Im Nachfolgendem eine Abschrift des heraldischen Musterbuches von Otto Titan von Hefner, aus dem Jahre 1863. Wenn also im folgendem im Text Aussagen in der ersten Person gemacht werden, geht die Rede nicht von mir, sondern von dem besagten Münchener Gelehrten aus dem 19. Jahrhundert.
Die ursprüngliche Digitalisierung erledigte Google Books, auf deren Leistung hiermit noch mal nachdrücklich hingewiesen sei. Meine Zusatzleistung ist:
- den vordigitalisierten Text von ORCisierungs Fehlern bereinigt und die Schreibweise grösstenteils heutigen Gepflogenheiten angepasst zu haben um so die Lesbarkeit zu erhöhen,
- und die Art der übersichtlicheren, netzgerechten Präsentation, inklusive des Einfügens von Querverweisen (Links).
Mit Links auf die jeweilge Stelle im Text wo die Tafel vorkommt, habe ich inbesondere das Verzeichnis der vorkommenden heraldischen Figuren.
Zur besseren Orientierung führte ich ein Inhaltsverzeichnis ein und eine Zusammenstellung aller Abbildungen.
Neben der schon erwähnten weitestgehenden Anpassung der Rechtschreibung an die heutige Schreibweise nahm ich noch weitere Änderungen vor. Im Original Originalmusterbuch etwa fanden sich, wohl aus drucktechnischen Gründen, alle Bilder am Schluss des Buches, bis auf Tafel 1, die als Blickfang noch vor dem Vorwort kam. Bei mir stehen die Bilder an der Stelle, wo sie auch beschreiben werden. Jeweils gleich nach der Überschrift aber vor dem Text.
- Einleitung als Vorwort.
- Verzeichnis der vorkommenden heraldischen Figuren
- Beschreibung der Tafeln
- Tafel 1: Löwe aus dem Jahre 1180.
- Tafel 2: Zwei Adler aus den Jahren 1207 und 1208.
- Tafel 3: Vollständige Wappen aus den Jahren 1280-1325.
- Tafel 4: Wappen des Grafen Albrecht von Hals 1289.
- Tafel 5: Wappen der Regensburger Patrizier Luck und Wagkader vom Jahre 1320.
- Tafel 6: Wappen der Pfalz am Rhein und der Stadt Wasserburg. 1300-1350.
- Tafel 7: Wappen des Regensburger Geschlechtes Waller vom Jahre 1360.
- Tafel 8. Wappen der Holtzhauser und Haller aus den Jahren 1370-80.
- Tafel 9: Wappen des Johannes Chinger, genannt Hauvast, vom Jahre 1368.
- Tafel 10: Wappen des Geschlechtes Marhanger aus dem Jahre 1380.
- Tafel 11: Adler vom Ende des XIV. Jahrhunderts.
- Tafel 12: Wappen des Herrn Erasmus von Laiming 1406.
- Tafel 13: Wappen der Geschlechter Helfendorfer und Chienberger aus den Jahren 1410 und 1420.
- Tafel 14: Wappen des Johann Beaufort, Herzog von Somerset vom Jahre 1443.
- Tafel 15: Wappen des Hanns Stier vom Jahre 1453.
- Tafel 16: Niederdeutsche Wappen aus dem Jahre 1470.
- Tafel 17: Wappen des Herzogs Wilhelm von Jülich und Berg.
- Tafel 18: Wappen des Ritters von Montagu 1471.
- Tafel 19: Wappen des Kämmers von Talberg 1474
- Tafel 20: Söldner-Schild mit dem Wappen der Stadt Schongau 1480.
- Tafel 21: Wappen der Grafen von Flandern und Neuenaar 1483.
- Tafel 22: Wappen des Jakobus Sauerzapff 1494.
- Tafel 23: Wappen des Grafen von Portalegre vom Jahre 1499.
- Tafel 24: Wappen von Cleve, Schwaben, Brandenburg und Mähren aus dem Jahre 1500.
- Tafel 25: Wappen des Hans Perckhofer vom Jahre 1502
- Tafel 26: Wappen des Geschlechtes Trennpeck vom Jahre 1510.
- Tafel 27: Wappen des Probstes Ruprecht zu Chiemsee 1519.
- Tafel 28: Wappen der Geschlechter Hertzheim und Wulpenhofer 1529.
- Tafel 29: Wappen des römischen Reiches vom Jahre 1519.
- Tafel 30: Wappen der Herzöge von Pfalz-Neuburg vom Jahre 1530.
- Tafel 31: Wappen des Infanten Philipp von Spanien 1531.
- Tafel 32: Pfalzgraf bei Rhein 1540.
- Tafel 33: Wappen des Verweser von Toralla 1549.
- Tafel 34: Acht Wappen schwäbischer Adelsgeschlechter aus der Mitte des XVI. Jahrhunderts.
- Tafel 35: Päpstliches Wappen aus dem Jahre 1557.
- Tafel 36: Imhofsches Wappen aus dem Jahre 1560.
- Tafel 37: Wappen der Geschlechter Palmides und Asino 1560.
- Tafel 38: Wappen des Herzogs von Burgund 1570.
- Tafel 39: Wappen des Geschlechtes Geyer von Osterberg 1583.
- Tafel 40: Wappen des Marx von Kirchen 1583.
- Tafel 41: Wappen des Jakob Glück 1586.
- Tafel 42: Wappen des Bischofs Heinrich von Augsburg 1602.
- Tafel 43: Wappen des Geschlechtes Waldstromer vom Jahre 1625.
- Tafel 44: Wappen verschiedener Nürnberger Geschlechter aus dem Jahre 1627.
- Tafel 45: Wappen der Familien Dondorff, Angelter und Klosen aus den Jahren 1634-35.
- Tafel 46: Wappen der Fürsten zu Bettingen-Spielberg 1862.
- Tafel 47: Wappen des Lord Hawarden und der Grafin von Lauderdale 1862.
- Tafel 48: Wappen des Elisabet Kaiserin von Österreich, geborene Herzogin in Bayern
- Werbung auf der Rückseite
- Zusammenstellung aller Tafeln
Hinter dem Strich beginnt der Text von OTvH.
Heraldisches Original Musterbuch für Künstler, Bauleute, Siegelstecher, Wappenmaler, Bildhauer, Steinmetzen etc. etc.
Auf Stein gezeichnet und herausgegeben Von Otto Titan von Hefner,
Dr. Philosophiae, Ehren- und correspondirendes Mitglied mehrerer historischer Gesellschaften, Verfasser des allgemeinen Stamm- und Wappenbuches.
MÜNCHEN, Heraldisches Institut, Leipzig. L.F. Steinacker.
Man beliebe die Rückseite des Umschlages zu beachten.
Heraldisches Original Musterbuch für Künstler, Bauleute, Siegelstecher, Wappenmaler, Bildhauer, Steinmetzen etc. etc.
herausgegeben von
Otto Titan von Hefner,
Dr. Philosophiae, Ehren- und correspondirendes Mitglied mehrerer historischer Gesellschaften, Verfasser des allgemeinen Stamm- und Wappenbuches, Vorstand des heraldischen Institutes.
48 Tafeln in Farbdruck mit erklärendem Texte.
München, Heraldisches Institut.
Einleitung als Vorwort.
Es mögen jetzt zehn Jahre sein, seit ich den Entschluss fasste, ein Musterbuch der Heraldik herauszugeben. Ich sammelte Anfangs alles, was mir in dieser Richtung bemerkenswert erschien, war es Original oder Kopie. Später fand ich, dass man sich auf anderer Leute Arbeit nicht verlassen könne und begann daher unter Verwerfung meiner früheren Sammlungen mir nur Originale aufzusuchen und diese mit eigener Hand zu kopieren. Bei dieser Gelegenheit habe ich viel Material zusammengefunden und den geringsten Teil desselben veröffentliche ich in diesem Buche, zu welchem ich auch die Zeichnungen auf Stein selbst ausgeführt habe. Der Farbendruck ist unter meiner Aufsicht gemacht und wenn auch ein paar Blätter darunter nicht gerade so ausgefallen sind, wie ich gewünscht hätte, so kann ich mich getrost beenden, dass es Andern auch nicht besser gegangen sei. Soviel ist sicher und schon nach den ersten Lieferungen des Werkes von Kennern öffentlich gerühmt worden, dass im heraldischen Farbendruck etwas Ähnliches bisher noch nicht erschienen war. Aber da Übung den Meister macht, sind die Tafeln der letzten Lieferungen durchschnittlich gelungener als die ersten. Der Zweck, den ich bei Herausgabe im Auge hatte, war, den praktischen Künstlern Muster von Wappen an die Hand zu geben, nach denen sie sich in vorkommenden Füllen richten können. Leider habe ich die Überzeugung gewinnen müssen, dass gerade die praktische Heraldik am meisten Pfuscherei im Gefolge hat, denn jeder Maler oder Baumeister oder Bildhauer glaubt sich heutzutage. vollkommen. im Stande, beliebig in die edle Heraldika hineinarbeiten zu dürfen, wenn er auch von der Theorie schlechterdings nichts verstehen sollte. In dieser Hinsicht sind die reinen Theoretiker noch ungleich vorzuziehen, sie fußen auf der Wissenschaft und verderben wenigstens nichts, weil sie über ihre Sphäre nicht hinausgehen. Um das was ich wollte desto eingänglicher zu machen, habe ich den Bildern einen erklärenden Text beigegeben und ich hoffe, dass derjenige, der das Buch — Wappen und Beschreibung nebeneinander — genau durchgeht, am Ende dahin gekommen sein wird, richtige Auffassung des Wesens der Heraldik in verschiedenen Zeiten und Ländern, des Schönen und des Unschönen in diesem Zweige der Kunst sich eigen gemacht zu haben. Ein Heraldiker vom Fach wird und braucht er deshalb noch lange nicht zu werden. Ich kann aber nicht umhin, bei dieser Gelegenheit noch einmal aufmerksam zu machen, dass ich dem Titel „Original-Musterbuch“ entsprechend nur nach Originalen gearbeitet habe, und zwar nach solchen, die ich selbst an Ort und Stelle gesammelt und gezeichnet habe. Ich muss auf diesen Umstand umso mehr aufmerksam machen, als es mir begegnen könnte, dass, ein oder anderer Kenner heraldischer Literatur mir den Einwurf machen würde, das oder jenes Wappen habe er schon in einem anderen Buche gesehen. Es könnte dies insbesondere mit dem von einem gewissen Ritter von Mayer 1857 herausgegebenen „heraldischen ABCbuche“ in Verbindung gebracht werden, in welchem sich in der Tat nicht bloß einige der hier vorliegenden, sondern noch viele andere Wappen und Einzelheiten finden, welche ursprünglich in meinem Garten gewachsen waren und, mit dem technischen Ausdruck der Gärtner zu reden, von dort in ein fremdes Erdreich „versetzt“ worden sind. Um dies dem mit den Verhältnissen Unkundigen klarer zu machen, sehe ich mich veranlasst, die Entstehungsgeschichte jenes ABCbuches in Kurzem vorzuführen. Es war im Jahre 1855 * als ich bei Bearbeitung meiner im selben Jahre erschienenen „Grundsätze der Wappenkunst“ den mich besuchenden Ritter, der eine besondere Zuneigung zu mir gefasst zu haben schien (später erfuhr ich, dass diese ihren Urgrund darin hatte, dass in der Abteilung „Bayrischer Adel“ meines Wappenwerkes seine Familie an der Reihe war) ermunterte „etwas Heraldisches“. schreiben. Ich wusste, dass er, wenn auch bei geringer wissenschaftlicher Vorbildung doch viel Vorliebe für heraldische Spielereien trug. Der Ritter fasste den Gedanken mit Entzücken auf, und als ich vollends durchblicken ließ, dass er für eine gediegene Abhandlung den Doktortitel erwerben war er außer sich und nahm mir das Wort ab, seine Arbeit zu unterstützen, sein Manuskript zu korrigieren und es mit einem empfehlenden Schreiben an den Senat zu schicken. Was er mir dabei an Dankbarkeit und Anerkennung versprach, will ich umgehen (schon deshalb, weil er es doch nach der Hand nicht verwirklicht hat) ich will auch nicht davon sprechen, dass mir von dieser Stunde an die Anhänglichkeit des Ritters bis zur Extase zu Teil wurde, nicht dass vom selben Tage an bis zur Vollendung des Druckes (dessen Korrekturbogen er übrigens sorgfältig vor mir verbarg) weder Tag noch Nacht, weder Arbeit noch Tischzeit, ja selbst nicht einmal das Reit mich vor seiner Wissbegierde schützte — nicht davon, dass er mit einer ihm ganz allein – eigenen naiven Unverschämtheit meine Bibliothek korbvollweise nach Hause holen ließ, während er meine Siegel, Urkunden, Skizzenbücher und Handzeichnungen selbst einsteckte, nicht davon, dass sein Eifer in der Wissenschaft so weit ging in meiner Abwesenheit und trotz Protestation der Meinigen, die Papiere auf meinem Schreibtisch zu durchstöbern, auch nicht davon, dass er, als sein Manuskript endlich fertig war, mich mit einer liebenswürdigen Zudringlichkeit an mein Fürwort erinnerte (das ich ihm denn auch trotz des Köchinnenstils, in welchem die Arbeit gehalten war, nicht versagen konnte); noch weniger ich erzählen, wie er nach erteiltem strengsten Auftrage. „das Diplom, sobald es angekommen sei ihm umgehend bei Tag und bei Nacht gegen nobelste Erkenntlichkeit ins Haus zu senden“ der gewissenharten und eilfertigen Überbringerin des Diploms einen ganzen Groschen schenkte — das Alles wären ja nur Dinge, die jeder mit den hiesigen Verhältnissen und der Persönlichkeit des Ritters näher Bekannte höchst begreiflich finden wird — ich will vorderhand nur das eine erwähnen, dass ich bei Anvertrauen meiner mit so viel Mühe und Unkosten gesammelten Originalen dem Ritter das Ehrenwort vor Zeugen darüber abnahm, die Quelle, aus welcher er jedes Einzelne genommen, gewissenhaft zu zitieren, damit ich nicht etwa in die Lage .käme, später als einer zu gelten, der von ihm kopiert hätte. Wie der Ritter und Edle von Mayer sein Ehrenwort gehalten, dafür kann jede Seite und jede Tafel des ABCbuches und der Vergleich mit den in meinen Sammlungen noch vorhandenen Originalen wieder Zeugnis geben. Zwar hat der Ritter ABCdarius etwa ein duzendmal der „sphragistischen Sammlung des Hrn. Dr. O.T. v. Hefner“ Erwähnung getan, wenn auch in einer Weise, die einen fremden Leser meinen machen müsste, diese Sammlung sei in München oder sonst wo öffentlich und für Jedermann ohne Weiteres zu benutzen, aber in zehnmal mehr Fällen hat er es vorgezogen, selbst diese Zitation zu unterlassen und die von mir geborgten Sachen einfach als in seinem Garten gewachsen mitzuteilen. Soweit die ritterliche Handhabung eines Ehrenwortes. Was den geistigen Diebstahl, das sogenannte Plagiat, betrifft, den der Ritter an meinen „Grundsätzen der Wappenkunst“ beging, die er trotz ihrer Mängel durch und durch spolierte, ohne auch nur einmal sie zu zitieren, so sprechen für mich Tatsachen und der Vergleich beider Bücher, die sich jeder Mann verschaffen kann. Es grenzt also nahezu in das Lächerliche, wenn der Ritter anno 57 am Schlusse seiner Vorrede beansprucht der Erste gewesen zu sein, welcher eine gründliche Purifikation der edlen alten Heroldskunst angeregt habe, während doch meine „Grundsätze“ schon um zwei Jahre früher im Drucke erschienen und. die ursprüngliche Anregung für seine (erste und bis jetzt, seit sieben Jahren, auch letzte literarische) Arbeit waren. Nach Alledem ließ sich nicht erwarten, dass der Ritter auch ein Wort des Dankes in seinem Buche für denjenigen haben werde, der mit so viel Teilnahme und mit so unermüdlicher Geduld und Langmütigkeit seine Arbeit von Anfang bis zu Ende unterstützte. Dankbarkeit war ja von jeher eine schwache Seite der Menschen und den Vorwurf einer Schwäche konnte sich ein Ritter so alten Namens und Stammes wie. *der von Mayer nicht machen lasse». Dagegen hat er es nicht versäumt, an einer Stelle seines Werkes meiner in gönnerischer Weise zu gedenken, wenn er von mir sagt, ich besäße für meine Person „seines Wissens“ viel heraldisches Gefühl, meine Arbeiten seien aber nicht viel wert. Mit dieser Anerkennung meiner Leistungen hängt die am Schlusse des ABCbuches angebrachte Lobspende auf meinen Namensvetter Herrn v. Hefner-Alteneck im geistigen Zusammenhange, wenn der Ritter behauptet, gedachter Herausgeber des Trachtenbuches könnte unerachtet seines Mangels an „klassischer“ Bildung ein größerer Heraldiker werden, als alle älteren und neueren Autoren trotz ihrer „sogenannten klassischen“ Bildung. Es ist nämlich nicht unmöglich, dass Herr v. Hefner-Alteneck auf dieses aufmunternde Urteil des Ritters fußend, sich nunmehr auch der heraldischen Richtung zugewendet habe, wenigstens sind mir darüber allerlei Andeutungen zu Ohren gekommen. Das mag er nun halten nach Belieben, meine Leser aber sowie Alle, welche sich in heraldischen Angelegenheiten brieflich an mich wenden wollen, bitte ich hiermit schließlich, mich und meine Arbeiten, sowie meinen Namen von jenen des gedachten Hrn. y. Hefner-Alteneck gefälligst auseinander halten zu wollen. Ein altes ehrenwertes Sprichwort, das vor Allem unter Edelleuten seine Geltung haben sollte, heißt: Jedem das Seine!
