiert, als schlecht selber geschrieben

Also schaute ich mir erst mal an, wie andere das machen. Der geschätzte Auftritt Blason Armoiries von Hervé Dupuis hat es auch so gemacht, er bediente sich bei folgendem Werk: “l’Alphabet et figures de tous les termes du blason” von L.-A. Duhoux d’Argicourt — Paris, 1899. Also bei einem vermutlich schon länger als 70 Jahre verstorbenem Autor. Da fiel mir ein: google und co. digitalisieren doch diese Werke der Vergangenheit, dieses oder ein ähnliches Buch müsste doch im Netz zu finden sein?! So stiess ich erst mal auf:

  • Pautet du Parois, J. F. Jules. Nouveau manuel complet du blason ou Code héraldique, archéologique et historique…. 1854.
    Source gallica.bnf.fr / Bibliothèque nationale de France

Das Resultat ist erschreckend, die Fehlerquote beim Digitalisieren ist viel höher als ich es erwartet hätte. ich zitiere mal kurz aus dem Werk, unbearbeitet, so wie ich es runter lud:

La Hollande a béni le nom de votre père Ce philosophe Roi , poèt Qui descendit du trône où le poité: ta gu- èrre D’amourç4yironnésv Et le grand empereur, l’Itiiigu.ste de notre àg se penche et ‘sourit , et sur votre_ ber’ rêve dans son coeur un subliine 11&Itagé-, Son ceil est un flambeau : – Son regard semble. allé r jus:quéS au fond ‘des e croit voir son étoile à orage pà1i’ 11 vous regarde et dit en pénétr Règne dans l’aveniii. Et celle qui porta la pourpre impériale Et s’en montra si digne auprès,- de.PE nut en elle , à son Sou ange protecteur ; . -votre .berceau quelle sple le auréole autour de votre Combien de noms brillants , d’ un éclat m Vous a.ecompa” gneront.

Und das ist noch aus dem Vorwort, der Widmung an Napoleon III, einem Fließtext in üblichem Französisch. Damit kommen die Texterkennungssoftware eigentlich am besten klar. Hier könnte man aber mit handelsüblichen Rechtschreibprogrammen, etwa einem Officeprodukt die Qualität von Hand nachbessern. Bei der Güte der Erkennung würde dies zwar schon recht zeitaufwendig aber möglicherweise noch im Rahmen bleiben.1
Schlimmer ist es wenn sich die unüblichen heraldischen Begriffe, oder eben die Eigennamen häufen, etwa bei einem Werk wie dem Renesse. Dieses speziell zur Rückwärtssuche entworfene Armorial2 des belgischen Freiherrn Theodore de Renesse3 ist auch so schon schwierig zu handhaben, in dieser elektronischen Fassung aber völlig unbrauchbar.
Und so machte ich mich auf die Suche nach etwas besserem und wurde in Luxemburger Nationalbibliothek fündig: É. SIMON, de Boncourt war jetzt kein Belgier sondern Franzose, genauer ein Lothringer aus Bar le Duc. Er veröffentlichte 1885 ein kleines Büchlein, genau richtig für meine Zwecke:

GRAMMAIRE DU BLASON

OU LA SCIENCE DES ARMOIRIES MISE A LA PORTÉE DE TOUS A L’USAGE DES ARCHITECTES, PEINTRES, ARCHÉOLOGUES TOURISTES, AMATEURS, CURÉS, INSTITUTEURS, COLLÈGES, SÉMINAIRES, ETC.

Die vorangehende Zeile ist der Untertitel.


