Das Wappen der Gemeinde Roeser

Die Tage erreichte mich die E-mail von einem Studenten der Geschichte an der Uni Luxemburg. Er fragte mich, ob mir neben der ausgestellten Wappenbeschreibung für Roeser auch Geschichte des Wappens bekannt wäre. Es handelt sich dabei um eine Hausaufgabe im Fach “historische Hilfswissenschaften“, die Blasonierungen der Gemeindewappen vorzunehmen und ihre Geschichte anzugeben.


Natürlich konnte ich ihm helfen, denn Dr. Jean-Claude Loutsch et al. hatten die Geschichte des Wappen der Gemeinde 1989 im Armoirial Communal (ISBN: 2-87969-000-59) geschildert. Im Falle Roeser:

Das Wappen der Gemeinde geht im Kern auf das Wappen der adligen Familie derer von Roeser zurück. Übernommen wurde dabei die wahrscheinlichste Variante: de gueules à trois feuilles de némuphar d’or.
In den schriftlichen Quellen sind oft die Farben nicht angegeben, denn die häufigste Quelle für Wappen ausgestorbener, oder wieder zur Bedeutungslosigkeit herabgesunkener Familien sind die Stempel. Gerade diese geben aber nie die Farben an, oft noch nicht mal die Schraffur!

1973 stellte die Gemeinde den Antrag, ein bis dahin inoffiziell geführtes Wappen zu legalisieren, welches ebenfalls die drei Seerosenblätter beinhaltete:

D’argent à trois feuilles de némuphar de gueules; à la bordure d’azur.

Die Autoren des Armorial gehen nicht darauf ein, wo der Roeser Schöffenrat, welche statt des Gemeinderates diese Fassung als verbindlich festgelegt hatte, das Wappen hernahm. Offenbar waren die Farben des Wappens derer von Roeser nicht mehr bekannt, oder man wünschte sich bewusst ein Wappen in den Nationalfarben rot-weiss-blau. So jedenfalls basierte der Entwurf nicht mehr auf jenen von Roeser, sondern auf dem Wappen der Herren von Bourscheid. Die blaue Bordure, möglicherweise zur Unterscheidung zugefügt, wäre zudem, berichtet Loutsch bei jeder Neuzeichnung des Wappens immer dünner ausgefallen und teilweise als einfache Begrenzung des Schildes aufgefasst worden.

Daher vielleicht schlug Lenertz daher auch das Gironné (à 12 pièces!) vor, das die Druckereien nicht mehr so leicht weg interpretieren konnten.

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