[Bem. OTvH: Seitdem sind fast neun Jahre verflossen und der Leser kann mir daher glauben, dass ich sine ira et studio, ohne Aufregung und auch nicht mehr im ersten Unmut schreibe.]
Haus Hefner in München, 27. Schillerstrasse, 14. November 1863.
Dr. Otto Titan von Hefner.
Verzeichnis der vorkommenden heraldischen Figuren
- Adler 2, 3, 7, 11, 18, 20, 21, 24, 31, 36, 47.
- Ankerkreuz 16.
- Antilope 14.
- Arm 39, 40, 45.
- Bärenkopf 44.
- Bischofsmütze 3, 27, 42.
- Bischofstab 27, 42.
- Bock 14, 16.
- Bracke 46.
- Doppeladler 29.
- Drache 16, 37.
- Drachenrumpf 26.
- Dreiberg 28, 39.
- Eichel 44.
- Einhorn, halbes 26.
- Eisenhut 46.
- Elefant 3.
- Esel 37.
- Fahne 12.
- Feder 14, 19.
- Federbusch 21, 26, 28, 40.
- Fischerhaken 9.
- Flug 3, 22, 30.
- Flügel 4, 13, 19, 43.
- Fürstenhut 46, 47.
- Fuss 16.
- Geier 39.
- Glevenrad 24.
- Greif 16, 18, 24, 48.
- Hahnenrumpf 34.
- Hermelin 16, 18.
- Hirsch 3.
- Hirschgeweih 7.
- Holzschuh 22.
- Hörner 3, 39, 43, 45.
- Hufthörner 44.
- Hut 3, 18, 16, 40.
- Jungfrau 3.
- Kaiserkrone 48.
- Kastell 3, 31, 44.
- Katze 12.
- Kirche 27.
- Krautkopf 44.
- Krone 8, 10, 17, 18, 30, 31, 40, 43.
- Kübelhelme 3, 4, 5, 7, 9.
- Leopard 31.
- Lilie 3, 5, 10, 14, 19, 37, 44.
- Lindenblätter 30.
- Lindenzweig 34.
- Löwe 1, 3, 6, 14, 17, 21, 28, 24, 30, 31, 32, 37, 43, 44, 47, 48.
- Mann, halber 41.
- Mannsrumpf 8, 16, 26.
- Mohrenkopf 44.
- Monde 35.
- Nagel 39, 40.
- Ofengabel 43.
- Ordenskette 17, 31, 46.
- Panther 3, 44.
- Papstkrone 36.
- Pfauenbusch 3, 16.
- Pfeile 27.
- Rabe 45.
- Rad 41.
- Ring 42.
- Rissen 42.
- Rose 8.
- Rosenblätter 18.
- Schachrösslein 28.
- Schildhalter 12, 14, 30, 31, 46, 47,48.
- Schirmbrett 3, 42, 43.
- Schlüssel 13, 35, 44.
- Schwan 34.
- Schwanenrumpf 3, 34.
- Seeblatt 13.
- Seelöwe 36.
- Sensenblätter 44.
- Steg 18.
- Stern 34, 39, 44.
- Stier 15, 33.
- Stierkopf 34.
- Straußenrumpf 44.
- Uttenschwalbe 45.
- Wappenmantel 46, 48.
- Wolf, halber 44.
- Wolfsrumpf 16, 47.
- Zepter 24.
Beschreibung der Tafeln
Tafel 1: Löwe aus dem Jahre 1180.
Derselbe ist nach einem Originale im hiesigen Nationalmuseum. Dieses Original ist ein Basrelief aus Sandstein, gegen 3 Fuß hoch und 2 ½, Fuß breit, und stammt aus dem ehemaligen Kloster Steingaden. Das Kloster im bayerischen Oberlande war eine Stiftung der Welfen und es ist daher anzunehmen, dass auf vorliegendem Steine der welfische Löwe solle dargestellt sein. Die Stiftung des Klosters fällt um das Jahr 1154 (Mon. Boica VI. 481 ff.) und obwohl es möglich ist, dass der Wappen-Stein schon um jenes Jahr gefertigt worden sei, so glaube ich doch ebenso gut eine etwas spätere Zeit für die Entstehung annehmen zu dürfen. Keinesfalls wollte ich mit der Jahreszahl 1180 ein diplomatisch-genaues Datum, sondern nur die zweite Hälfte des XII. Jahrhunderts angedeutet haben. Ich halte diesen Löwen für das nahezu älteste, jedenfalls aber best erhaltene und instruktivste Beispiel dieser Wappenfigur. Es kommen wohl auf Siegeln hie und da schon Löwen um die Mitte des XII. Jahrhunderts vor (vergl. mein Handbuch der Heraldik S. 11), allein sie sind alle zu klein, um die Einzelheiten in den Formen daraus entnehmen zu können.
Schon an diesem ersten Löwen sehen wir dessen heraldische Stellung entschieden ausgeprägt. Das Tier ist aufgerichtet, steht auf einer Hinterpranke und hat die andere Hinterpranke nebst den beiden Vorderpranken erhoben zum Streit geschickt. Der Kopf ist zurückgehalten, zeigt die Mure im offenen Rachen (doch ohne vorgeschlagene Zunge, wie später üblich), die Ohren sind stark ausgeprägt und das Auge linsenförmig geschlitzt. Der Schweif steht in schöner doppelter Biegung hinter dem Rücken, hat in der Nähe der Wurzel zwei Haarlocken (welche wir in späteren Originalen als einen Knopf sehen) und endet in eine schwere einwärts geschlagene Zottel, welche hier die Form einer gestürzten Eichel hat. Die Haarbüschel in Mitte des Schweifes, hier deren drei, sind nach auswärts gekehrt und enden lockenförmig. Vom Halse an ist, mit Ausnahme der Pranken, der ganze Leib mit Haarlocken bedeckt, welche schneckenartig und nach verschiedenen Richtungen gewunden erscheinen. Die Pranken enden in je vier deutlich ausgeprägte Zehen, welche mit scharfen Waffen (Krallen) geziert sind. Diese Waffen stehen, wie hier auch im Originale, bei der rechten Vorder- und Hinterpranke über den Schildrand hervor. Es scheint dies entweder Zufall oder Absicht zu sein, d. h. entweder hat der Künstler bei der Ausarbeitung des Originales den Raum des Feldes etwas zu klein bemessen gehabt, oder er wollte das Tier wirklich als aus dem Schilde hervortretend (lebendig) vorstellen. Da der Schild auf dem Basrelief nicht ganz frei, sondern dessen untere Hälfte zusammenhängend mit der Steinplatte gearbeitet ist, so blieb hierzu in dem als Hintergrund (hier steinfarbig angegebenem) Platze hinlänglicher Raum. Die am oberen Schildesrande erscheinenden Vierecke sind vertieft und scheinen gleichfalls mir künstlerische Verschönerungsidee zu sein. Das Original war wohl ursprünglich bemalt, und ich habe dem Wappen selbst die Farben des welfischen, resp. altlüneburg’schen gegeben: In Gold ein rot-gewaffneter blauer Löwe.
Tafel 2: Zwei Adler aus den Jahren 1207 und 1208.
Wie der Löwe, so hat auch der Adler in der Heraldik von den Ältesten Zeiten an einen entschieden ausgeprägten Charakter, welcher sich von der rein natürlichen Haltung dieses Tieres wesentlich unterscheidet. Die hier gegebenen Beispiele sind beide aus Siegeln entnommen und zwar der eine aus dem Siegel des Pfalzgrafen Otto von Wittelsbach an einer Urkunde aus dem Jahre 1207 im hiesigen Reichsarchiv, der andere von dem Siegel eines Grafen von Arnsberg an einer Urkunde vom Jahre 1208. Beide Siegel sind ziemlich verletzt. Der Charakter dieser heraldischen Adler ist, obwohl die ausführenden Künstler an zwei entgegengesetzten Enden Deutschlands, in Altbayern und in Westfalen, zu suchen sind, im Grundgedanken derselbe. Beide Adler haben die steife Stellung, in welcher der Hals fast in dieselbe senkrechte Linie fällt, wie der Schweif; die Krallen stehen fast ebenso gerade abwärts (von sich gespreizt). Die Flügel sind gleichmassig offen, mit den Saxen (Flügelknochen) etwas einwärts gekehrt. Die Schwinger (Flügelfedern) sind bei dem wittelsbachischen Adler mehr auseinander gehalten, während sie bei dem Arnsberg’schen fast in Einer Masse abhängen, ebenso ist der Schweif des ersteren mehr ornamentiert und leicht, der des letzteren mehr plump und schwerfällig. Der Kopf ist gleichmäßig etwas zurückgebogen und der Schnabel aufwärts gekehrt. Wie bei den Ältesten heraldischen Löwen der Rachen, ist auch bei den ältesten Adlern der Schnabel halbgeschlossen und ohne Zunge. Das Auge ist gleichfalls linsenförmig gezeichnet.
Dass beide Adler hier schwarz mit roten Waffen auf damasziertem gelbem Grunde gemalt sind, hat keine historische Bedeutung, und ist lediglich des bessern Vergleiches der Formen halber geschehen. Die Farbe des pfalzgräflichen Adlers ist urkundlich nicht bekannt, der Arnsberg’sche aber war silber in Blau.
Tafel 3: Vollständige Wappen aus den Jahren 1280-1325.
Die auf dieser Tafel gegebenen 12 Wappen sind aus der sogenannten Züricher Wappenrolle, und zwar nach dem Faksimile derselben, welches in meinem Besitze sich befindet. Die Namen der Wappen (welche in der Originalrolle Teilweise fehlen und daher hier besser ganz weggelassen wurden) sind nach der Reihenfolge: Römischer König, Helfenstein, Spanien, End, Lochen, Leiningen, Scharfenberg, Hettwyl, Frankreich, Hirschberg, Steiermark und Kirchberg.
Was das Alter der Züricher Wappenrolle betrifft, so dürfte es im Durchschnitt auf das Jahr 1300 zu setzen sein; es ist jedoch möglich und sogar wahrscheinlich, dass die Rolle schon im letzten Fünftel des XIII. Jahrhunderts begonnen und im Verlaufe eines Menschenalters nach und nach angewachsen sei, wie sie denn auch faktisch aus mehreren Stücken Pergament allmählich zusammengefügt erscheint. Manche Anzeichen deuten sogar darauf hin, dass einzelne Wappen später — im zweiten Viertel des XIV. Jahrhunderts — erst hinzugefügt worden seien, im Allgemeinen aber dürfte der Zeitraum, welchen ich in der Überschrift angegeben habe, für das Alter der Wappen in der Züricher-Rolle maßgebend sein.
Das Schätzenswerte der Züricher-Rolle besteht in der echt heraldischen Auffassung und Darstellung der Figuren und in der großen Mannigfaltigkeit derselben. Ich habe zwölf Wappen ausgewählt, aus denen sich der Charakter des Ganzen so ziemlich erkennen lasst. Die Stellung der Schilde ist durchgehend eine schräg nach rechts gelehnte. Die Helme sind sogenannte Kübelhelme mit Augenschlitz, zuweilen mit Rost und Löchern unterhalb derselben, zur besseren Zirkulation der Luft in den Helmen. Alle Helme haben die Verstärkungs-Spange vorne, und sind auf der hintern und oberen Hälfte mit einer anliegenden Mütze überzogen, welche die Helmdecken ersetzen oder darstellen soll. Die Farbe der Helme ist mit einer einzigen Ausnahme, wo ein stahlfarbener Helm vorkommt, in der ganzen Rolle gelb, die der Mützen oder Decken ist durchgehend rot; sofern aber das Kleinod selbst unmittelbar darin übergeht (wie z. B. hier bei Leiningen, Frankreich, Steiermark) hat sie selbstverständlich die Farbe dieses Kleinodes. Eine Art schablonenmäßiger Behandlung der Schilde, Helme und Decken, sowie eine mehr oder minder flüchtige Arbeit lässt sich bei genauer Betrachtung der Rolle nicht verkennen; immerhin aber ist sie originell und praktisch durchgeführt.
Nach diesen allgemeinen Betrachtungen gehen wir zur Beschreibung der einzelnen Wappen unserer Tafel über.
- Was das 1. Wappen, römischer König betrifft, so zeigt der Adler deutlich die Übergangsform von dem romanischen, wie wir auf Tafel 2 ihn sehen, zu dem gotischen der späteren Zeit. Der Schnabel ist zwar auch noch halb geschlossen, aber der Kopf mehr zurückgebeugt und ebenso die Waffen nicht senkrecht, sondern nach beiden Seiten auswärts gekehrt. Denselben Charakter zeigen auch die etwas roh gehaltenen Adler im leiningen’schen und der halbe Adler im hettwyl’schen Wappen. Der Helmschmuck besteht hier aus zwei silbernen Hörnern, welche außen mit roten Kämmen besteckt sind, vor denen silberne Zweige mit Lindenblättern sich zeigen. Dieser Helmschmuck ist reine Erfindung des Malers, denn zum Schilde des Reiches gehörte in der Wirklichkeit nie ein Helm. Möglich dass der Künstler hier das bayerische Kleinod, als Anspielung auf Kaiser Ludwig den Bayern (1322-47) habe anbringen und so das Reichs-Wappen mit dem Haus-Wappen des Kaisers in Verbindung bringen wollen.
- Das 2. Wappen, Helfenstein, gibt uns eine originelle Zeichnung eines Elefanten (Helfanten, Helfantenstein). Der schwebende goldene Berg im Fuß des Schildes ist von der in späteren Zeiten üblich gewordenen Dreibergform wesentlich verschieden und zeigt sich analog unten beim Wappen Kirchberg. Das Kleinod bilden hier zwei hintereinanderstehende silberne Schirmbretter in Fächer- Form, oben mit Pfauenspiegeln besteckt. Schirmbretter als Helmschmuck zeigen sich auf dieser Tafel noch in anderen Formen bei den Wappen Spanien und Leiningen und dann wieder verschieden beim Wappen Kirchberg. Letztere Form wäre vielleicht auch als ein Flügel anzusprechen (?).
- Das 3. Wappen, Spanien, scheint nach einem Schildsiegel gemacht oder aus der Erinnerung gezeichnet zu sein; jedenfalls sind die Farben irrig angegeben und das Kleinod selbstständig erfunden. Die Löwen von Leon 1. und 4. sollten eigentlich rot in Silber sein und die Kastelle von Kastilien gold in Rot. Die Stellung der Löwen ist nicht nur willkürlich, sondern auch ohne Konsequenz, denn wenn der schmälere Raum des 4. Platzes im Schirmbrette einen aufspringenden Löwen bedingte (statt eines schreitenden wie in dem korrespondierenden 1. Platze), so sollte dies naturgemäß auch in dem 4. Platze des Schildes so gemacht worden sein; die Tatsache, dass der Maler im 2. ein zweitürmiges, dagegen im 3. ein eintürmiges Kastell anbrachte, spräche gleichfalls für diese Konsequenz. Die roten Knöpfe am Oberrande des Schirmbrettes sind lediglich als Verschönerung zu betrachten.
