Erste Erfahrungen mit dem Elekroveloh gesammelt

Anmerkung: diesen Artikel wollte ich zunächst am 19.12, schreiben, hatte dabei aber mit unerwarteten Softwareproblemen zu kämpfen: Nach einem WordPress-Update stand der alte Texteditor nicht mehr bereit und der neue Gutenberg funkioniert nicht. So verlor ich erst mal das Interesse.

Am Dienstag dem 18.12 ging ich, nach dem Besuch der Kantine in die Cité judiciaire auf dem Plateau Saint Esprit und lieh mir doch eines der neuen elektrischen Velohs. Ich hatte seit Mitteilung der bevorstehenden Elektrifizierung durch Veloh darauf verzichtet, weil viele Stationen noch im Umbau waren.

Ich hatte zwei zuvor Wochen mal am Knuedeler versucht, mit ein Veloh abzulösen war aber gescheitert weil ein 6 stelliger PIN verlangt wurde, mir aber nur 4 Ziffern bekannt waren. Eine Konsultation der Webpage des Betreibers ergab nun immerhin, dass Veloh einfach zwei Nullen dazu gefügt hatte.
Inzwischen hatte ich aber viele gesehen, leider auch öfter welche wo die Fahrradbeleuchtung anscheinend nicht funkionierte.

Die erste Fahrt

Von der war ich ganz begeistert! Auf dem Display konnte man sich auswählen, welches Rad man haben wollte, und zu welchem es schon Reklamationen gab. Ich wählte ein unbeanstandetes. Zunächst einmal fuhr ich damit zur Route d’Arlon. Interessant: Anders als ich glaubte, kann man die Unterstützung nicht zu- oder abschalten, die ist automatisch immer “an”. Man kann zwischen drei verschiedenen Geschwindigkeiten wählen, je stärker man tritt, desto kräftiger auch die Unterstützung. Ich hatte fast einen Geschwindigkeitsrausch und war ganz beglückt!

Problemstellung und Plan

Aufgrund der positiven ersten Erfahrung wollte ich abends mal gleich sehen, wie Vel’Oh! mit dem Kirchberg klar kommt. Denn seit der Umstellung der Linie 118 mit Einführung der Tram, bin ich bei meiner täglichen Busfahrt davon genervt, dass ich immer viel Zeit durchs Umsteigen immer so viel Zeit verliere:

  1. Ich muss auf der Lux-Expo auf die Tram warten
  2. Dann zockelt die gemütlich, glücklicherweise mittlerweile bis zur Place de l’étoile
  3. Dort warte ich dann bis zu 9 Minuten, bei der baustellenbedingten Verspätung mittlerweile auch länger auf die Linie 22 oder die 28. Nehme ich die 28. fährt die nur bis zur Haltestelle Wandmillen, von wo ich entweder zu Fuss weiter, oder auf die nächste 22 warten muss.

Es gibt zwar noch die Linie 33, welche die Rue des Primeurs anfährt, diese wurde aber so unsinnig geplant, dass der Bus immer bereits 2 Minuten weg ist, bevor ich aus der 118 aussteigen kann. Nur in den Schulferien ist die 118 manchmal 5 Minuten zu früh, weil sie auf der Autobahn besser durchgekommen ist als geplant. Dann kann ich die 33 nehmen.
Im Sommer hatte ich weiter die gute Erfahrung gemacht, dass ich mit meinem eigenen Fitnessbike deutlich schneller bin als mit der Tram! Denn erstens wiegt das nur 11 kg und ich kann daher schnell damit fahren, und zweitens spare ich mir diese Zwischenwartezeiten. Bei schlechtem Wetter aber fehlen die Schutzbleche und im Winter die Beleuchtung, dann fahre ich lieber mit meinem Atlanta. Problem an dem ist aber, dass es aber auch 10 kg schwerer ist und das merkt man! DAS Problem könnte die Kraft aus der Batterie lösen!

Gemischtes Ergebnis und erste Rückschläge

Das wollte ich gleich abends ausprobieren und ging erst mal zur Route d’Arlon, was die nächstgelegenste Vel’Oh! Station für mich ist. Der Versuch ein Vel’Oh! zu leihen scheiterte an einem informationstechnischem Problem, weil die Station wohl keine Verbindung zum Server aufbauen konnte. Also Plan B: zur nächsten Station laufen. Leider hat Vel’Oh seine Stationen immer so geplant dass sie ZWISCHEN zwei Busstationen liegen. Ich musste also bis Wandmillen laufen und gerade an dem Tag hatten minderwertigerweise alle Busse auch Verspätung. An der Place de l’étoile klappte es dann.
Damit fuhr ich dann auf den Kirchberg. Ohne Mühe, fast schon Geschwindigkeitsrausch! Ich lieferte mir ein regelrechtes Wettrennen mir der Tram.
Aber dann wollte ich das Teil an der Station Alphonse Weicker (Auchan) zurückgeben: Säulen noch nicht in Betrieb!
An der nächsten Station, das alte Vel’Oh! Manko: alle Säulen besetzt. Ich musste bis zur Höhe neue Nationalbibliothek zurückkehren, vielbefahrene Strasse überqueren, auf die verspätete Tram warten. So ein Mist.

