Die Vel’ohs werden nun elektrisch

Lange nix mehr von Vel’oh gehört, gestern meldeten sie sich! Darin stand u.a.:

Aujourd’hui, nous avons le plaisir de vous annoncer qu’à partir du 30 novembre 2018, la Ville proposera une offre de services plus riche et étendue avec un tout nouveau système (vélos, bornes d’accueil, bornettes) et des vel’OH! à assistance électrique.

Ob “et des vel’OH! à assistance électrique” nun bedeutet, dass man “auch” oder “nur noch” Pedelecs bekommt, weiss ich nicht, ich vermute aber stark letzteres. Kann mich erinneren, dass es Diskussionen gab, dass man nur mit EINEM Typus arbeiten will, weil die Stationen ja auch umgebaut werden müssen um die Räder zu laden.
Auch das Wort berichtet vor kurzem darüber1, daraus geht das auch nicht so ganz klar hervor, aber ich denke schon.
Das sehe ich dann mit einem lachendem und einem weinenden Auge.

  1. Das weinende Auge befürchtet, dass wenn ich nächstes mal wieder auf ein kaputtes Fahrrad falle, und irgendwo gehen die immer irgendwie kaputt, es die Elektrik sein wird die ausfällt! Dann hab ich ein schweres, schlechtes Rad zu treten.
  2. Das lachende Auge verheisst mir, dass andererseits, wenn es funktioniert, ich viel leichter treten kann! Das könnte echt eine Alternative zur Tram für mich werden. So wie ich im Sommer fast jeden Tag mit meinem leichten Fitnessbike zur M-Box fuhr, könnte ich in Zukunft mit dem Elektrovel’oh! auf den Kirchberg. Denn nun in der nassen, dunkelen Jahreszeit fahre ich natürlich lieber ein Rad mit Dynamo, Licht, Schutzblech und Co. Das ist aber leider auch um einiges schwerer und der Kirchberg führt das “Berg” nicht umsonst in seinem Namen.
    Weiter hoffe ich vor allem, dass Patrick Goldschmit von der Gemeinde Luxemburg, recht behält und der Anteil der Radfahrer sich so deutlich steigern lässt.

In dem erwähnten Interview hiess es:

«Avec les vélos à assistance électrique, nous sommes certains que le nombre d’abonnés va encore augmenter», affirme Patrick Goldschmidt, échevin en charge de la mobilité en ville (mais aussi de l’environnement, du service des fêtes et marchés et de l’intégration pour personnes à besoins spécifiques). «L’idée est de remettre le vélo sur l’agenda des personnes qui travaillent et se déplacent en ville.» Le vélo rencontre un succès croissant pour tromper les rues et routes saturées de trafic. «Aujourd’hui, 5 à 6% des gens se déplacent à vélo en ville», poursuit l’échevin.

Mehr Radfahrer auf den Strassen bedeutet für mich vor allem: die Kraftfahrzeugfahrer gewöhnen sich an uns und geben stärker auf uns Acht, wir können also sicherer fahren!
Zu befürchten ist zwar auch, dass die Gesamtzahl verunglückter Radfahrer dann raufgeht, eben weil es mehr sind.
Schwere Unfälle mit rechtsabbiegenden KFZ wie wir sie in der deutschen Presse fast täglich lesen müssen, sind zur Zeit in Luxemburg ja zum Glück noch recht selten.
Es bedeutet sicher auch mehr “Mimimi” in den sozialen Medien von reaktionären NUR-Autofahrern. Seit dem 18. Geburtstag sind sie nicht mehr auf dem Fahrradsattel gesessen, trauern der Autostadt nach und den Zeiten die sie selber gar nicht mehr erlebt haben, wo der Autobesitzer wie ein Baron war. Wenn der ankam, sind alle Fußgänger vor Ehrfurcht in den Graben gesprungen und die Radfahrer hielten an und zogen bewundernd die Mütze vom Kopf.
Heute hingegen grinsen sie einen noch frech an, weil man im innerstädtischen Stau stehst und und sie rechts an den Autos vorbei können und auf dem SAS-Velo sich auch noch vor Dich stellen. Nächstes Mal parke ich den wieder zu!, grummelt dann der Nur-Autofahrer und der eine oder andere reaktionäre Aktivist denkt:

Komm, lass uns noch mal eine radfahrerfeindliche Petition schreiben, damit denen das Lachen vergeht!