- Das 4. Wappen, End, zeigt uns einen vorwärtsgekehrten goldgewaffneten silbernen Löwen in Blau. Der Charakter desselben ist gleichfalls als Übergangsform des romanischen zum gotischen Löwen zu betrachten. Dass die Waffen andersfarbig als der Körper, ist eine altheraldische Übung, während man aber in der Regel nur die Krallen in veränderten Tinkturen malt, sind hier die Zehenballen als solche in der Kleeblattform andersfarbig gemalt. Der Schweif des Löwen hat den oben bei Tafel 1 erwähnten Knopf in der Nähe der Wurzel und ist in gleicher Schwingung gehalten wie derjenige beim welfischen Löwen. Die massive Eichel am Schlusse hat hier einer Zottel Platz gemacht. Als Kleinod erscheint eine Figur, welche man als einen Stulphut, mit einem Pfauenbusch besteckt, ansprechen konnte, wenn nicht die Größe dieses Hutes alsdann außer allem Verhältnisse zu der des Helmes wäre. Es lässt sich nicht wohl annehmen, dass der Hut eine fast dreimal so große Kopfweite haben sollte, als der unmittelbar darunter stehende Helm, der doch auch als für den Kopf berechnet angenommen werden muss. Man wäre demnach eher geneigt, dies Kleinod für etwas anderes als einen Hut — etwa für ein Turmdach oder Sonnendach zu halten, wobei dann der lilienförmig ausgeschnittene Stulp die Zinnenkrönung vorstellen könnte. Eine ganz ähnliche Helmzierde findet sich in einem Siegel der 1317 ausgestorbenen Dynasten von Flügelau in Schwaben (s. mein Wappenbuch, schwäbischer Adel S. 11. 7. 2) und dort sogar an einem kurzen Stabe schwebend über dem Helm.
- Das 5. Wappen, Lachen, hat in Rot einen silbernen, schwarzgewaffneten, Schwanenrumpf. Der Kopf des Schwanes ist jedoch durch seinen spitzigen und geöffneten Schnabel etwas verunziert. Derselbe Rumpf zeigt sich auch auf dem Helm und ist dort am ganz en Rücken mit schwarzen Hahnfedern als Zierde besteckt. Da der Rumpf zugleich über die Hinterseite des Helmes gezogen erscheint, so ist hier die Decke oder Mütze des Helmes gleichfalls silber, d.h. aus einem Stücke mit dem Rumpfe.
- Das 6. Wappen, Leiningen, hat drei rotgewaffnete silberne Adler in Blau und auf dem Helm ein Schirmbrett in Farben und Figuren des Schildes.
- Das 7. Wappen, Scharfenbreg zeigt in Silber eine mit roten und blauen Edelsteinen besetzte, einfache, dreiblätterige schwarze Krone. Auf dem Helm ruht eine ebensolche Krone, aber silber und mit roten Steinen besetzt und oben mit drei Pfauenbüschen besteckt. Ich füge hier gelegentlich die Bemerkung bei, dass sich dieser Helm wohl nicht als ein „gekrönter“ blasonieren lasse, da die Krone hier nur Wiederholung der Schildesfigur ist. Ich bemerke ferner, dass die Verschiedenartigkeit in den Farben der Krone in Schild und Helm rein der Launenhaftigkeit des Künstlers zugeschrieben werden muss, sowie denn überhaupt die Farben selbst irrig sind, indem die Scharffenberg eine go ldene Krone in Blau führten.
- Das 8. Wappen ist das der Hettwyl, eines noch blühenden Schweizergeschlechtes. Es zeigt in Gold aus silber-rotem Schach wachsend einen schwarzen Adler. Heraldisch interessanter ist das Kleinod, welches aus zwei in gedrungener Form gehaltenen schwarzen Hörnern, welche außen mit je drei goldenen Monden besteckt sind, besteht.
- Das 9. Wappen, Frankreich. Der mit goldenen Lilien besäte blaue Schild ist das älteste französische Wappen und wurde herauf bis zu König Karl V. 1379 geführt, wo es dann dem Schilde mit den drei Lilien Platz machte. Die französischen Heraldiker nennen den Schild mit den drei Lilien einfach: France, während sie den mit den Lilien besäten Schild: semé de France blasonieren. Das altfranzösische Königskleinod war wie hier die Lilie mit Pfauenspiegeln besetzt; zuweilen findet man auch eine sogenannte doppelte Lilie, d. h. eine solche, bei welcher vier Seitenblätter sich zeigen.
- Das 10. Wappen, Kirchberg zeigt einen auf grünem Berge stehenden schwarzen Hirsch mit roten Waffen in Gold. Die Stellung des Tieres ist „lechzend“, d. h. mit zurückgeworfenem Kopf und offenem Rachen. Dass die Zunge hier schwarz und nicht rot ist, lässt sich nur aus der schattenbildartigen Zeichnung des Hirsches selbst erklären, sowie auch das Geweih in der Art aufgefasst ist, dass -beide Stangen sich vollkommen decken. Die Figur des Kleinodes scheint nur einen Übergang vom Schirmbrett zum Fluge darzustellen. Das Kleinod hat die Gestalt einer Viertelscheibe, ist mit geschrägten Linien durchzogen, wobei die so gebildeten Rauten noch durch kleine Striche angedeutet sind, welche wohl Federn scheinen könnten. Die äußere Rundung des Brettes ist mit Hahnenfedern besteckt, deren jede am Ende einen silbernen Ballen trägt.
- Das 11. Wappen ist das von Steiermark, und zeigt den steirischen Panther Silber in Grün (bekanntlich die seltenste Feldfarbe in der Heraldik). Auf dem Helm ist der Panther wachsend, d. h. mit beiden Vorderpranken, eine Stellung, welche in ältesten Wappen wenig vorkommt, da sonst in der Regel die Schildestiere auf den Helmen nur in Form von Rümpfen (ohne Vorderfüße) sich zu wiederholen pflegen.
- Das 12. Wappen ist das der Grafen von Kirchberg. Die Mohrin im Schild hält hier eine rote Lilie mit beiden Monden vor sich, während sie in späteren Zeiten bekanntlich mit einer Bischofsmütze gefunden wird. Diese ist hier als Kleinod angebracht und zwar in der ältesten Form und an beiden Spitzen mit einem Busche schwarzer Federn besteckt. Die sonst auch vorkommende Benennung „Beutelstand“ für diese Kleinodfigur ist jedenfalls erst in späteren Zeiten aufgekommen, wo man die ursprüngliche Bedeutung nicht mehr kannte.
[Bem (Hefner): Die Züricher Rolle ist bekanntlich i.J. 1860 durch die antiquarische Gesellschaft von Zürich in Farbendruck herausgegeben worden. Auf derselben finden sich die hier ausgezogenen Wappen in gleicher Reihenfolge unter den Nummern 12, 40, 2, 51, 52, 46, 58, 155, 13, 89, 20 u. 135. Da die Rolle in originali nicht alle Wappen, deren 587 sind, in gleicher Größe enthält, haben sich die Herausgeber derselben benötigt geglaubt, eine Gleichförmigkeit insofern einzuhalten, als sie alle Schilde in einer Normalgröße in die Tafeln aufnahmen, und zwar fast in derselben Größe, wie hier das Wappen von Spanien erscheint, welches jedoch, sowie alle übrigen unserer Tafel, die wahren Verhältnisse des Originale wiedergibt.]
Tafel 4: Wappen des Grafen Albrecht von Hals 1289.
Nach einem Siegel. Dasselbe findet sich auch abgebildet zum Jahre 1296 in Mon. Boica V. Tab. II. No. 9, aus welcher Abbildung man freilich das hier gegebene Wappen nicht erkennen würde. Die Umschrift lautet Sigillum comitis Alberti de Halse. Das Wappen deutet allem Anscheine nach eine Allianz an. Die Farben, welche natürlich aus dem Siegel nicht zu entnehmen waren, habe ich nach den Umständen hier angegeben. Da in gedachter Urkunde der Graf Albrecht von Hals den Grafen Rapot von Artenburg seinen „Schwager“ nennt, ließe sich erwarten, dass der eine Schild der ortenburg’sche sei; dies ist aber nicht möglich, da die Ortenburg bekanntlich einen gezinnten Schrägbalken (Silber in Rot) führen. Außerdem geht aus einer Angabe bei Hund, Stammbuch I. 86, hervor, dass der Graf Rapot nicht der Schwager, sondern der Schwiegersohn des Grafen Albrecht war. Der hier rechts stehende Schild kann nach allen heraldischen und genealogischen Andeutungen wohl nur Khemnat oder Abensberg andeuten, letzteres wahrscheinlicher, da die Grafen von Abensberg um jene Zeit ein zum hohen Adel gehörendes Geschlecht waren. Die erste Gemahlin des Grafen Albrecht v. Hals ist nicht bekannt, sie kann also wohl auch eine Abensbergerin gewesen sein, die zweite war die Witwe des Königs Otto von Ungarn. Es hat für unsern Zweck keinen besonderen Wert, diese genealogischen Untersuchungen weiter zu verfolgen, wir begnügen uns (angenommen der Schild zur Rechten sei der abensbergische) die Tatsache zu konstatieren, dass schon in den Ältesten Zeiten der Heraldik Fälle vorkommen, in denen gegen die Regel verstoßen wurde, bei Allianzwappen den Schild des Mannes rechts, den der Frau links zu stellen.
Der abensbergische (von Schwarz, und Silber schräggeteilte) Schild steht hier also am irrigen Orte und sollte dem halsischen (Silber mit blauem Balken) den Vorrang eingeräumt haben.
Der in der Mitte auf beiden Schilden gleichmäßig ruhende Helm des Manns-Wappens ist ein Kübelhelm mit kegelförmigem Oberteil. Die herabhängenden Bänder dürften eine ursprüngliche Andeutung der späteren Helmdecken sein. Das Kleinod, ein offener silberner Flug, jederseits mit dem blauen Balken belegt, zeigt sehr ausgeprägt heraldische Formen und ist an der Seite (nicht am oberen Ende) des Helmes angebracht. Im Ganzen gibt uns das Wappen dieser Tafel wenn auch kein reiches, doch ein interessantes heraldisches Kuriosum; die Damaszierung der Felder ist hier zur Ausfüllung der Großen, außerdem leeren Flächen nach gleichzeitigen Mustern angebracht worden.
Tafel 5: Wappen der Regensburger Patrizier Luck und Wagkader vom Jahre 1320.
Die Wappen dieser beiden regensburgischen Familien finden sich vielfaltig auf Siegeln und Denkmalen; vorliegende beide sind nach Glasgemälden im Dome jener Stadt.
Der Charakter beider Wappen ist sowie ihre Stellung höchst interessant. Das Wappen Luck zeigt in Rot drei silberne Lilien, deren Form den altfranzösischen Wappenlilien sehr ähnlich ist; insbesondere durch die im Verhältnisse zur oberen mehr ausgebreitete, auffallend verkürzte untere Hälfte der Lille, sowie den Charakteristischen Einschnitt in den Seitenblättern. (Vergleiche die späteren Lilien unter Tafel 10, 14, 19 und 38.) Der Kübelhelm bei dem Luck’schen Wappen ist stark vorgeneigt im Gegensatze zu dem des nebenstehenden Wappens, welcher sich zurücklehnt. Die Helmdecke ist hier ein einfacher Streifen roten Tuches, das nach hinten in leichten Falten abflattert; die starken Büge am Scheitel und an der Seite des Oberhelms lassen auf eine darunterliegende scharfe Kante schließen. Das Kleinod stellt einen Flügel vor, in welchem Farben und Figuren des Schildes sich wiederholen. Die Form des Flügels ist äußerst einfach und lässt der Vermutung Raum, dass das Original aus einem Brette geschnitten gewesen sei. Ähnliche Flügel mehr oder minder gerundet und ausgeschweift finden sich auf Siegeln jener Zeit öfters und auch noch im XVI. Jahrhundert (siehe unter Tafel 34.)
Das Wappen Wagkader mit dem (damaszierten) silbernen Balken in Blau zeigt uns eine vollkommen mantelartige Helmdecke, welche den Helm umgibt und vorne nach der Form desselben ausgeschnitten ist. Die Zaddeln am unteren Ende geben derselben ein etwas leichteres Aussehen, als wenn der Abschluss ganz gerade wäre. Die zweierlei Farben, Innen- und Außenseite, der Decke treten hier gleichfalls unverkennbar hervor, sowie die Tatsache, dass selbe nach den Schildesfarben gewählt seien, während noch in der Züricher Rolle (s. oben Tafel 3) hierauf keine Rücksicht genommen ist. Die sehr schön gebogenen Hörner des Kleinodes wiederholen in Farbe und Figur den Schild, indem die beiden silbernen Spangen über die blauen Hörner in der Art gezogen sind, dass sie die Richtung des Schrägbalkens (Schildesfigur) nach Tunlichkeit wiedergeben.
Tafel 6: Wappen der Pfalz am Rhein und der Stadt Wasserburg. 1300-1350.
Beide hier gegebenen Schilde sind nach Glasgemälden, von ersterem findet sich das Original im hiesigen Nationalmuseum, vom zweiten im Rathause der Stadt Wasserburg am Inn. An beiden Stücken, deren Ursprung ziemlich gleichzeitig in die erste Hälfte des XIV. Jahrhunderts fällt, ist nicht nur die echt heraldische Auffassung, sondern auch die äußerst einfache technische Behandlung zu rühmen. Beim pfälzischen Löwen ist ein Stück gelben Glases derart benützt, dass das Bild des Löwen (mit Ausnahme der roten Krone, welche besonders eingesetzt ist) lediglich ausgespart, während die Schildesfläche schwarz überlegt ist. Die in der letzteren vorkommenden halbmondförmigen Striche sollen offenbar eine Art Damaszierung vorstellen. Beim wasserburgischen Löwen wurde ein Stück roten Überfangglases derart verwendet, dass das Bild des Löwen und die (übrigens nicht wesentliche) doppelte Einfassung des Schildes stehen blieb, alles Übrige aber weggeschliffen wurde. Die schwarzen Konturen sind bei beiden Löwen aufgesetzt, beim wasserburgischen außerdem einzelne Linien der Mähne, sowie Augen, Nase und Rachen gleichfalls weiß geschliffen Was den Charakter der Löwen anbetrifft, so entspricht er in der Haltung und Form der Pranken und des Rachens vollkommen dem Stil vom Anfange des XIV. Jahrhunderts; die Richtung des Kopfes ist bei dem wasserburger Löwen hier vorwärts gekehrt, während er schon in den ältesten Siegeln dieser Stadt und sonst immer seitwärts erscheint; es scheint also hier lediglich eine licentia artistica vorzuliegen, wie eine solche auch in der etwas ungewohnten Form des Schweifes und dem hervortretenden Penis gesucht werden muss.
Tafel 7: Wappen des Regensburger Geschlechtes Waller vom Jahre 1360.
Das Interessanteste an diesem Wappen ist das Kleinod, welches offenbar auf den Namen des Geschlechtes Waller anspielt. Nicht unwahrscheinlich war nämlich auf dem wirklichen Streithelm dieses altpatrizischen Geschlechtes der üppige Haarschmuck des Menschenhauptes von Wolle gefertigt, was sich natürlich aus den Abbildungen nicht entnehmen lässt. Einen ähnlichen Helmschmuck, doch dass der Kopf gekrönt statt wie hier gehörnt war, führten die alten Landschaden von Steinach am Neckar. Die Besteckung der Enden an den Hirschstangen mit schwarzen Federn ist eine der Zierden, welche zur Bewegung und zum Leben des Kleinodes beitrugen, und die sich in mannigfacher Form bei alten Wappen wiederholt. Der Helm ist ein Kübelhelm mit Verstärkungsspangen an den Augenschlitzen, in der Mitte und am unteren Ende der Seitenteile. Die drei schwarzen Adler im silbernen Schrägbalken des roten Schildes entsprechen in ihrer Form den Adlern jener Zeit; ihre Waffen sind nicht besonders durch andere Farben markiert, was wohl seinen Grund in der technischen Schwierigkeit bei der Ausführung des Originals haben mochte, das wir in einem Glasgemälde des Domes zu Regensburg fanden. Dortselbst ist, nebenbei erwähnt (ob etwa später als defekt ergänzt?) die obere Hälfte der linken Hirschstange silbern, das übrige rot wie hier; in sonstigen Denkmälern findet man aber beide Stangen ganz rot. Im Domkreuzgang ist auch ein Woller’scher Grabstein aus derselben Zeit.
