Bei der Wiederaufnahme meines Vorhabens eine eigene Einführung in die Heraldik zu schreiben, beschäftigt mich immer noch die Frage, “wie sollte ich die Elemente des Wappens am besten einteilen?“.
Eng damit verbunden ist nämlich die Frage nach Reihenfolge, in der ich meinen Lesern die Elemente näherbringen will, diese ist vor allem aus didaktischen Erwägungen heraus wichtig. So plagt mich die Frage, was alles zu den Figuren gehört, denn ich ging von Pastoureaus Diktum aus, der meinte: Les armoiries se composent de couleurs et de figures.
Demnach sind alle Elemente eines Wappens figures, welche die eine oder andere Farbe habe können. Ein (theoretisch:unendlich) grosser Schatz an möglichen Elementen schreiht natürlich nach einer Einteilung und spätestens seit Claude-François Menestrier beeilen sich die Heraldiker auch eine zu liefern.
Frühere Heraldiker, vor allem die französischen, haben die Heraldik absichtlich verkompliziert um eine elitäre Angelegenheit daraus zu machen (und sich selber unersetzlich; so glaubten sie zumindest), diesen Überbau versuchen moderne Wissenschaftler zurecht zurückzustutzen, dem will ich mich durchaus anschliessen. Und doch gilt es, auch die Irrwege zu berücksichtigen, denn sobald man ein altes Buch konsultiert stösst der Leser auf diese Begriffe! Also muss ich sie doch irgendwo, irgendwie behandeln.
Als Vorstudie nehme ich mir also noch mal die Werke einiger Heraldiker der Vergangenheit vor, besehe wie sie es sahen und angingen und werde meine Schlüsse ziehen.
Als ersten nahm ich mir nun denn Rietstap vor. Dieser hatte seinem viel verkauften Armorial Général u.a. eine kurze Einführung in die Heraldik und ein heraldisches Wörterbuch vorgestellt. Erstere ist kürzer und ich nahm sie mir als erstes vor (am Dictionnaire arbeite ich schon länger…):
Meine Abschrift von Rietstaps Einführung in die Heraldik von 1884, wurde von mir nun in folgenden Punkten verbessert:
- Bis auf eine Ausnahme, wurden alle Verweise, die Rietstap auf eigene Zeichnungen (jeweils auf seinen Planches) macht, von mir durch Links kenntlich gemacht, entweder auf eine eigene Zeichnung wo ich seine nachgeahmt habe, und bei Tafel 7, durch einen Link auf eingescannte Zeichnungen Rietstaps. Diese waren von ausreichender Qualität und brauchten nicht nachgezeichnet zu werden.
- Wo sich Aufzählungen fanden, wurden HTML Listen eingeführt. Auf Papier sind lange Sätze dieser Art leicht lesbar, auf dem Bildschirm nicht.
- Immer wenn ein heraldischer Fachbegriff zum ersten Mal oder an entscheidender Stelle vorkam, setzte ich einen Link auf einen Betrag in meinem eigenen (auszubauenden) Wörterbuch.
- Einzelne Schlüsselwörter wurden mit Fettdruck hervorgehoben
- Bei der Gelegenheit wurden auch mindestens 10, bislang übersehene Schreibfehler ausgemerzt! Die meisten betrafen Zahlen, Nummern von Zeichnungen, weil unverlinkt fielen die wahrscheinlich auch kaum auf.
Bislang kann man festhalten, dass Rietstap die Partions wohl auch nicht als Figuren sieht und er deutet an, dass das von französischen Heraldikern geliebte, deutschen dagegen unbekannte Wort “meubles” für ihn ein Synonym für “figures” sein könnte. Das kann so aber nicht richtig sein. Aber vermutlich mache ich mir zuviele Gedanken. Pastoureau hatte mich ja gewarnt (im Traité d’héraldique): Informatiker fühlen sich vom heraldischen Code zwar angesprochen, gehen bei ihren Systematisierungen meistens viel zu weit. Le blason est un code, mais un code supple.