Fremde Autoren

Vorbemerkung

Ist ein Autor verstorben, kann er nicht mehr befragt werden. Ist er mehr als 70 Jahre verstorben, ergibt sich für den Leser der zusätzliche Nachteil dass dann das Wissen zumeist sehr veraltet ist und in der Regel wissen auch die Enkel, oder sonstige Erben der Autoren nur selten noch, was der Vorfahr ausdrücken wollte.
In der Heraldik gehen die Uhren anders:

  • Hier wissen einerseits meist bereits die Kinder nichts mehr mit der Großtaten der Väter anzufangen denn das Gebiet ist doch sehr speziell.
  • Andererseits veraltet das Wissen hier nicht so schnell, eben weil sich kaum jemand überhaupt dafür interessiert und es daher viel weniger Forschung gibt, die neues Wissen erschliessen könnte.

Dennoch erlischt auch für heraldische Werke, 70 Jahre nach dem Ableben des Autors sein Copyright und dies wollen wir uns zunutze machen um ihre durchaus noch lesenswerten Werke dem Vergessen zu entreissen, indem ich sie digitalisiere, aufbereite und hier den Lesern zur Verfügung stelle, immer mit dem Hinweis versehen von wem sie eigentlich sind. Mein Hauptaugenmerk liegt dabei nicht darauf sie möglich im Detail originalgetreu wiederzugeben, sondern so dass sie sich gut lesen lassen. Dazu kann es gehören, dass ich die Formatierungen überarbeite (und z.B. Listen erstelle, wo der Autor keine vorsah, sie aber gut passen), oder gelegentlich die Schreibweise heutiger Rechtschreibung anpasse (nie aber den Satzbau!).

Lehrschriften

Eines meiner Ziele ist es, eine Einleitung in die Heraldik, zugeschnitten auf die Luxemburger Situation zu schreiben, ein anderes, ein Lexikon mit den wichtigsten französischen heraldischen Fachbegriffen zu pflegen. Hier lag es nah, sich einigen Lehrschriften auf diesem Gebiet zu widmen. Hervorheben möchte ich die folgenden:

  • Die Grammaire du blason (1885) des Franzosen Simon de Boncourt, eines patriotischen lotrhinger Klerikers ist gut geschrieben und leicht zu lesen.
  • Die Einleitung des J.B. de Rietstap (1884), ist didaktisch weniger zu empfehlen als Boncourt, aber er hält viele interessante, freilich nicht alle umgesetzte Abbildungen bereit.
  • Otto Titan von Hefner (1827-1870) hat mit dem Handbuch der Heraldik Teil I und Teil II ein eigenwilliges, aber richtungsweisendes Lehrbuch veröffentlicht und nicht nur seinen Zeitgenossen Rietstap nachhaltig beeindruckt und beeinflusst.
  • Der Hochbeamte des zweiten französischen Kaiserreichs Jules Pautet du Parois (1799-1870)
    versuchte 1854 mit dem Code héraldique die Regeln der Heraldik in Form eines Gesetzestextes zu giessen.
  • Aus heutiger Sicht schwierig zu lesen, sind die Werke von Claude-François Ménestrier (1631-1705). Der Jesuit und Zeremonienmeister des Sonnenkönigs leitete der wissenschaftlichen Herangehensweise an die Heraldik grossen Vorschub und das, als sie sich auf ihrem Tiefpunkt befand.

Monographien

  • Felix Hauptmann hat 1900 einen wichtigen Aufsatz über Wappengruppen geschrieben. Ihm war aufgefallen, dass bestimmte Figuren gehäuft vorkamen und führte die Träger auf einen gemeinsamen Ursprung zurück: sie waren entweder verwandt, oder Vasallen eines gemeinsamen Herren.
  • Von Emile Diderrich († 1933) hat einige interessante Abhandlungen über Luxemburger Familien geschrieben.

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