Tafel 8. Wappen der Holtzhauser und Haller aus den Jahren 1370-80.
Beide Wappen geben uns in ihrer ganzen Charakteristik, insbesondere aber in der Form der Helme ein Bild des Überganges der Heraldik des XIV. Jahrhunderts in die des XV., oder wenn man will der Kübelhelmzeit in die der Stechhelme. Wie bei allen Übergängen finden wir natürlich das ältere und das neuere ganz oder teilweise nebeneinander, so auch in der Wappenkunst. Zeit und Umstände, Ort und Material, Künstler und Wappenherr mussten natürlich hierin maßgebend sein.
Das erstere Wappen der Tafel ist nach einem bemalten Grabsteine im Dome zu Frankfurt, der die Umschrift trägt: Anno. dnj. m. cct iij. (1383) i. ma. die. mes. januarij. obyt. luodlwicus. de. Hultzhutz scabinius. Die von Hotzhausen ein im Hessischen noch blühendes Geschlecht führen in Schwarz drei rot-besamte silberne Rosen, und auf dem Helm zwei solche Rosen (jede nach der Außenseite gekehrt) dazwischen einen schwarzen Hahnfederbusch oder Quast.
Das zweite Wappen, Haller ist nach einem Basrelief in Nürnberg, an einem Hause in der Mitte des Johanniskirchhofes mit der Jahreszahl 1376. Die Haller, ein gleichfalls noch in mehreren deutschen Landen blühendes Nürnberger Patriziergeschlecht führen in Rot einen von dem vorderen Obereck und Seitenrande nach dem Hinterrande gezogenen silbernen Ständer mit schwarzer Füllung. Auf dem Helm zeigt sich der Rumpf einer Mohrin mit abhängendem Zopfe, um das Haupt einen rot-silber-gewundenen Bund tragend.
Die Form des Helmes nähert sich bei dem letzteren Wappen noch entschieden der des Kübelhelmes, doch ist die vordere Kante bereits merklich eingebogen und die spitze Form des Unterteiles lässt sich unter der Helmdecke erkennen, obwohl der Augenschlitz durch dieselbe verdeckt ist. Beim Holtzhauser’schen Helme ist die Form des Stechhelmes weit entschiedener ausgeprägt durch das starke Vortreten und die sehr kenntliche Verstärkung am untern Teile, sowie das Zurücktreten der Kopfplatte, welche ein Einsehen in das Innere des Helmes (Futter) gestattet. Was die Decken anbetrifft, so stellen als beim Haller’schen Wappen offenbar einen langen Martel vor, der nach hinten in die Mitte gezogen ist und reiche Falten bildet; die Decke des Holtzhauser’schen Wappens ist dagegen ohne alle Falten, auf der Seite gezaddelt und endet in einer Quaste; bei der ersteren Decke ist ferner ein Futter (Innenseite) zu erkennen, während sich bei der letzteren bloß die (schwarze) Außenseite zeigt.
Tafel 9: Wappen des Johannes Chinger, genannt Hauvast, vom Jahre 1368.
Das Original findet sich auf einem sehr schönen und großen Grabsteine hinter dem Altare im Münster zu Ulm. Die Umschrift lautet: Ao. m°. ccc°. l° xviii. (1368) feria. secunda. post. festum. penthecoste. i. mefis. maii. obiit. johannes. ehiger. des. Hauvast. Der Grabstein enthält außer der Umschrift nur das Wappen wie hier und da er nicht allein in sehr großen Verhältnissen gearbeitet, sondern auch sehr gut erhalten ist, dürfte er als ein für jeden Heraldiker äußerst merkwürdiges Denkmal bezeichnet und gewertet werden.
Die Chinger, ein durch Schifffahrt und Handel auf der Donau reich gewordenes Patrizier-Geschlecht zu Ulm, führten im roten Schilde geschrägt zwei silberne Schifferhaken an goldenen (hölzernen) Stangen. Auf dem Helm die zwei Haken stehend voneinander gekehrt und oben mit schwarzen Hahnfederbüschen besteckt. Die Decken: rot und gold. Der Helm bei vorliegendem Wappen ist gleich den beiderseits abfliegenden Decken in sehr bestimmten Formen gehalten. Die durchgeschlagenen kreuzförmigen Öffnungen zum Einziehen der Kette, welche ihn am Brustpanzer befestigte, sind bei diesem Kübelhelme deutlich zu sehen, dagegen fehlen die sonst gleichfalls vorkommenden Luftlöcher (siehe oben Wappen Luck Tafel 5). Dass der obere Teil des Helmes spitz zuging, lässt sich aus der scharfen Kante entnehmen, welche die darüber gezogene Decke bildet. Der Zierde von Federbüschen bei Kleinoden sind wir schon bei Tafel 7. begegnet.
Tafel 10: Wappen des Geschlechtes Marhanger aus dem Jahre 1380.
Zu Seeon, dem ehemaligen Kloster im bayrischen Oberlande, findet sich im Kreuzgange ein jetzt ziemlich ruinierter Grabstein, als dessen Hauptgegenstand innerhalb einer vertieften Einfassung genau wie hier angegeben sich das Wappen des altbayrischen Geschlechtes Marbanger zeigt. Außerhalb der Einfassung sind sechs Ahnenschilde angebracht, welche aber gleich der Umschrift außer einem mit dem Wappen der Stettner fast ganz abgetreten sind. Das Hauptwappen aber, welches tiefer gelegen und gearbeitet war, ist noch ziemlich gut erhalten. Indem ich vorerst noch bemerke, dass die Farben auf vorliegender Tafel nach einem alten Wappenbuch des bayrischen Adels ergänzt sind, gehe ich sogleich auf die heraldischen Kuriositäten des dargestellten Wappens über. Die drei merkwürdigsten Stücke daran sind: die heraldische Behandlung der Lilien, das Vorkommen der Helmkrone und die Form der Decken.
Niemanden wird beim ersten Anblicke schon entgehen, dass hier im Schilde eine mit der Wurzel ausgerissene weiße Lilie und auf dem Helme drei solche aus einem Stiele wachsend vorgestellt seien. Die obere Mitte dieser Lilien gibt genau die in der Heraldik übliche Lilienform, während die untere den Stiel des Gewächses unmittelbar angeschlossen zeigt. Die goldenen Staubfäden zwischen den Blättern sind gleichfalls nicht zu verkennen. Könnte überhaupt nach dem jetzigen Standpunkte heraldischer Forschung noch ein Zweifel sein, dass die Wappenlilie nicht eine Hellpartenspitze sondern eine wirkliche Blume vorstelle, so müsste vorliegendes Wappen den Beweis hierfür zu liefern im Stande sein. Die zweite Merkwürdigkeit dieses Wappens ist die Krone. Es gehören nämlich die gekrönten Helme beim niederen Adel zu Ende des XIV. Jahrhunderts noch unter die Raritäten; dennoch zeigt vorliegende Krone mit ihren fünf Blättern und ihrem gewundenen Ringe so deutlich entwickelte Formen, dass man glauben möchte, es sei schon eine merkliche Zeit des Gebrauches von Helmkronen vorausgegangen. Die dritte Merkwürdigkeit ist die Form der Helmdecken, welche hier als ein in vier Teile zerschnittenes schwarzes Tuch erscheint, dessen zwei Teile hinter dem Helme und Schilde herabflattern. Der Faltenwurf ist ziemlich schwer, die Einfassung des schwarzen Tuches mit einem weißen, durch zahlreiche Einschnitte beweglich gemachten Streifen dürfte wohl nur in der Laune des Künstlers zu suchen sein; jedenfalls aber gäbe sie ein gutes Motiv zur Benützung für weitere Fälle. Die goldene Farbe des Helmes ist aus besagtem Wappenbuche gleichfalls hier beibehalten, obgleich wir nicht behaupten wollen, dass sie zu dem 1380 gestorbenen Marbanger in irgend einer besonderen Bezugnahme stehe; doch sind goldene Helme in jener Zeit beim niederen Adel noch ziemlich selten.
Tafel 11: Adler vom Ende des XIV. Jahrhunderts.
Das Original dieses Adlers ist in großen Verhältnissen in Stein gehauen und findet sich gegenwärtig im Museum zu Ulm, während es früher an dem Göcklinger Tor daselbst angebracht war. Gleichwie die Form des Dreieckschildes bei diesem Wappen schon eine Annäherung an die halbrunden Schilde des XV. Jahrhunderts zeigt, so ist auch der Adler selbst in seinen Formen näher denen der sogenannten Gotik, als der aus früheren Tafeln des Werkes bekannten sogenannten romanischen Zeit. Die geschweifte Stellung des Halses und der Waffen, der geöffnete Rachen mit ausgeschlagener Zunge, der ornamentierte Schweif, sowie die Fäden am Halse und den Saxen erinnern entschieden an die Adler des XV. Jahrhunderts, während die gerade und parallel herabhängenden Schwingen noch eine Erinnerung an romanische Formen bieten. Die im Ganzen plumpen Verhältnisse des vorliegenden Adlers mögen zum Teil im Stoffe, aus dem er hervorgegangen, ihren Grund finden. Das Gefieder ist übrigens sehr fleißig und regelmassig gearbeitet.
Tafel 12: Wappen des Herrn Erasmus von Laiming 1406.
Das Original des vorliegenden Wappens findet sich auf einem ebenso prachtvoll gearbeiteten als vortrefflich erhaltenen Grabsteine im schongedachten Kreuzgange zu Seeon. Der Stein ist bei zehn Fuß hoch und hat in der Mitte das laiminesche Wappen mit Schild, Helm, Schildhalter und Fahne, in den vier Orten aber die Ahnenschilde: Laiming, Laiming, Schonstetter und Tegernbach. Die Umschrift besagt zwar, dass Herr Erasmus non Laiming anno m. cccc. sexto (1406) gestorben sei, nach Hundt’s Stammbuch wäre dies jedoch irrig und wäre dessen Vater, auch Erasmus genannt, 1390 gestorben, er selbst aber nach 1434, in welch letzterem Jahre ihm der Kaiser das Wappen verbesserte „mit der Wapen, Kron, sampt weissen Federbuch darin etc. Item mit den alten Regernpach‘schen Wappen mit dem Löwen im Gitter.“ Nach einem anderen Grabstein in Seeon starb der alte Erasm, dessen Hausfrau Kunigund Schonstetterin gewesen, 1381. Da auf vorliegendem Steine noch das einfache Stammwappen (ohne Viertung mit dem tegernbach’schen) dargestellt ist, scheint derselbe jedenfalls vor 1434 gemacht worden zu sein, kann aber dennoch auf den alten Herrn Erasm nicht gemeint sein, da der schon-stetter’sche Schild hier schon als Ort- nicht als Heuratsschild angebracht ist. Für unsern Zweck hat diese Untersuchung insofern weniger Belang als es allerdings möglich ist, dass entweder vom Steinmetz in der Jahreszahl gefehlt worden oder der Stein schon vor dem Tod des Herrn Erasmus des jüngeren gefertigt sein kann. Wir sind daher auch bereit, statt der ersten Jahreszahl 1406 überhaupt das erste Viertel des XV. Jahrhunderts als Ursprung des Denkmales zuzulassen.
Der Laiminger, dieses uralten bayrischen Geschlechts (dessen Stammhaus am Hochufer des Inns, gegenüber dem Kloster Attl lag) Schild zeigt in Rot einen silber-schwarz-silber-geteilten Balken, oder einen silbernen Balken mit schwarzer Füllung. Auf dem Helm führten als eine weiße Katze auf einem roten Kissen sitzend. Die Krone und der Federbusch der Katze sind wie oben erwähnt erst 1434 durch Kaiser Sigmund bewilliget, jedenfalls aber schon früher geführt worden.
Die Zusammenstellung des Wappens auf der Tafel ist derart zu denken, dass ein aufspringender Löwe den Schild angehängt, den Kopf in den Helm gesteckt hat und mit den Vorderpranken die laimingensche Fahne hält. Der Helm zeigt eine Übergangsform vom Kübelhelm zum Stechhelm, die Decken sind blätterartig ausgeschnitten und hübsch verwendet. Das Kissen ist faltig und weich (nicht viereckig wie später) und hängt auf der Vorderseite des Helmes ein schwerer Quast herab. Die Fahne selbst, auf welcher die Schildesfigur wiederholt wird, ist reichhaltig und endet in zwei Spitzen. Die eigentliche Bannerform ist also hier nicht angewendet, findet sich jedoch früher und später häufig genug.
Tafel 13: Wappen der Geschlechter Helfendorfer und Chienberger aus den Jahren 1410 und 1420.
Die Ausbildung der gotischen Formen in der Heraldik fällt in den Zeitraum der ersten drei Dezennien des XV. Jahrhunderts. Zu den Charakteristischen Merkmalen der deutsch-gotischen Heraldik gehören halbrunde und Tartschenschilde (letztere später), zumeist schräggestellt, dann ausgeprägte Formen von Stechhelmen (später auch Spangenhelme) ferner Decken, welche zwischen Helm und Kleinod ihren Ausgang nehmend in vielfach mehr oder minder zierlich und harmonisch an den Seiten von Schild und Helm abhängenden, übergeschlagenen, an den äußern Linien ausgeschnittenen Bändern bestehen, endlich noch auffallend hohe Kleinode.
Diese Merkmale treffen wir augenfällig bei den vorliegenden beiden Wappen. Das erstere ist von einem Denkmale zu Kloster Gars am Inn und zwar dem Grabsteine des Hainricus Hellfendorfler † 1410, das letztere entnehmen wir dem Grabsteine des 1420 verstorbenen Hanns Chienberger zu Seeon. Das helfendorfer Wappen hat einen von Schwarz und Silber gespaltenen Schild mit zwei voneinandergekehrten Schlüsselbärten oder Kerbhölzern, (auch Radsperren und Sperrräder genannt), deren vorderes silber, das hintere rot ist. Wir bemerken nebenbei, dass diese Zusammenstellung von dreierlei Farben wo eigentlich strenggenommen nur zwei, d. h. verwechselte Farben angedeutet waren, sich bei mehreren altbayrischen Geschlechtern findet und zwar nur bei solchen, welche die Grundfarben Schwarz und Silber führen; bei diesen Wappen ist die im silbernen Platze stehende Figur insgemein rot statt schwarz.
Auf dem Helm ist ein hoher schwarzer Stulphut mit einem Stulp, dessen äußere Seite silber, der Überschlag aber rot ist; der Hut tragt einen kurzgeschnittenen schwarz-rot-silbernen Federbusch an der Spitze und an den Seiten sind die zwei Kerbhölzer angestoßen und zwar das rote vorne, das silberne hinten.
In späteren Abbildungen findet man diese Kerbhölzer auch neben dem Hut frei im Stulp steckend. Die Helmdecken sind auf der vorderen Seite rot und silber, auf der hinteren schwarz und silber und haben den Charakter von langen, in Zaddeln geschnittenen Tuchstücken, welche mehrmals umgeschlagen, bald die innere bald die äußere Seite (resp. Farbe) ersehen lassen. Der Helm ist bei diesem, wie bei dem nachfolgenden Wappen der Chienberger ein entschiedener Stechhelm mit scharf vortretendem Schnabel und entsprechend verstärkter Metall-Dicke desselben. Der Schild des letzteren Wappens hat in Silber auf schwarzem Dreiberge ein rotes Seeblatt, das sich vom Stile abwärts senkt. Dass es ein Seeblatt und kein gewöhnliches Lindenblatt sei beweist nicht nur die im Verhältnis zur Höhe stark gekennzeichnete Breite, sondern es deutet auch der Umstand darauf hin, dass der Chienberger Heimat zu Kienberg unweit des Seeoner-Sees steht und dass das Kloster Seeon selbst auch ein derartiges Blatt im Wappen führt. Letzterer Grund kann jedoch um dessentwillen nicht wohl besonders betont werden, weil nach Angabe älterer bayerischer Genealogen das Kloster dies Wappen erst nach Absterben der Chienberger, deren einer, Magnus Chienberger, ein ganz besonderer Wohltäter des Stiftes Seeon war, angenommen hat. Diese Schildesbilder, Dreiberg und Seeblatt, wiederholen sich in einem silbernen Flügel (heraldisches Hilfskleinod) auf dem Helme. Die Decken sind hier etwas zierlicher behandelt als beim vorigen Wappen, indem sowohl die Einschnitte an denselben regelmäßiger, als auch die ganze Anordnung besser gedacht erscheint.