Erstaunlicherweise war das Buch, trotz seines Alters in der Nationalbibliothek ausleihbar und ich hab zugegriffen! Nachdem ich es eingescannt hatte, liess ich Omnipage 17 die Texterkennung durchführen und war angenehm überrascht! Selbst die heraldischen Fachausdrücke erkannte Omnipage fast mühelos.
Obwohl der Inhalt jetzt nicht in allem für bare Münze genommen werden kann4, aber sein Aufbau ist gut gegliedert, übersichtlich und leicht nachzuvollziehen. Da er mit einem eigenen Kapitel auch stark auf die Oberwappen eingeht, den Teil eingeht, den ich hier immer ausklammere, habe ich beschlossen sein Buch zur Gänze in wiesel.lu/heraldik zu integrieren. Es bekommt dort seinen Platz unter “Wappenkunst5, einem Kapitel das ich mehr oder weniger der theoretischen Wappenkunde widmen will. Boncourt teilte sein Buch schon in zwei Teile6 und so werde auch ich es der Ladezeiten wegen aufteilen:

Selbstverständlich wird auch der de Boncourt von mir überarbeitet, die Zeichnungen neu erstellt und mit Links angereichert. De Boncourt selber verweist sehr viel quer in seinem Büchlein, natürlich mit Seitenangaben. Diese werden noch zu entfernen sein. Die Überarbeitung kann noch was dauern, Vorrang hat immer noch der Armorial Loutsch. Aber der Leser kann die Wiederauferstehung des Boncourt hier live verfolgen!
Gut, der Leser der sich öfter hierher verirrt könnte bemerkt haben, dass diese besprochenen Seiten schon länger, rudimentär bearbeitet online stehen, und zwar schon seit dem 2. Juni, so lange hab ich schon vor diesen Artikel hier zu schreiben. Das ist nun erfolgt, Also, viel Spass bei Lesen!

  1. Edit 1. Juni 2018: Später habe ich den Code héraldique dann doch veröffentlicht []
  2. eigentlicher Titel: Dictionnaire des Figures héraldiques []
  3. hier seine Nekrologie auf französisch []
  4. schreibt de Boncourt umstandslos plein für plain, und seine angegebenen Verhältnisse, immer ein Drittel des Schildes wären für die fasce, den chef etc. zu belegen, werden in der Praxis viel weniger orthodox gehandhabt. []
  5. Edit 1. Juni 2018: Damals ordnete ich noch alle Beiträge in Richtung “Theoretische Heraldik” unter “Wappenkunst” ein, heute stehen die unter “Wappenkunde.” Siehe http://wiesel.lu/2015/3/29/wappenkunde-heisst-jetzt-wappensammlung/ Mittlerweile setze ich alle Digitalisierungen zu den “Quellen“. Die Links habe ich entsprechend angepasst. []
  6. eigentlich drei: Er fügte dem Werk noch ein Lexikon an. Auf genau dieses habe ich es eigentlich abgesehen []

Halbjahresbilanz und Ausblick

Wie zu Beginn des Jahres versprochen, habe ich keine weiteren heraldischen Projekte mehr verfolgt als dieses eine und es konnten gute Fortschritte erzielt werden. Jedenfalls fühle ich jetzt schon die geistig befreiende Wirkung der Erwartung des nahen Abschlusses. Im Augenblick sind nur noch 62 Wappen zu zeichnen, nach den augenblicklichen Berechnungen wären folglich von 3766 bekannten Wappen (davon 827 Varianten, Brisuren etc.) schon 3704 gezeichnet das entspricht 98.35%! Wir sind also nahe dran! Die folgende Graphik veranschaulicht noch mal den Fortschritt:

Da inzwischen viel weniger Wappen noch zu zeichnen sind, als bereits hochgeladen wurden, habe ich zum besseren Überblick ein Code Schnipsel in PHP eingefügt, wo der Leser sich nur die noch nicht erstellten Zeichnungen anzeigen lassen kann.

Die genauen Zahlen habe ich zwar festgehalten, erspare ihren Anblick aber dem Leser. Die unterbreite ich dann, wenn ich das Projekt als abgeschlossen ansehe, was ja nun nicht mehr lange dauern dürfte. Nur soviel: am 10 Januar stellte ich folgende Berechnung an:

Wenn ich davon ausgehe, dass es bei im Schnitt 5 Wappen am Tag bleibt, es insgesamt 3750 Wappen gibt (…) bleiben 855 Zeichnungen anzufertigen, wäre das Projekt in 171 Tagen = 5.71 Monaten abzuschliessen.