  • Fahradkennzeichen fordern wir! Das ist zwar ein höllischer administrativer Aufwand und angeblich nützt es nix, weil man die kleinen Ziffern im Zweifelsfall sowieso nicht so schnell gelesen bekommt und die schlimmsten Rowdies das Kennzeichen eh immer abdecken, aber egal!
  • Radfahren nur mit Führerschein! Blöd dass 90% zwar schon einen haben, aber egal!
  • Eine Versicherung sollen sie abschliesen! Blöd, dass die meisten Luxemburger sowieso eine Haftpflichtversicherung haben, egal!
  • und natürlich sollen sie ZWEI METER von den Autos wegbleiben müssen! Gut so eine Forderung verstösst gegen geltendes Recht und kriegen wir alleine deshalb schon nicht durch, aber egal!
  • Und sie sollen nicht mehr über rote Ampeln fahren dürfen! Die sollen dieselben Pflichten haben wie wir Autofahrer, schliesslich zahlen wir KFZ Steuer und die nicht, die Hungerleider! Ach so, das ist jetzt schon verboten und wenn sie kurz absteigen und schieben ist es sogar völlig legal?
  • Ok, dann mehr Kontrollen!!! Was macht die Polizei eigentlich den ganzen Tag, hö? Ah, nicht genug Personal!
  • Dann muss die Fahrradstaffel der Polizei unbedingt aufgestockt werden! Was? Jetzt wo sie mehr Beamte haben, kontrollieren die Verkehrsdelikte von Autofahrern dann auch öfter und strenger? Die haben ja gar nichts verstanden! Nein, das ist mir jetzt aber überhaupt nicht egal! Ich –

Ok, genug gespielt. Nein, wenn ich morgens im zähfliessendem Verkehr im Bus sitze und auf die vielen Autos runterschaue und ich erinnere, dass wenn ich nur eine halbe Stunde später hier lang fahren würde, die alle stehen würden und wir mit, dann spüre ich:
die Verkehrswende ist alternativlos!
Sie muss kommen, es kann nicht mehr jeder, jeden Tag mit dem Auto bis zu seinem Bürostuhl oder den Barhocker fahren.

Zurück zum Thema. Weiter schrieb Veloh uns:

Pour effectuer la transition2 entre l’ancien et le nouveau système, de nouvelles stations remplaceront les stations existantes sans pour autant impacter le fonctionnement de votre carte actuelle. Afin de maintenir un niveau de service adéquat, cette transition sera réalisée en trois étapes et ne dure que quatre semaines :

  • à partir du 15 novembre les stations seront remplacées progressivement. Pour ce faire, une station sur deux sera fermée jusqu’à ce que 50% de l’ensemble des stations soit renouvelé
  • dès le 30 novembre, 50% des stations sont équipées et la majeure partie des nouvelles stations seront installées, l’ancien service sera arrêté et le nouveau service sera lancé. Vous pourrez dès lors y accéder avec votre carte d’abonnement actuelle
  • les stations restantes seront converties et rouvertes progressivement jusqu’à l’échange complet de la flotte vel’OH! autour du 15 décembre.

Das heisst, das System Veloh wird einige Zeit wohl nicht funktionieren. Hoffen wir, dass danach das Netz der Stationen endlich weiter ausgebaut wird! Ich hätte gerne eine Station in der Rue des Primeurs in der Zone administrative Strassen und eine im Rangwee! Das würde mir zwar meine Ausreden nehmen, wenn ich mal wieder keinen Bock aufs Fitnesstudio habe, aber egal!

  1. siehe: https://www.wort.lu/fr/luxembourg/850-vel-oh-electriques-en-libre-service-en-septembre-5b7d7b4d182b657ad3b91b51) []
  2. Zur Übergangsphase verwies Veloh auf folgenden Link, wo man sich eine Tabelle mit den geplanten Umrüstungsaktionen zu den einzelnen Stationen runterladen konnte: http://www.veloh.lu/Magazine/Actualites/Toutes-les-infos-sur-vos-stations-velOH []

1 Comment

  1. Pingback: Erste Erfahrungen mit dem Elekroveloh gesammelt – Daniel Erpelding

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