Tafel 14: Wappen des Johann Beaufort, Herzog von Somerset vom Jahre 1443.
Das Original dieser Tafel findet sich in der St. Georgs-Kapelle des Schlosses zu Windsor, in welcher das Gedächtnis der Hosenband-Ritter sowie deren Feste gefeiert werden. An und über den Chorstühlen der Ritter sind deren Wappen angebracht und von diesen besitze ich durch die Güte des Herrn von Montagu Pausen oder Abklatsche in natürlicher Größe mit Angabe der Farben. Vorliegendes Wappen sowie das auf Tafel 18 sind getreue Facsimiles aus dieser Sammlung.
Die englische Heraldik hat ihren absonderlichen Charakter, den wir von unserem Standpunkte aus anerkennen müssen, die altenglische Wappenkunst aber hat noch den besonderen Vorzug, dass ihre Formen und ihre Einzelheiten (sic) ein vorzügliches Verständnis der Heraldik im Allgemeinen beweisen. So ist auch hier das Wappen des Herzogs von Somerset, welcher 1443 als Hosenband-Ordens-Ritter starb, in ganz vorzüglicher Weise zusammengestellt. Wir sehen den Tartschenschild mit dem Wappen Englands (eigentlich Frankreich und England geviertet, aus der bekannten Ursache, dass sich das Haus Plantagenet und seine Nachfolger im Reich herauf bis zu Georg I. als rechtmäßige Könige von England und Frankreich betrachteten und daher das letztere Wappen als Anspruchswappen führten), weiter umgeben von der silber und blau-gestückten Bordur als Beizeichen der Herzoge von Somerset, königlichen Geblütes. Diesen Tartschenschild sehen wir mittelst eines Riemens an dem goldenen Stechhelme altenglischer Form mit einer gezaddelten Helmdecke von Rot und Hermelin, welche zu beiden Seiten in einem goldenen Quast endet. Auf dem Helm ruht das Kleinod der englischen Könige, ein hermelingestülpter niederer roter Hut, in dessen Stulp der vorwärtssehende englische Löwe (hier silber-gekrönt und mit einem Halsbande nach der Bordur des Schildes) steht. Den Schild halten zwei Tiere, ein gekrönter silberner Adler und ein gold-gewaffneter goldgetupfter silberner Bock (Antilope). Als Hauszeichen oder Badge finden wir die Straußenfedern der Plantagenet in der Mitte mit dem schon gedachten Beizeichen der Somerset, dem blau- und weiß-gestückten Streifen. Dass der Hintergrund des Wappens in den Farben Rot, Gold und Grün schräggestreift erscheint, ist lediglich als englische Liebhaberei zu betrachten und steht dieser Umstand in keiner Beziehung zum Wappen.
Tafel 15: Wappen des Hanns Stier vom Jahre 1453.
Die Stier waren ein vornehmes altes Geschlecht zu Rosenheim am Inn und daselbst hat Hans Stier die nach ihm benannte Kapelle gestiftet, in der sich auch sein sehr schön gearbeiteter Grabstein befindet, nach welchem vorliegendes Wappen kopiert ist. Die Farben des Wappens finden sich in einem Glasgemälde derselben Kapelle und auch sonst mehrmals. Die Inschrift des Grabsteines lautet: Anno. dui. m. ccc. l. iii. starb. Hans. Stier. stift’. d’. wirdige. Stift. un. Capellen. an. S. lamprecht. tak. Das Wappen zeigt in Schwarz zu unterst eine gelbe Holz-Schleife (andere halten es für ein Schiff), von welcher ein goldgewaffneter von Silber und Rot abgeteilter Stier aufspringt. Aus dem Helme wächst der obere (silberne) Teil des Stieres hervor. Die Decken sind beiderseits rot und silber.
Die Schildesform bildet einen Übergang von dem eigentlich halbrunden Schilde zu der Tartsche, indem das vordere Obereck abgekantet und die Linie darunter etwas eingezogen ist. Der Helm ist ein vollkommener Stechhelm; die Schnalle am unteren Ende diente zur Befestigung am Brustpanzer. Die Decken sind hübsch gedacht, und zeigen als charakteristisch, übrigens in jener Zeit mehrfach vorkommend, die zweigliedrigen Konturen der Umschläge. Das Kleinod ist, wie schon erwähnt, in der eigentlichen gotischen Heraldik, und so auch hier, ausnehmend hoch im Verhältnisse zum Schilde.
Tafel 16: Niederdeutsche Wappen aus dem Jahre 1470.
Diese und des auf Tafel 17 dargestellte Wappen sind einer Handschrift der hiesigen Staatsbibliothek (cod. icon. 318) entlehnt, welche die Statuten und ältesten Proben des Hubertus-Ordens (gestiftet von Herzog Gerhard von Jülich-Berg um 1470) enthält. Ich habe über die Art der Ahnenproben in diesem höchst interessanten Codex bereits in meinem Handbuch der Heraldik S. 249 ff. das Nötige erwähnt und da es hier nur um die heraldischen Formen zu tun ist, so habe ich einige der in den Ahnenproben vorkommenden Wappen mit besonders charakteristischen Figuren auf Tafel 16 zusammengestellt. Es sind die Wappen Pommern, Krummel, Irmtraut, Broichhusen, Drachenfels und Wissling. Indem ich noch bemerke, dass Schild, Helm und Decke im Originalmanuscript durchweg gleichartig schabloniert sind, mache ich bei dem Wappen Pommern auf die Zeichnung des Greifen aufmerksam, welcher im Schilde Drachenflügel, auf dem Helme Flügel mit Schwingen hat. Die Vorderfüße sind bei beiden als goldene Vogelkrallen gekennzeichnet, und der Schweif geringelt, bei dem einen aufwärts, beim andern abwärts. Mit dem Ende zwischen den Hinterpranken durchgezogen, wie man später den Schweif des Greifen zeichnete, ist er nirgends. Beim Wappen Krummel ist der aufgestellte und bespornte Fuss mit langem Schnabelschuh sehr originell gegeben. Beim Wappen Irmtraut tritt die Kontur des Bockes im Schilde, bei dem. Wappen Broichhusen der geflügelte runde Hut auf dem Helm, die Zeichnung der Hermelinschwänze und die Zusammenstellung der Farben Grün und Hermelin hervor. Beim Drachenfels-Wappen mache ich auf die heraldische Zeichnung des Drachen im Schilde und die des Drachenrumpfes auf dem Helme aufmerksam. Letzterer ist rotgeflügelt und speit Feuer, während ersterer silber geflügelt mit silberner Zunge ist (offenbar sollten im Kleinod hier die beiden Schildesfarben dargestellt werden, daher die roten Flügel). Das Wappen Wissling endlich ist wegen seines originelles Helmschmuckes, welches einen Faun- oder Waldteufel-Rumpf mit Ringen in den Ohren darstellt, in die Tafel aufgenommen worden.
Tafel 17: Wappen des Herzogs Wilhelm von Jülich und Berg.
Aus vorgenanntem Codex. Das Wappen hat den Schild geviertelt von Jülich und Berg mit Herzschild: Ravenstein. Die beiden goldenen Spangenhelme (die ersten, welche in diesem Musterbuche erscheinen) tragen die Kleinode von Jülich (ein schwarzgeflügelter goldener Rüdenrumpf mit Stachelhalsband) und Berg (ein Pfauenbusch). Der letztere Helm ist gekrönt und war mit roter dreiblättriger Helmkrone. Die bei dem berg’schen Helme an der Außenseite der Decke vorkommende Belegung mit der Wappenfigur (dem Löwen) ist speziell niederdeutscher Heraldik eigentümlich (von der englischen und französischen Heraldik hier Umgang zu nehmen). Die goldene Kette um den Schild ist die alte Hubert-Ordens-Kette; die neuere Kette dieses nunmehr bayerischen Ordens ist ganz verschieden von der vorliegenden. Bei den Schildeslöwen ist noch zu bemerken, dass der eine, der jülich’sche, schwarz in Gold, einfach geschweift, der berg’sche aber (blau-gekrönt, rot in Silber) doppeltgeschweift ist. Es lässt sich hieraus allerdings nachweisen, dass man schon in der alten Heraldik diesen Unterschied in der Zeichnung der Schweife gekannt habe, eine besondere Bedeutung ist demselben aber nicht beizulegen und die Eigentümlichkeit lediglich auf Herkommen und Überlieferung zurückzufahren.
Alle Wappen der Handschrift sind in ihren Figuren nach links gekehrt, daher auch bei den quadrierten die Zählung von Linke zu beginnen hat. Auf solche Art hat hier auch Jülich den Vorzug in 1. und 4. mit dem I. Helm während Berg in 2. und 3. steht und dessen Helm den II Rang behauptet. Um sich hierin sicher zu sein, dürfte der weniger geübte Heraldiker einfach das vorliegende Wappen in einem Spiegel zu betrachten haben.
Tafel 18: Wappen des Ritters von Montagu 1471.
Derselbe wurde Hosenbandsordensritter im Jahre 1464 und fiel in der Schlacht von Barnet 14. April 1471. Seine Gedächtnisstafel ist gleich der oben (Tafel 14) dargestellten in der Schlosskapelle zu Windsor. Das Wappen hat eine höchst originelle Zeichnung. Auf dem schiefgelehnten Schilde (geviertet, 1. n. 4. abermals geviertet von Montagu und Monthermer, 2. u. 3. in Rot ein silberner Schragen mit einem Steg belegt) ruht ein silberner Helm mit goldenen Verzierungen und Schnalle in Form eines Stechhelmes, dessen Lichtöffnung jedoch mit Spangen verwahrt ist, und der so beide Gattungen, den Stech- und Spangenhelm zu vereinen scheint. Der Helm ist gekrönt und in der Krone sitzt ein goldener Greif mit offenem Fluge (heutzutage führen die Montagu als Kleinod oder Crest nur mehr einen Greifenrumpf.) Die Helmdecke, welche aus vier scharf gezaddelten Stücken besteht, deren jedes in einen goldenen Quast endet, ist außen rot mit goldenen Rosenblättern besät, innen hermelin. Die pfeilartige Form der Hermeline ist besonders zu erwähnen.
Tafel 19: Wappen des Kämmers von Talberg 1474
[Auf der Tafel steht durch ein Versehen 1471, was, obwohl für diesen Fall ohne besondere Bedeutung, hiermit pflichtschuldig berichtigt werden will.]
Zu Amberg in der Hauptkirche findet sich ein Grabstein mit der Umschrift: Anno. dui. m. ccc. lrr. iiii. (1474) an. sanb. franciscen. tag. ist. V‘schieden. d. edl. vest.Philips kemrer. von. talberg. dem. got. gnab. Auf diesem Grabstein ist das hiergegebene Wappen der Talberge, auch „Kämmerer von Talberg“ und „Kammerer von Worms“ genannt, dargestellt: Unter einem goldenen Spitzenhaupte in Blau sechs, 3. 2. 1., silberne Lilien. Besonders originell ist die Form des Kleinodes. Der geschlossene Flug in Farben und Figuren des Schildes besteht scheinbar aus zwei oben gerade, an den Seiten gebaucht geschnittenen Brettern, welche mit einer Reihe umgeschlagener Straußenfedern besteckt sind. Der Helm ist ein Spangenhelm mit eckig ausgeschnittenem Halskragen. Die Decken sind harmonisch, doch nicht symetrisch (sic) zu beiden Seiten verteilt, kommen direkt unter dem Kleinode hervor und zeigen am Hinterkopfe des Helmes einige Falten. Wie bei dem Wappen Stier (oben Tafel 15) die zweigliedrigen Enden, sind hier die dreigliedrigen vorherrschend ausgeprägt.
Tafel 20: Söldner-Schild mit dem Wappen der Stadt Schongau 1480.
Im hiesigen Nationalmuseum befindet sich eine Anzahl Originalschilde von Söldnern der Stadt Schongau aus dem Ende des XV. Jahrhunderts. Es waren deren, nach mündlichen Berichten in den letzten Jahren noch viele Hunderte vorhanden, sie wurden aber, um damit aufzuräumen, von städtischen Bediensteten zu Schongau als Brennmaterial benutzt, und nur durch einen glücklichen Zufall die letzten derselben durch den Vorstand des gedachten Museums gerettet. Die Schilde sind von Holz mit Pergament überzogen und bemalt, wie vorliegende Abbildung zeigt. Der Adler gibt ein gutes Muster dieser heraldischen Figur im Stile der Gotik. Der geöffnete Schnabel mit ausgeschlagener Zunge, die gebogene Haltung des Halses mit den Federn am Rücken, der ornamentierte Schweif, sowie die stark ausgeprägten Krallen sind ganz Charakteristisch für jene Zeit. Der Brustschild des Adlers enthält die bayrischen Wecken. Nach alter Überlieferung soll Kaiser Ludwig der Bayer der Stadt Schongau den Reichsadler mit dem bayerischen Brustschilde verliehen haben.
Tafel 21: Wappen der Grafen von Flandern und Neuenaar 1483.
Ich habe bereits in meinem Handbuch der Heraldik S. 26 bei Aufführung der Quellen der Heraldik des Original-Codex Erwähnung getan, welchen Hr. Dr. Stanz in Bern besitzt und von welchem er mir Pausen zu senden die Güte hatte. Eines dieser Blatter gebe ich hier auf vorliegender Tafel als Facsimile. Es enthält die Wappen Flandern und Neuenaar nebst den dazu gehörigen Namen. Das flandrische Wappen zeigt in Gold einen rotgewaffneten schwarzen Löwen, ziemlich massig gehalten und auf dem Spangenhelm den Rumpf des Löwen an jeder Seite mit einem silbernen Federbusch besteckt. Die schwarz und goldenen Decken sind im Stile der Gotik, doch, wie dem Kenner leicht ersichtlich, nicht mit jener Präzisierung gezeichnet, die wir an andern heraldischen Denkmalen jener Zeit häufig sehen. Gefälliger winden sich die bandartigen, rot und goldenen Decken des zweiten Wappens Ruweuar (sic). Der schwarze Adler in der vorderen goldenen Hälfte dieses Schildes ist äußerst elegant konturiert, dagegen zeigt der wachsende, rote, silbergeflügelte Kleinodadler wieder weniger zierliche Formen. Die Krone auf dem Helm ist dem heraldischen Stile jener Zeit angemessen, sehr weit, während die Helmkronen späterer Zeit mehr eng und bloß auf der Mitte des Helmes liegend, gezeichnet werden.
Tafel 22: Wappen des Jakobus Sauerzapff 1494.
Die Sauerzapff, ein alter Bürgergeschlecht zu Sulzbach in der oberen Pfalz, haben sich frühzeitig auf den Eisenhammerwerken jener Gegend bekannt gemacht. *)[Bem. Hefner: v. Leoprechting, des Freiherrn Alexander Saurzapff und seines alten Geschlechtes Heimgang. München 1861, wo sich nebst der Genealogie der Saurzapffe auch eine Abbildung ihres Wappens in etwas veränderter Form der Zapfen findet.]
Es ist sehr wahrscheinlich, dass ihr Wappenschild zwei Zapfen darstelle, wie man sie zum Einstoßen des Ofens bei Metallgüssen gebraucht; man findet dieselben jedoch auch in anderer Weise als hier auf der Tafel, nämlich mit Widerhaken am vorderen Ende gekennzeichnet. Am wenigsten richtig erachte ich die Anrufung als „Turnierlanzen” wie sie im vorigen Jahrhundert häufig vorkommt. Das Wappen auf der Tafel ist nach einem ziemlich verwitterten Grabsteine an der Außenseite der Hauptkirche zu Sulzbach. Von der Inschrift ist außer den Worten: Aö dni. 1494. jar. an. Sant … abet. V schid sawrcapfft .. nichts mehr lesbar.
Nach den beigegebenen Schilden Holzschuher und Talkner, welche offenbar die Wappen der beiden Frauen des Verstorbenen vorstellen, kann das Hauptwappen Niemand anderem als dem Jakobus Sauerzapff angehört haben. Da dieser jedoch nach der unten angezogenen Schrift, S. 31, im Jahre 1478 starb, so müsste das auf dem Grabstein angegebene Jahr 1494 etwa als das Todesjahr seiner ihn überlebt habenden zweiten Hausfrau Kunigund Talknerin zu nehmen sein. Es ist diese Frage jedoch hier von untergeordneter Bedeutung.
