Das Wappen von Moritz Villeroy

Die Tage erreichte mich der Hilferuf des französischen Ahnenforschers Bruno du Couëdic de Kerérant. Sein Forschungsgebiet ist die Geschichte der Industriellenfamilie Villeroy. Diese ist auch in Luxemburg bestens bekannt, wegen der Porzellanmanufaktur Villeroy & Boch.
Derweil die von Boch auch in Luxemburg begütert waren und sich deren Wappen im Armorial Loutsch wiederfanden, galt dies nicht für die Villeroy.


Du Couëdic de Kerérant hatte den Eintrag des Wappens Villeroy in einem Wappenbuch gefunden. Leider spricht er nicht deutsch und hatte zudem Schwierigkeiten mit der um 1900 im deutschen Schriftwesen üblichen Frakturschrift und bat mich deshalb um Hilfe. Er stellte mir den folgenden Auszug zur Verfügung:

Hier las ich folgenden Eintrag:

Katholisch – Preußischer Adelstand Berlin 12. Juni 1899 (für Moritz Villerory, Gutsbesitzer in Wallerfangen, Mitinhaber der Firma Villeroy und Boch). – W(appen?) (1899): Geteilt; oben in Silber ein schwarzer Adler, unten in Blau ein bis zum Adler reichender silberner Zinnenturm, begleitet von zwei silbernen Mühlsteinen. Auf dem gekrönten Helme mit rechts schwarz=silbernen, links mit blau=silbernen Decken, der Adler, dessen Brust mit einem der Mühlsteine belegt ist.

Mit dieser Information, konnte ich folgende Zeichnung anfertigen.


Das interessante an dem Wappen ist, dass hier die Figur des Turmes über die Teilung hinausragt und sogar die Figur des anderen Feldes berührt, was in klassischen Wappen doch sehr unüblich ist.
Meine französische Blasonierung wäre dann die folgende:

Armes: coupé d’argent et d’azur. Au I, une aigle de sable (qui est le royaume de Prusse) au II une tour crénélée et brochant sur le coupé, touchant l’aigle du I., accompagnée de deux pierres de moulin, le tout d’argent.
Casque: couronné
Cimier: l’aigle avec la poitrine chargée d’une pierre de moulin de l’écu.
Lambrequins: à dextre de sable et d’argent, à senstre d’azur et d’argent.

Die Zeichung machte mir, bis auf die Mühlsteine, kaum Mühe, weil ich natürlich viele Vorlagen hab.

Funfact: Mich erreichte die Anfrage an meinem Urlaubsort, daher hatte ich zunächst nur die Übersetzung erstellt und setzte mich erst Tage später an den Rechner um die Zeichnung anzufertigen. Leider las ich dabei nur meine selbsterstellte französische Blasonierung, ohne mir den Originaltext noch einmal anzusehen. Ich dieser hatte ich aber einen Fehler begangen, hatte auch Mühlsteinen, MühlRÄDER gemacht. Das Wappen hätte auch hübsch ausgesehen, wurde so aber nie geführt.

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