Versagen im Winter

Dann kam der Wintereinbruch. Zuvor noch hatte ich auf der Dezember Critical Mass von Nicolas interessante Tipps zum Fahrradverleihsystem bekommen, unter anderem den, mir die Vel’oh! App zu installieren. Seither kann ich per Smartphone mir ein Veloh ausleihen. Das war eine nette Erfahrung:
Sobald man an einer Säule steht, kann man das Programm aufrufen und das Vel’Oh! vor dem Du gerade stehst anwählen und lösen. Man muss nicht mehr an der Konsole auswählen und dann zu der Säule hinhechten. Problem nun: Nicht jedes Vel’Oh! das angedockt ist, kann auch ausgeliehen werden, etwa dann nicht, wenn es noch nicht wieder hinreichend aufgeladen ist.
Und letzteres sollte sich sehr bald als grosses Problem erweisen! Schon bei meiner ersten Fahrt Anfang Januar machte das ausgeliehene Rad furchtbaren Lärm. Obwohl es von der Rue des Aubépines zum Bahnhof praktisch nur bergrunter geht, war es schwer zu treten, Unterstützung durch elektrische Energie? Fehlanzeige. Noch übler war es, als ich damit zum Kirchberg wollte. Es trat sich so schwer, dass ich es am Glacis schon wieder abgeben musste um mit der Tram weiter zu fahren.
Seither hat nie wieder eines so funktioniert, wie ich es haben will: Ist die Temperatur unter oder nahe Null, kann man sie entweder, obwohl “verfügbar” gar nicht lösen, oder sie geben keinerlei Unterstützung. Und das, obwohl die Batterien angeblich voll geladen sind.

Selbst als es wieder wärmer wurde und ich am 13.2. wieder vom Boulevard Royal zur Route d’Arlon fuhr, mit angeblich voll geladener Batterie, blieb die Unterstützung aus, sobald wir in der Rue des Aubépines ankamen, und das Gelände ein wenig anstieg. Man muss also sagen: Die Antriebe von Vel’Oh! funktionierten nur in der Anfangszeit und nun versagen sie genau dann, wenn sie gebraucht werden.
Jetzt finde ich es doppelt schade, dass man nicht die Wahl hat, zwischen einem Rad mit und einem ohne Elektrountertützung. Der Betreiber hatte diese Forderung abgelehnt, weil er nicht mit zwei verschiedenen Systemen arbeiten wollte.
Erfreulicherweise bietet die APP auch eine Feedbackfunktion, die aber leider noch Optimierungsresverven hat. So wollte ich mehrmals melden, dass bei einem Rad die Batterie platt gewesen wäre, Veloh akzeptierte diese Rückmeldung aber nicht, es war nicht möglich sie abzuschicken. Warum? Die APP verlangt dass man eine Kategorie der Fehlermeldung angibt, und zwar betreffend: Licht, Räder, Bremsen, Pedale, Lenker und Sattel.
Das offensichtlichste, die Stromversorgung war nicht anklickbar. Ich habe dann meistens “Licht” gewählt, weil das ging bei mir dann auch nicht.

Besserung in Sicht?

Nun, inzwischen weiss ich auch, ich war nicht der Einzige der diese Probleme hatte. Die Stadt Luxemburg hat inzwischen den Betreiber abgemahnt und eine Nachbesserung verlangt.
In einem Artikel Artikel im Luxemburger Wort ( https://www.wort.lu/fr/luxembourg/luxembourg-adresse-une-mise-en-demeure-a-jc-decaux-5c645153da2cc1784e33dbe7) gab der Autor an, die folgenden Probleme wären der Stadt ein Dorn im Auge:

Les utilisateurs éprouvent de grosses difficultés: batterie déchargée ou panne subite, fonctionnement aléatoire de l’assistance, vélos bloqués sur la station…

Dem kann ich mich nur anschliessen, und hoffe dass das wirklich bald nachgebessert wird, denn so kann man doch nicht fahren!

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  1. Pingback: Ich habe mir wieder ein Faltrad gekauft: das Brompton – Daniel Erpelding

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