Ich habe das Wappen in gegenwärtiges Musterbuch wegen der originellen Zusammenstellung des Ganzen aufgenommen. Wir sehen einen geharnischten Mann als Schildhalter des eigenen Wappens, indem wir annehmen, dass der Mann durch das auf seinem Helme angebrachte sauerzapfinsche Kleinod den Verstorbenen selbst vorstellen solle. Den Hauptschild hält er mit beiden Händen, derselbe ist aber überdies noch an einem unten gabelförmig geteilten Riemen befestigt, welcher von einer Schnalle am Halskragen des Helmes ausgeht. An zwei anderen eben dort befestigten Riemen hängen etwas tiefer die Schilde der beiden Frauen, der Helena Holzschuherin (gold mit rot-gefüttertem schwarzen Holzschuh) und der Talknerin (gold mit einer aus dem hintern Obereck kommenden rot-gewaffneten und schwarzgefiederten Vogelkralle). Die beiden Frauenschilde sind Tartschenschilde und gegen einander gewendet, während der Hauptschild des Mannes gerade vor sich gekehrt und an den beiden Seiten gleichmäßig eingebogen ist. Hinter dem Ganzen zeigen sich vom Helme ausgehend und symmetrisch geordnet die weitabfliegenden reichen Helmdecken. Ich glaube nicht, dass derlei originelle heraldische Denkmäler sich häufig finden werden.
Tafel 23: Wappen des Grafen von Portalegre vom Jahre 1499.
Diese Tafel gibt ein Beispiel altportugiesischer Heraldik aus dem Ende des XV. Jahrhunderts. Der Kenner wird auf den ersten Anblick den absonderlichen Charakter dieses Wappens klar sehen. Der Schild, Helm und Decken sowie das Wappenbild selbst tragen das Gepräge fremdländischen Ursprunges und haben nur allgemeine Ähnlichkeit mit den Produkten unserer deutschen Heraldik. Betrachten wir vorerst den Schild, welcher in Silber einen blau-gewaffneten roten Löwen und im vorderen Obereck eine blaue Schnalle hat, so ist jede dieser Einzelheiten verschieden von den gewohnten Formen unserer ein-heimischen Wappenkunst. Der Schild ist zwar eine Tartsche, aber der Einschnitt für die Lanze ist ungewöhnlich klein im Verhältnis zur Größe des Schildes, dessen übrige Grenzlinien, am Oberrand mit den zwei Ausschnitten, am Unterrand mit der Klammerform und am Hinterrand ganz geradlinig gleichfalls mit der deutschen Tartsche nicht übereinkommen. Der Löwe hat einen heraldischen Typus, aber sowohl seine Stellung überhaupt, als seine Konturierung, die Zeichnung der Mähne und des Schweifes weichen abermals von der deutsch-gotischen ab. Endlich ist die Beigabe der Schnalle im Obereck eine der nichtdeutschen, beziehungsweise französischen, spanischen, englischen, italienischen Heraldik eigentümliche Art. von Unterscheidungszeichen gleichstammiger Familien.
Der Helm ist ein Spangenhelm mit reichem goldenen und edelsteinbesetzten Halskragen, goldenen Spangen mit verzierten Enden und goldenen Nieten; am vorderen Ende des Halskragens hängt ein Ring und am hinteren Ende eine Schnalle zur Befestigung am Harnisch. Die roten und silbergewundenen, blätterförmig ausgeschnittenen Decken nehmen oben am Helme ihren Ursprung und sind ganz unsymmetrisch aber nicht unschön zu den Seiten des Schildes und Helmes gruppiert. Dass der Wulst auf dem Helm in Gold und Grün gewunden ist — zwei Farben, welche im Wappen sonst nicht vorkommen — wäre ebenfalls gegen deutschen Gebrauch in der Heraldik. Die Befestigung des Schildes am Helme wie hier durch Riemen und Schnallen kommt auch bei uns vor, doch dürfte die Art derselben selten mit vorliegender ganz übereinstimmen. Dass der Löwe auf dem Helm sich wiederholt, zeigt für den Gebrauch der Kleinode in der altportugiesischen Heraldik, während die heutige Helme und Kleinode gleich die Heraldik der übrigen oben erwähnten Länder diese beiden Stücke gänzlich vernachlässigt.
Tafel 24: Wappen von Cleve, Schwaben, Brandenburg und Mähren aus dem Jahre 1500.
Die Originale fin1en sich in einem gemalten Wappenbuche meiner Sammlung, das allen Anzeichen nach im letzten Zehntel des XV. oder im ersten des XVI. Jahrhunderts gefertigt wurde. aus demselben Codex stammt auch das auf Tafel 29 gegebene Wappen Kaiser Maximilians, welch letzteres 1519 datiert ist, während andere Blätter ältere Daten tragen. Ein Zeitraum von 20 bis 25 Jahren ist für die Herstellung des Buches, nicht aber für wesentliche Änderungen im Geiste der Heraldik maßgebend.
- Das erste Wappen, Graff von Cleffe, zeigt jene in deutschen Wappen höchst vereinzelt vorkommende Figur, welche wir Cleven-Rad nennen. Dieser Bezeichnung nach sollen es radförmig mit den Spitzen nach außen zusammengestellte Gleven oder Lanzen sein. Ich halte die Figur, wenn auch wegen Ähnlichkeit der Form der obengenannte technische Ausdruck immerhin beizubehalten sein wird, für nichts weiter als verstärkende und verzierende Spangen eines Schildes. Hierfür spricht auch der Umstand, dass der Mittelpunkt des Schildes hier durch einen blauen Edelstein gekennzeichnet ist. Das silberne Schildlein dürfte ursprünglich wohl grösser und der rote Rand schmäler gewesen sein, so dass der alte vorheraldische Schild der Herren von Cleve als ein rot bordierter silberner Schild mit goldenen strahlenförmigen nach den Schildesrändern auslaufenden Spangen überzogen und mit einem Edelstein in der Mitte besetzt, gedacht werden müsste.
- Das zweite Wappen: Herzog von Schwaben zeigt den seit dem XV. Jahrhundert als Hauswappen der Staufer und als Wappen des Herzogtums Schwaben geltenden Schild: Gold mit drei übereinander schreitenden schwarzen Löwen. Die Zeichnung derselben ist vollkommen den Mustern gotischer Heraldik entsprechend. Dass die Größe der einzelnen Löwen nach dem Unterrande des Schildes zu abnimmt, liegt in der Natur der Schildesform, nach welcher sich in der echten Heraldik die Schildesfiguren jederzeit richten müssen.
- Das dritte Wappen: Brandenburg zeigt, einen gevierteten Schild mit Herzschild. Dieser hat in Blau einen goldenen Zepter wegen des Erzkammereramtes des Heiligen römischen Reiches. Der 1. Platz des Hauptschildes hat in Silber einen goldgewaffneten mit goldener Sichel belegten roten Adler, wegen der Markgrafschaft Brandenburg. Der 2. Platz zeigt in Silber einen roten Greif wegen des Herzogtums Pommern. Der 3. Platz hat innerhalb Silber rot gestückter Bordur in Gold einen rot gekrönten schwarzen Löwen, wegen des Burggrafentums Nürnberg; der 4. Platz endlich ist von Silber und Schwarz geviertet wegen Hohenzollern. Als eine praktische Bemerkung erlauben wir uns bei Betrachtung dieses Wappens anzufügen, dass es nicht günstig zusammengestellt sei und dass das Wappen für den Anblick ungleich gewinnen müsste (ohne den heraldischen Regeln Eintrag zu tun) wenn das zollern’sche Feld in 2. der Greif aber in 4. und so die beiden silbernen Felder und roten Figuren übereck gestellt würden.
- Das vierte Wappen: Merherrn hat in Blau einen goldgewaffneten mit silber-rotem Schach überzogenen Adler. Die Zeichnung des Adlers bildet eine Übergangsform der Gotik in die Renaissance.
Tafel 25: Wappen des Hans Perckhofer vom Jahre 1502
Durch ein Versehen der Korrektur steht auf der Tafel 1505 statt 1502.
Zu Wasserburg an der Pforte des Gottesackers findet sich der Grabstein des obengenannten Perckhofers, auf welchem dies Wappen sehr schön gearbeitet dargestellt ist. Die Umschrift des Steines lautet: Anno. domini. m. cccc. und. im. anderten. jar. An Sant. laurenzen. tag. Ist. gestorbn. der. Edl. vd. vest. hans. perckhofer. pfleger. Zu. rosenheim. dem. got. genedig. und. parmherzig. sey. Amen. Das Wappen (dessen Schild: ein rot-gewaffnetes silbernes Einhorn) zeichnet sich durch seine Ornamentierung in den Helmdecken aus. An diesen selbst, welche unmittelbar vom Kleinod, dem wachsenden Einhorn, ausgehen, sind die vielfachen Spaltungen der Hauptzweige, sowie die den Konturen des Eichblattes nachgeahmten Ausgange der einzelnen Äste bemerkenswert. Die Verteilung zu den beiden Seiten scheint auf den ersten Anblick vollkommen symmetrisch, sie ist aber nur harmonisch. Als weitere Notiz füge ich gelegentlich hinzu, dass die rein gotischen Formen, welche sich hier im Jahre 1502 noch finden, um 12 Jahre später an einem Grabsteine des Wolfgang Gumpelzhaimer († 1514) in derselben Stadt Wasserburg sich noch weit entschiedener ausgeprägt finden, während doch sonst mit dem zweiten Dezennium des XVI. Jahrhunderts die Übergange zur Renaissance in der Heraldik sich deutlich geltend machen, wie dies unter andern die auf den nächstfolgenden Tafeln dargestellten Wappen augenfällig beweisen. Die Zeit ist eben nicht überall gleich fortgeschritten.
Tafel 26: Wappen des Geschlechtes Trennpeck vom Jahre 1510.
Das Original findet sich in der „Cronica vom herkommen vund Geschlecht der von Hertzhaym,“ einer Handschrift in meiner Sammlung. Dieselbe ist in den Jahren 1506 bis etwa 1530 zusammengetragen. Über dem vorliegenden Wappen hat der Schreiber die Inschrift angebracht: „Das wappen so her gößwein von trenbach pey einem röm. Kayser erlangt hat und das er ainen tragkhen allain in dem lant zu Preyssen erschlug.“
Dieser Ursprung des trembeck’schen Wappens ist natürlich nicht historisch erwiesen. Hundt III. 718 erwähnt dieser Sage mit dem Beisatz: diss verstee ich das er ein feindt überwunden der ain trackhenkopf auf sein Helm ober Schilt gefüert.“ Gegen die Regeln der Heraldik ist jedenfalls die Zusammenstellung in dem gevierteten Schilde, indem sich hier das trennbeck’sche Stammwappen mit dem roten Drachenrumpf in Silber — im 2. und 3. Platze findet, während das 1434 von den Trennbecken durch Erbheurat erworbene Wappen der Intobler (über Gold in schwarzem Haupt drei goldene Rauten) im 1. und 4. Platze steht. Ebenso ist auch die Stellung der dazu gehörigen Helme mit ihren Kleinoden irrig.
Während bei dem intobler’schen Helme der Mannsrumpf direkt aus dem Helme wächst, ist das trennbeck’sche Kleinod durch eine Helmkrone vermittelt. Der goldene Stab, welchen der Drache im Rachen hält, ist bei dem Kleinode in ein Joch verwandelt, dessen beide Enden zur Verschönerung gekrönt und mit weißen Federbüschen besteckt sind. Die Zeichnung des männlichen Rumpfes auf dem ersten Helm ist sehr elegant, nicht minder die des Hutes, welcher mit seinem Stulp in umgekehrter Ordnung die Farben und Figuren des dazu gehörigen Schildes wiederholt. Was die Zeichnung der Decken betrifft, so erinnern ihre schwungreichen Hauptlinien an die Gotik, während die einzelnen Überschläge und ihre Konturierungen sich entschieden der Renaissance nähern.
Tafel 27: Wappen des Probstes Ruprecht zu Chiemsee 1519.
In der Kirche zu Stefanskirchen bei Rosenheim findet sich ein Glasgemälde mit vorliegendem Wappen und der Umschrift: Ruprecht von gots genadn brobste und Erzdiakon zu Chiemsee ano m.° cccc. rviiij. Es zeigt zwei Schilde, gegeneinander gekehrt. Der erste mit dem Wappen des Stiftes Chiemsee (in Gold auf grünem Berg eine dreitürmige rotbedachte silberne Kirche) und der andere mit dem Geschlechtswappen des Probstes Ruprecht Plittinger: in Blau drei im Dreipass mit den Spitzen zusammengestellte goldene Strahle oder Pfeile mit silbernen Flitschen. Über diesen beiden Schilden zeigt sich eine Bischofsmütze Silber mit goldenen Borten eingefasst und mit Edelsteinen und Perlen reich besetzt, nebst abfliegenden goldeingefassten silbernen Bändern. Durch die Mütze schräggesteckt erscheint ein Bischofsstab mit goldenem Horn und silbernem, unten gold-beschuhtem Stocke. Das Wappen ist, wie schon die Zusammenstellung andeutet, in originali innerhalb eines auf der Basis stehenden Dreipasses angebracht, welcher des Raumes halber hier wegbleiben musste. Ein entschiedener Renaissance-Geschmack, insbesondere in der Mütze und dem Stab kennzeichnet vorliegendes heraldisches Denkmal.
Tafel 28: Wappen der Geschlechter Hertzheim und Wulpenhofer 1529.
Aus der bei Tafel 26 oben angeführten Herzheimer’schen Chronik habe ich diese beiden Wappen entnommen, und bemerke im voraus, dasselbe im Originale mit Benutzung von Holzschnitt-Schablonen ausgeführt und gemalt seien, durch welche der Schild, Decken und Helm gleichsam vorgezeichnet sind. Die Figuren innerhalb der Schilde und die Kleinode auf den Helmen sind jedoch mit freier Hand gezeichnet und gemalt und zeigen gutes Verständnis heraldischer Formen.
- Das erste Wappen: Herzheim zeigt in Silber auf schwarzem Dreiberg stehend ein rotes Schachrösslein. aus dem gekrönten Spangen-Helme bricht der Dreiberg hervor, auf welchem wieder das Schachrösslein steht, hier aber zwischen dem Kopfe mit einem Busch silberner Federn besteckt. Die Zeichnung dieser schwanken Federn mit ihren schönen Überschlägen und Biegungen halte ich für besonders gelungen.
- Das zweite Wappen: Wulpenhofer hat in goldenem Schilde aus rotem Dreiberge wachsend einen schwarzgekleideten baarhaupten Mann, welcher sich einen Pfeil durch die Brust stößt, dessen unteres Ende mit einem Fischpeereisen besteckt ist. Auf dem Helm wächst derselbe Mann hervor, und hält in der Rechten einen Pfeilbogen, in der Linken aber den Pfeil (wie im Schild) empor. Die Stellung des Mannes mit der vorgedrängten Brust ist echt heraldisch. Seine Kleidung mit den offenen Ellbogen, die wie auf der Brust das weiße Hemd sehen lassen, dazu die goldenen Umschlage und der Gürtel entsprechen dem ersten Viertel des XVI. Jahrhunderts. Dass der Gürtel bei der Figur auf dem Helme zu beiden Seiten weitabfliegt (während er im Schilde kurz geschürzt erscheint), halten wir für eine glückliche Benützung des Raumes. Die tuchartigen Decken beider Wappen, insbesondere die des letzteren, sind in reichem Faltenwurfe und in künstlerischer Weise gezeichnet.
Tafel 29: Wappen des römischen Reiches vom Jahre 1519.
Das Original in der oben bei Tafel 24 angegebenen Handschrift. Wir sehen in einem oben geraden, unten halbrunden, auf den Seiten aber tartschenähnlich ausgeschnittenen goldenen Schilde den Reichsadler mit den goldenen Scheinen und Waffen, auf der Brut einen goldbordierten Schild tragend, welcher von Österreich und Altburgund gespalten ist. Die goldene Einfassung scheint lediglich deshalb angewendet, um die Kontur des Brustschildes von dem schwarzen Doppeladler deutlicher zu trennen. Die Zusammenstellung der beiden Wappen war von Kaiser Maximilian I. so geführt, welcher auf seine „Burgundische Heurat“ sich gern etwas zu Gute tat. Was die Zeichnung des vorliegenden Schildes und Adlers betrifft, so ist sie entschieden im damals mehr und mehr um sich greifenden Geschmacke der Renaissance gedacht, obwohl der Schweif und die Krallen noch gotische Grundanlage zeigen.