171 Tage nach dem 10. Januar verhiesse uns den Stichtag 29. Juni, wir wären also noch im Zeitplan. Den Schnitt von 5 Wappen pro Tag konnte ich natürlich nicht einhalten, er liegt wieder bei etwa 3.5. Das Wetter ist, ausser Tagen wie heute, viel schöner und ich verbringe meine Freizeit wieder stärker in der freien Natur und weniger zeichnend am Computer. Auch muss, wie schon gelegentlich angesprochen für die letzten Wappen mehr Aufwand betrieben werden, denn ich liess sie nicht zufällig bis zum Schluss liegen.

Einer der Punkte ist der, dass ich von einigen gar nicht weiss/oder wusste, wie sie ausgesehen haben könnten, weil mir eine gute Vorlage fehlt, Loutsch gab nur die Blasonierung an. So tauchen immer wieder heraldische Begriffe auf, die etwas esoterischer sind (z.B. morné, oder vivre) und die ich gar nicht in meinem Lexikon führe, und zudem so leicht in den gängigen online verfügbaren Sammlungen finde!

Ausblick

Um diesem Problem zu begegnen, muss ich mich notwendigerweise auch mit den bislang gemiedenen esoterischeren Büchern früherer Jahrhunderte beschäftigen. Denn auch wenn ich mich den moderneren Autoren wie Michel Pastoureau anschliesse dass das Wappenwesen von diesen Relikten befreit gehört, in den Quellen findet man diese Begriffe noch und sie müssen daher auch erklärt werden. Man findet viele dieser Bücher aus dem 19.JH, deren Copyright ja abgelaufen ist inzwischen digitalisiert im Netz. Leider kann man sie dort dann nur in Auszügen lesen, oder in einer schauderhaften, fehlerdurchwogten Fassung. Beides ist für den Leser aber unbequem. Ich liebäugele daher mit der Idee, selber solche Werke zu digitalisieren! Das könnte ein Anschlussprojekt werden, ich will mich hier aber noch nicht festlegen ob ich das wirklich angehen werde.

Armorial Loutsch online wird ohnehin nicht abgeschlossen sein, wenn die 62 noch fehlenden Zeichnungen hochgeladen sind:

  • Viele neuerstellte Wappen müssen noch beschriftet werden (z.Z. 572)
  • diese müssen auch noch getaggt werden (Mediatags), damit sie von der Statistik erfasst und z.B. im Lexikon unter Vorkommen aufgeführt werden
  • Und es steht noch das “Big Review” an, wo alle Zeichnungen, alle Mediatags und alle Beschriftungen noch mal überprüft werden.

Letztere habe ich schon angefangen, unter “Umsetzung” wird der Leser über den Fortschritt informiert, er liegt z.Z. bei 227 überprüften Wappen, das sind 6.03%.

Neben den oben genannten Aufgaben möchte ich mich, nach Abschluss von ALO vornehmlich der lange zurückgestellten Beschäftigung mit dem Thema “Wappenkunst” widmen. Im Augenblick sehe ich hier zwei Aufgaben für dieses Thema die beleuchten werden sollten:

  1. Die Theorie: Wie sind Wappen eigentlich aufgebaut, oder wie sollten sie aussehen? Stichwörter: Einführung in die Heraldik/Wappenhandbücher/Literatur/Wappenlexikon.
    Besonders die Pflege des letzteren müsste intensiviert werden, denn auf Begriffe aus dem Lexikon wird jetzt verstärkt in den Wappenbeschreibungen verwiesen.
  2. Die Praxis: Wie kann ich selber Wappen zeichnen oder gar entwerfen? (Anweisungen zum Zeichnen mit GIMP/Bereitstellen von Vorlagen)