Tafel 30: Wappen der Herzöge von Pfalz-Neuburg vom Jahre 1530.
Wenn bei den Wappen der letzten Tafeln noch hie und da, wenigstens in Einzelheiten Anklänge an die Gotik sich fanden, so treten wir mit vorliegender Tafel vor ein entschiedenes Produkt heraldischer Renaissancezeit*). Die Schildesform, der Helm, die Helmkrone sowie Kleinod, Decken und Schildhalter tragen einen von der gotischen Heraldik ganz verschiedenen Charakter.
Einschub: Ich muss, um Missdeutung zu vermeiden, hier bemerken, dass ich sehr wohl weiß, der Begriff „Renaissancezeit“ sei für die Heraldik eigentlich ein anderer, als für die Baukunst. Diese nämlich griff mit Überspringung der Gotik und Romanik auf die altrömische Baukunst zurück und nannte deren Wiederbelebung und zeitgemäße Fortbildung die „Renaissance“ oder Wiedergeburt. Die Heraldik schloss sich im XVI. Jahrhunderte wohl auch diesem Geiste an, aber für sie konnte dies strenggenommen keine Wiedergeburt sein, denn sie entfernte sich dabei mehr und mehr von ihrem ursprünglichen Wesen. Mit weit mehr Recht könnte man also unsere Zeit die „Renaissancezeit der Heraldik“ nennen, eine Zeit, welche sich bemüht, die guten alten Formen samt dem notwendigen Verständnis ihrer Idee und Bedeutung wieder hervorzuziehen und in Gebrauch zu bringen. Nach dieser Erklärung wird der Leser einverstanden sein, wenn ich, statt die üblichen technischen Ausdrücke der Kunstgeschichte nur für die Heraldik allein umzustoßen, als lieber beibehalte und also von einer „Renaissancezeit der Heraldik“ in der allgemein gangbaren Auffassung spreche.
Wie wir oben bei Tafel 13 die allgemeinen Kennzeichen der deutsch-gotischen Heraldik darlegten, so werden wir auch für die Heraldik der Renaissancezeit diese Merkmale in Folgendem kurz zusammenfassen können:
Die Schilde der Renaissancezeit haben als Grundidee die Tartschenform, erweitern dieselbe jedoch mehr oder minder durch Ein- und Ausschnitte beiden Seiten; später verschwinden diese Einschnitte, die Schildesränder treten in einfachere Linien zurück, dafür aber werden reich verzierte und vielfältig gegliederte Rahmen (Cartouches) um den Schild gelegt. Die Helme zeichnen sich vor den gotisch heraldischen durch Anbringung mehrerer, häufig unmotivierter Einschnitte am Halskragen, durch Erweiterung der Spangenzwischenräume, sowie durch Ausfüllung derselben mit feinerem Gitterwerk, endlich durch reiche Verzierung der angenieteten Spangen-Enden und des Halskragens aus. Endlich erscheint bei den Renaissance-Helmen noch eine um den Hals gelegte goldene Kette mit anhangender Medaille sehr häufig und wird in noch späteren Zeiten sogar als unumgänglich notwendig selbst bei bürgerlichen Wappen betrachtet, während sie ihrer ursprünglichen Bedeutung nach eigentlich die Kette darstellen sollte, welche den Turnierkönigen der vier Lande zu tragen erlaubt war. Die Decken der Renaissance sind durch ein ausgeprägtes Streben nach Rundung in allen Linien, sowie durch geringe Ängstlichkeit in Bezug auf ein wahres Verständnis ihrer Bedeutung und ihres Zweckes charakterisiert. Sie nehmen ihren Anfang in der Regel nicht mehr bloß zwischen Helm und Kleinod, sondern kommen nach Laune hinter Schild und Helm hervor und um-geben diese nicht selten in einer fast erdrückenden Schwere und einer überkünstelten Verschlingung der einzelnen Teile. Die Kronen unterscheiden sich durch das auch den Motiven der Helmdecken eigene Prinzip der Umschläge in rundlichen Formen, von denjenigen der eckigen und scharfen Konturen gotischer Helmkronen.
Zu vorliegendem Wappen erlauben wir uns noch zu bemerken, dass die Besteckung mit goldenen Lindenblättern zwischen den Schwingen des Fluges eine schon in ältesten Zeiten der Heraldik vorkommende Verschönerung sei, die jedoch einer diplomatischen Bedeutung entbehrt ebenso wie die Wahl der beiden nackten Knaben als Schildhalter bei vorliegendem Wappen. Schildhalter sind in der alten Heraldik ganz willkürliche von der Laune des Wappenherrn bedingte Prachtstücke gewesen.
Tafel 31: Wappen des Infanten Philipp von Spanien 1531.
Das Original ist eine alte Federzeichnung in meinem Besitze. Die Zusammenstellung des Ganzen ist heraldisch und künstlerisch vortrefflich zu nennen und kann billig als Muster für ähnliche Fälle gelten. Wir sehen den gleich einem bunten Teppich mit Wappenbildern besäten, auch in seiner Kontur ebenso zweckmäßig als hübsch geformten Schild umgeben von der Kette des goldenen Vlieses, bedeckt mit einer offenen reich verzierten Blätterkrone und gehalten von zwei schön gezeichneten grimmigen Wappentieren, einem Löwen und einem Leoparden, welche beide auf grünen Hügeln stehen.
Der Schild ist geviertet mit den spanischen und habsburgischen Wappen, und zeigt sich jedes der Viertel wieder geviertet, und zwar ist in 1. und 4. a. und d. abermals geviertet von Kastilien und Léon, b. und c. gespalten von „Aragon und Sizilien; in 2. und 3., das mit einem von Flandern und Tirol gespaltenen Mittelschilde belegt ist, enthält a. Österreich, b. Neu-Burgund, c. Alt- Burgund und d. Brabant.
Tafel 32: Pfalzgraf bei Rhein 1540.
Vorliegendes nach einem Schnitzwerk mit gedachter Jahreszahl gezeichnetes Wappen ist wie begreiflich nur wegen der Form des Löwen hier aufgenommen worden, da diese Wappenfigur sehr häufig verwendet, aber sehr selten, wenigstens in neuesten Zeiten, richtig dargestellt wird. Die Größe des Originals gestattete eine detailliertere Ausführung des Bildes. Vergleichen wir diesen Löwen der Renaissanceperiode (nebenbei bemerkt, haben sich gerade bei der Wappenfigur des Löwen die Erinnerungen an die Gotik am längsten erhalten) mit einem der auf Tafel I oder 6 oben dargestellten, 80 finden wir zwei Hauptmerkmale als unterscheidend, nämlich die Stellung und die üppige, vielgegliederte Konturierung. Denken wir uns die Stellung des Löwen durch Grundlinien vorgerissen, so müssten diese in vorliegendem Fall folgende sein: eine Linie schräg vom vorderen Obereck nach dem hinteren Untereck, ferner rechtwinklig auf diese eine solche im oberen Drittel und eine ebensolche im unteren. Die erste Linie gibt uns die Lage der rechten Vorderpranke, des Körpers und der linken Hinterpranke, die zweite Linie stellt die Richtung der linken Vorderpranke und des Halses, und die dritte Linie die Lage der rechten Hinterpranke dar. Bei dem Entwurfe eines heraldischen Löwen der Gotik und Renaissance wird das Vorreißen dieser Hilfslinien dem Nichtgeübten von wesentlichem Nutzen sein. Bei Betrachtung unserer Tafel sehen wir ferner auch den zweiten Punkt, die Detaillierung in der üppigen und bewegten Fülle der Mähne, dann den Haarbüscheln an den Pranken und an dem Schweife. Der weitgeöffnete Rachen lässt nicht nur die vorgeschlagene zweimal gebogene Zunge, sondern auch die Kehle und die Zähne sehen. Die rote Krone des Löwen zeigt uns die schon bei Tafel 30 angedeuteten Merkmale der Renaissancekrone, jedoch mit Anklängen an die Dreiblattformen der älteren Helmkronen der Gotik.
Tafel 33: Wappen des Verweser von Toralla 1549.
Vorliegendes Wappen ist einem heraldischen Codex der hiesigen Staatsbibliothek entnommen, der im Auftrag des Hauses Fugger in Spanien angekauft worden zu sein scheint. Bei Betrachtung desselben wird man eine Charakterähnlichkeit mit dem oben in Tafel 23 gegebenen portugiesischen Wappen leicht herausfinden – vorausgesetzt, dass der Unterschied eines Zeitraumes von fünfzig Jahren, um welchen das Wappen Toralla jünger ist als das von Portalegre nicht außer Acht gelassen werde. Die Schildesform ist hier ohne Einschnitt völlig geradlinig zu beiden Seiten und mit der Klammer unten geschlossen. Der Helm bat wie dort eine unverhältnismäßige Höhe und der Halskragen ist ebenso mit Edelsteinen und mit dem Ringe geziert, die Lichtöffnung ebenso schmal. Desgleichen liegt hier wie dort ein Wulst auf dem Helme und hängt der Schild mittelst Riemen an demselben. Die Decken nehmen unter dem Wulste ihren Anfang und verteilen sich zu beiden Seiten in harmonischen aber nicht symmetrischen Linien Die Zeichnung der beiden Stiere im Schilde ist echt spanisch. Man glaubt zwei solcher zu einem Kampfe vorbereiteter Tiere zu sehen. Auch die Haltung des Stierrumpfes auf dem Helme entspricht vollkommen dem Geiste der Schildesfiguren selbst.
Tafel 34: Acht Wappen schwäbischer Adelsgeschlechter aus der Mitte des XVI. Jahrhunderts.
Die vorliegenden acht Wappen sind aus der sogenannten „Konstanzer-Rolle“ entnommen, welche eigentlich eine Sammlung von Wappen derjenigen Familien ist, welche der adeligen Zunft „der Katze“ in der Stadt Konstanz angehörten, und welche im Jahre 1547 begonnen und mit der Zeit fortgesetzt wurde. Das Original befindet sich auf der Stadtbibliothek in Überlingen am Bodensee. Ich selbst Besitze ein Fascimile dieser Rolle. Ich habe acht Wappen zur Mitteilung hier ausgewählt, welche in ihren Einzelheiten genauerer Betrachtung würdig sind.
- 1. Das 1. Wappen von Hof hat in Silber einen rot gewaffneten goldgekrönten Stierkopf mit ausgeschlagener Zunge, der sich auf dem Helm mit einem silbergekleideten menschlichen Rumpfe wiederholt.
- 2. Das 2. Wappen Tettikouenn zeigt in Rot einen schwarz-gewaffneten silbernen Schwan, dessen Zeichnung ganz charakteristisch ist. Auf dem Helme findet sich der Rumpf des Schwanes aber mit erhobenem roten Fluge.
- 3. Das 3. Wappen: Schwarzen hat in Gold einen gleichfalls sehr gut gezeichneten schwarzen Hahnenrumpf und auf dem Helm denselben, den Hals mit einem gekrönten goldenen Joche durchstoßen, dessen Kronen mit schwarzen Hahnfedern besteckt sind.
- 4. Das 4. Wappen von Lindow zeigt uns in Rot einen gekrönten silbernen Lindenzweig und ebendenselben auf dem Helme.
- 5. Das 5. Wappen: Schwarzen undern Sulm (die Schwartz unter den Säulen) habe ich wegen der eigentümlichen Form des Kleinods hereingenommen, welches einen Flügel ganz im Geiste derjenigen, wie wir sie schon im XIV. Jahrhundert (s. oben Tafel 5) treffen, darstellt.
- 6. Das 6. Wappen von Kenzlingen und
- 7. das 7. Magugg habe ich gleichfalls wegen der originellen Helmkleinode beigebracht. Das eine stellt einen Vogelrumpf in menschlicher Kleidung mit übergezogener Kapuze und mit Halsband dar, das andere einen wachsenden Mann, der sich mit beiden Händen in die Haare fährt und dabei tölpelhaft in die Welt sieht (guckt).
- 8. Das 8. Wappen: Sudenz endlich hat im Schild und auf dem Helm einen goldenen Schwanenrumpf, der sich aber in der Kontur wesentlich von dem des 2. Wappens unterscheidet, dabei als besondere Zierde, gekrönt und in der Krone mit einem schwarzen Hahnfederbusch besteckt ist.
Zum Schlusse füge ich. noch die Bemerkung bei, dass sich mit Beginn der zweiten Hälfte des XV. Jahrhunderts in der oberdeutschen Heraldik ein ganz entschiedenes Streben kundgibt, die Muster des XIV. Jahrhunderts nachzuahmen. Die dreieckigen Schilde, die Kübelhelm-Form, die massigen Decken wurden wieder Mode und insofern findet sich hier eine Art Renaissance oder Wiedergeburt lange zuvor dagewesener Formen. Diesem Geiste begegnen wir durchweg in der Konstanzer Rolle und außerdem in zahlreichen Siegeln und Grabsteinen jener Zeit. Namentlich scheinen die Augsburger und Nürnberger Heraldiker und Künstler aus dem Ende des XV. Jahrhunderts für diese alten Formen eine wahre Passion gehabt zu haben, denn man findet dort umfangreiche Geschlechts-und Wappenbücher jener Zeit, welche durchaus diesen heraldischen Typus tragen. Ein gutes Beispiel der Art halte ich auf Tafel 36 auch mitgeteilt.
Tafel 35: Päpstliches Wappen aus dem Jahre 1557.
Die hiesige Staatsbibliothek verwahrt eine Reihe von Banden, welche eine Sammlung von Wappen italienischer Fürsten und Patrizier, sowie auch der aus diesen hervorgegangenen Kardinale und Päpste enthält. Die Sammlung stammt aus der ehemaligen Fuggerschen Bibliothek und kam von dort in den Besitz des Staates aus derselben habe ich das Wappen auf vorliegender Tafel und die beiden Wappen auf Tafel 37 entnommen.
Papst Pius II, seinem Geschlechtsnamen nach Aeneas Piccolomini regierte von 1458-64. Das vorliegende Wappen macht also auf Gleichzeitigkeit keinen Anspruch; es ist vielmehr als Mester eines päpstlichen Wappens aus der Renaissancezeit hier aufgenommen worden. Der eirunde, von einem reichen goldenen Rahmen umgebene Schild enthält das Familienwappen der Piccolomini; unter goldenem mit einem schwarzen Adler belegten Haupte in Silber ein blaues Krenz, auf welchem fünf, 1. 3. 1. goldene Monde liegen. Hinter und über dem Schilde zeigen sich die Amts- und Würdezeichen, nämlich die zwei Schlüssel geschrägt und darüber die Tiara oder päpstliche Krone. Die letzte ist ein hoher Hut aus weißer Seide mit drei goldenen Blätterkronen übereinander; am unteren Reife kommen zwei rotgefütterte außen goldene und mit Edelsteinen gezierte Bänder hervor. Von den Schlüsseln (welche die päpstliche Gewalt nach den Worten Christi symbolisieren) ist der eine rechte silber der andere golden und beide sind durch eine mit Endquasten versehene verschlungene rote Schnur miteinander verbunden.
Tafel 36: Imhofsches Wappen aus dem Jahre 1560.
Das Original dieses Wappens ist eine Zeichnung aus gedachtem Jahre in meiner Sammlung. Ich habe es als Beispiel der oben bei Tafel 34 erwähnten, in der zweiten Hälfte des XVI. Jahrhunderts bei uns vorkommenden Mode, alt-heraldische Formen zu imitieren, hier beigebracht. Wir sehen einen Dreieckschild, einen Kübelhelm und eine schwere faltige Manteldecke, alle diese Stücke aber in einer freien dem Geiste der Renaissancezeit eigentümlichen Überarbeitung. Der goldene Seelöwe im Schilde und auf dem Helme erinnert an die gotischen Motive, während der Helm ganz entschieden die Nachahmung eines schweren Kübelhelmes des XVI. Jahrhunderts ist mit der Abweichung, dass hier den Verstärkungsspangen, dann dem Halskragen und den Seitenteilen eine elegantere Zeichnung gegeben ist. Die Decken endlich erinnern in ihrem Faltenwurfe der Außenseite gleichfalls an die Muster des XIV. Jahrhunderts, während die Behandlung der Innenseite unstreitig ein besseres Kunstverständnis durchblicken lässt.
Tafel 37: Wappen der Geschlechter Palmides und Asino 1560.
Die Originale finden sich in derselben Grösse in der bei Tafel 35 erwähnten Sammlung und zwar das der Asino bei den Patriziern von Verona, das der Palmides aber unter den Geschlechtern der Piacenza.
Das letztere zeigt einen schillernden Drachen in Silber, das erstere einen aufsteigenden schwarzen Esel in einem von Gold und Rot geteilten Schilde. Die Cartouches um die Schilde sind gute Muster für diese Art von Schildverzierungen der Renaissancezeit.
Tafel 38: Wappen des Herzogs von Burgund 1570.
Ich besitze das Facsimile eines von einem burgundischen Herold des XVI. Jahrhunderts gefertigten Wappenbuches vom Orden des goldenen Vliesses unter dem Titel: „Liure du thoison dor Institué et fondé Par Le bon duc Philippe de Bourgoigne, welches 261 Wappen von Rittern des besagten Ordens und am Schlusse die Notiz enthält: „Issi le fin du livre dudit ires hault Ordre du thoison dor faict et empli par moj Jehan Dumas ditt de Bourgoigne herault darmes dudit tresexcellent Ordre du thoison d’or daprez lez éscriturez et anotations de mes compaignons lez feu antcesseurs de cel heraultery l’an mile y cents quatrevingt noeuf.“ — Wir haben also hier die Arbeit eines burgundischen Wappenheroldes vor uns, der in der zweiten Hälfte des XVI. Jahrhunderts nach Aufzeichnungen seiner Vorfahren im Amt dies Werk zusammentrug.
Mit gegenwärtigem Wappen wollte er den Stifter des Ordens Philipp den Guten Herzog von Burgund verewigen. Dass der Stil des Wappens nicht gleichzeitig mit der Stiftung des Ordens (10. Januar 1429) sei, ist natürlich eine offenliegende Tatsache. Dennoch ist das Wappen in einem für die französische Heraldik jener Periode guten Verständnis ausgeführt. Wir sehen den herzoglich burgundischen Schild (geviertet mit Herzschild: Flandern, 1, und 4. Neuburgund, 2. und 3. gespalten von (Altburgund und Brabant) umgeben von der Ordenskette des goldenen Vliesses, bedeckt mit einem nach vorne gekehrten goldenen, reichverziertem Helme, der einen rot-silbernen Bund und auf diesem als Kleinod eine goldene Doppellilie trägt. Die hübsch geschwungenen blau-goldenen Helmdecken sind im Stile der Renaissance reich aber nicht schwer zu beiden Seiten verteilt. Der Hintergrund selbst ist mit dem Burgunderkreuz und den Einzelteilen der Ordenskette — Feuerstal und Funken — besät und unter dem Wappen steht der Walspruch Herzog Philipps:
JE L’AY EMPRINS.
Tafel 39: Wappen des Geschlechtes Geyer von Osterberg 1583.
Das Original ist ein altes Stammbuchblatt in meiner Sammlung mit der Überschrift: 15. Fide sed cui vide. 83. Unter dem Wappen steht: Haec scribebat Albertus Geyer ab Osterberg et Hauss D. Wolf Schickio memoriae die 16: Febru. anno ut supra.
Das Wappen hat einen von Gold und Bleu gevierteten Schild, welcher in 1. u. 4. einen auffliegenden schwarzen Geier in 2. u. 3. aber auf rotem Dreiberg einen goldenen Stern zeigt. Von den beiden Heimen ist der erste mit einem hermelingestülpten und mit Spangen und einem Kronenreif versehenen roten Hut bedeckt, auf welchem oben der Geier sich wiederholt. Dieser Hut soll wohl einen alten Edelmannshut vorstellen (welche ursprünglich als einfache rote Mützen mit Hermelinstulp vorkommen und wurde erst in späteren Zeiten aus Missverständnis oder Verschönerungssucht in eine Art Fürstenhut verwandelt. Der zweite Helm zeigt auf blau-goldener Zindelbinde zwischen zwei gold-blau-übereck geteilten Hörnern den roten Dreiberg mit dem Sterne. Die Zeichnung des ganzen Wappens sowie einzelner Teile desselben, z. B. der Hörner, Dreiberge, Helme ist sehr hübsch zu nennen. Auch die Decken sind in verständlichen und schwungreichen Konturen angelegt, doch leiden sie an dem schon oben bei Tafel 30 S. 30 gerügten Fehler der meisten Renaissance-Helmdecken.
Tafel 40: Wappen des Marx von Kirchen 1583.
Wir sehen hier abermals ein Beispiel der schon oben bei Tafel 36 vorgekommenen Imitation alt-heraldischer Muster in der Renaissancezeit. Der schiefgestellte schwarze Dreieckschild enthält einen geharnischten Arm beseitet von drei, 1. 2. goldenen Nageln. Der Helm ist eine ziemlich gelungene Nachahmung eines alten Kübelheimes, seine Stellung jedoch, die in natura das Abgeleitete befürchten lassen müsste, ist nicht richtig aufgefasst. Die Decken erscheinen in reinen Renaissance-Formen, die aber etwas zu mager im Verhältnis der Größe gehalten sind. Der Umstand, dass der Helm gekrönt ist und dazu noch einen hohen Stulphut trägt, deutet von irriger Auffassung heraldischer Kleinode, denn in alten Zeiten würde der Stulp des Hutes direkt auf den Heim aufgesetzt worden sein, ohne die Beigabe einer Krone, oder man würde den eigentlichen Hut ohne Stulp aus der Krone haben hervorgehen lassen.
Tafel 41: Wappen des Jakob Glück 1586.
Nach einem Wappenbriefe vom Pfalzgrafen Ferdinand Vöhlin für Jakob Glück, Hofmeister zu Offenhausen(in Schwaben) aus gedachtem Jahre, in meiner Sammlung. Das Wappen habe ich als Specimen der in jener Zeit sich geltend machenden heraldischen Praxis für bürgerliche Familienwappen, welche ich die „Wappenbrief-Heraldik“ nennen möchte, beigebracht. Es gab nämlich eine Zeit, in welcher die von dem Kaiser ernannten erblichen oder persönlichen Pfalzgrafen (comites palatini) sich massenhaft mit Gesuchen um Erteilung von Wappen an sogenannte „ehrbare Leute“ behelligt sahen. In Folge dessen musste denn auch eine mehr oder minder fabrikmassige Behandlung der Heraldik in diesen Kreisen Platz greifen und wer wie wir Gelegenheit hatte, die Wappenbriefe nach Hunderten Zu sehen, wird uns beistimmen, dass es wirklich eine eigene „Wappenbrief-Heraldik“ gegeben habe. Es würde aber von unserer Aufgabe ablenken, wollten wir hier den Versuch machen, die Charakteristik dieser Heraldik weiter auszuführen, es genügt, in vorliegendem Wappen ein Beispiel derselben gegeben zu haben. Schild, Helm und Decke bekunden eine schablonenmassige Arbeit, und obwohl die einzelnen Formen nicht unschön sind, und die Ausführung fleißig genannt werden muss, so geht doch aus dem Ganzen ein großes Verständnis der achten Heraldik nicht hervor. Das häufige Wechseln der Farben im Schild und in den Einzelheiten der Figur besonders bei den Kleidungen, Aufschlagen, Überstülpen, Knöpfen und Quasten, dann die unverhältnismäßige Größe der Kleinode geben hinlänglich Beweis dafür. Würden wir, was nicht hierher gehört, noch einen kritischen Blick auf die Blasonierungsart dieser Wappen werfen, so würde sich das oben gegebene Urteil als vollkommen begründet herausstellen.
Tafel 42: Wappen des Bischofs Heinrich von Augsburg 1602.
Das Original ist in gleicher Große auf Pergament gemalt in meinen Sammlungen. Wir sehen hier eine mit dem Wappen des Bistums Augsburg (gespalten von Rot und Silber) und dem Familienwappen des Bischofs, eines geborenen von Knörring (in Schwarz ein silberner Ring) gevierteten Schild, welchen zwei goldene Helme decken, in deren Mitte auf einem roten Kissen die Würdezeichen Bischofsmütze und Stab — erscheinen. Der
erste Helm ist gekrönt und trägt als Kleinod ein vielfach ausgekerbtes an den Spitzen mit Pfauenspiegeln bestecktes Schirmbrett in Spaltung und Farbe des dazu gehörigen Feldes., auf dem zweiten Helm ruht ein rotes Kissen und darauf steht der silberne Ring, welcher aber in altheraldischer Weise verziert, d.h. gekrönt und mit einem schwarzen Federbusche besteckt ist. Die Anordnung des Ganzen ist also eine tadellose nach heraldischen Prinzipien. Die Zeichnung ist für die späte Zeit noch sehr gut, mir leiden die Helmdecken an der schon gerügten Massenhaftigkeit und dem Mangel eines Verständnisses ihrer ursprünglichen Bedeutung.
Tafel 43: Wappen des Geschlechtes Waldstromer vom Jahre 1625.
Ein noch sprechenderes Beispiel des heraldischen Stiles am Ausgange der eigentlichen Renaissancezeit gibt uns vorliegendes Wappen, dessen Original gleichfalls in meinem Besitze ist. Die Zusammenstellung des Ganzen ist nicht unschön, bei genauer Betrachtung finden wir aber namentlich in den Helmdecken einen Überreichtum an Windungen und an Farben, der einigermaßen stört. Der Gebrauch, alle Farben, welche im Schilde vorkommen, auch in Decken anzubringen, datiert aus der schlechtesten Periode der Heraldik. Die Kontur des Schildes mit den vielfachen Einschnitten und Rollen ist ebenfalle der letzten Zeit der Renaissance – Heraldik eigentümlich. Die Zeichnung der Helme weicht schon merklich von der durch ein wirkliches Verständnis der Eigenschaften eines Helmes gekennzeichneten ab und beweist namentlich die geringe Weite des Halses gegenüber der Ausladung des Kopfes, dass der Künstler keine wirklichen Helme mehr im Auge haben konnte. Der Flügel auf dem dritten Helme und das Schirmbrett auf dem zweiten sind etwas zu massig gehalten, während die Hörner auf dem ersten Helme noch schwungreiche gute Konturen zeigen.
Tafel 44: Wappen verschiedener Nürnberger Geschlechter aus dem Jahre 1627.
Vorliegende sechzehn Schilde, welche aus einem in meiner Sammlung befindlichen Nürnberger-Wappenbuche entnommen sind, wurden wegen der heraldischen Behandlung einzelner Figuren beigebracht. Der Beschauer wird in jedem derselben irgendetwas Besonderes finden, sei es die Behandlung des Damastes oder die Zeichnung der künstlichen und natürlichen Figuren, z.B. der Lilie, des Sternes, der Fußangel, des Wartturmes, der Jagdhörner, Schlüssel, Sensenblätter, oder des Panthers, des Wolfes, des Löwen, des Straußenrumpfes, der Bärenhäupter, des Krautkopfes und Eichenzweiges. Im Ganzen ist die Auffassung und Behandlung vorliegender Wappen als eine für jene späte Zeit noch ziemlich empfehlenswerte zu bezeichnen.
Namen der Geschlechter: Kreutz, Römer, Gammersfelder, Pfintzing, Tucher, Gebhard, Grolant, Haller, Harstdörffer, Petz, Stromer,, Schlüsselfelder, Schlumpf, Dietherr, Oelhafen, Scheurl.
Tafel 45: Wappen der Familien Dondorff, Angelter und Klosen aus den Jahren 1634-35.
Die drei Wappen sind auf drei Blättern eines in meinem Besitze befindlichen Stammbuches des Hanns Adolf von Starzhausen enthalten. Über den Wert und Gebrauch der „Stammbücher“ habe ich in meinem Handbuch der Heraldik S. 25 und 254 Mehreres erwähnt. Von Seite der praktischen Heraldik betrachtet, können die Wappen, welche in Stammbüchern vorkommen, so ziemlich als die Schlusssteine der älteren heraldischen Zeit betrachtet werden. Da sich der Gebrauch der Stammbücher bis in die Mitte des XVII. Jahrhunderts erhalten hat, darf man umso mehr annehmen, dass die in denselben vorkommenden Wappen nicht mehr als Muster der guten Heraldik gelten können. Es hat sich außerdem bei Anfertigung dieser Wappen ein durch die Notwendigkeit rascher Ausführung bedingter schablonenmäßiger Stil ausgebildet, den man sehr wohl den „Stammbuch-Stil“ nennen könnte. Derselbe kennzeichnet sich durch eine ziemlich uniforme Behandlung der Schildeskontur, der Helme und Decken, eine Uniformität, die sich bis auf die fabrikmäßige Malerei der Wappen und der Spruchbänder erstreckt. Vorliegende drei Wappen repräsentieren so ziemlich den Geist und Stil dieser Stammbuch-Heraldik, und durch eine nur etwas aufmerksame Betrachtung dieser Tafel wird sich der Leser hier aber so klar werden, so dass wir uns einer eingehenden Kritik und Beschreibung der dargestellten Wappen billig enthalten können.
Tafel 46: Wappen der Fürsten zu Bettingen-Spielberg 1862.
Vorliegendes Wappen und das auf Tafel 48 sind wegen der Pavillons oder Wappenzelte und als neueste Produkte deutscher Heraldik hier aufgenommen, und zwar ist die Art des Wappenzeltes hier diejenige mit der Kuppelform, während die auf Tafel 48 in der Mantelform gehalten erscheint. Welche Art dem Geschmacke des Beschauers besser zusage, bleibt ihm überlassen und wird nur bemerkt, dass für manche fürstliche Wappen diese, für manche jene geeigneter erscheint, je nachdem die Anbringung von Wahlsprüchen oder das Besäen der Außenseite mit Figuren, endlich die Anbringen von Bannern oder Fahnen verlangt wird. In diesem Falle dürfte der Kuppelform unbedingt der Vorzug zu geben sein, wie denn auch bei den neuen russischen Majestätswappen dieselbe Anwendung fand. Das unter dem Zelt stehende Wappen ist das bekannte Ötting’sche mit der Beigabe der Hubertus-Ordenskette.
Tafel 47: Wappen des Lord Hawarden und der Grafin von Lauderdale 1862.
Beide Wappen sind als Muster der neu-englischen Heraldik hier aufgenommen worden. Es ist unschwer zu ersehen, dass die Anordnung des Ganzen sowie die Zeichnung der Einzelheiten von unserer deutschen Heraldik bedeutend abweichen. Du Fehlen der Helme, das Schweben der Rangkrone und die Form derselben, endlich du Schweben der Kleinode oder Crests ist der neuenglischen Heraldik ebenso eigentümlich als die Zeichnung der Wappentiere, insbesondere der Löwen.
- Beim ersten Wappen sehen wir den Schild geviertet mit einem blauen Felde, darin ein silberner Löwe (wegen Hawarden), und einem silbernen Felde darin vor drei schwarzen Zwillingsbalken ein roter Löwe, belegt mit einem goldenen Krückenkreuze (wegen Laube). Über diesem Schilde schwebt das Viscounts-coronet und über diesem auf silber-blauem Wulst das Kleinod der Hawarden: die abgerissene Löwenpranke mit einem goldenen Eichzweig in den Krallen. Als Schildhalter finden sich zwei „natürliche“ Löwen mit dem goldenen Krückenkreuz belegt und als Wahlspruch auf rotem Bande: VIRTVTE SECVRVS.
- Das zweite Wappen ist das einer Gräfin von Lauderdale geborene von Todd. Der Damen- oder Rautenschild ist gespalten, vorne das Wappen des Mannes: in Gold innerhalb einer doppelten Lilienbordur ein roter Löwe; hinten das angeborene Wappen: in Silber mit grüner Einfassung drei, 2. 1., rote Fuchsrümpfe. Über dem Schilde schwebt das englische Earls-coronet und zur Seite stehen als Schildhalter zwei auffliegende natürliche Adler.
Tafel 48: Wappen des Elisabet Kaiserin von Österreich, geborene Herzogin in Bayern
Die Zusammenstellung ist nach meinem eigenen Entwurfe. Die beiden Stammschilde Österreich und Bayern unter der österreichischen Kaiserkrone, gehalten von je einem der dazugehörenden Schildhalter, rechts vom Österreichischen Greifen, links vom bayerischen stehen unter einem mit der Kaiserkrone bedeckten hermelingeflitterten purpurnen Wappenmantel, über dessen Formen wir schon oben bei Tafel 46 gesprochen haben. Die Kaiserkrone ist nach der Originalkrone Kaiser Rudolfs II. in der Schatzkammer zu Wien gezeichnet.
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