Was ich von FAQs halte hab ich mal am Beispiel Veloh geäussert und ich denke, ich kann mich hier (Bias?) einem der sieben Weisen anschliessen:
die meisten sind schlecht.
Dennoch reizt mich gelegentlich der Gedanke auf wiesel.lu eine FAQ Abteilung einzurichten. Natürlich nur als Parodie, denn es kommen keineswegs schon so viele Rückmeldungen dass ich sie nicht alle noch persönlich beantworten könnte.
Ich müsste mir also Fragen überlegen, die jemand stellen könnte. Nun eine wäre vielleicht:
“Warum nimmst Du bei deinen Wappen nicht weiß für Silber (argent) ?”
Tatsächlich hatte schon mal ein Leser dies angeregt, denn in der Tat wird üblicherweise diese Farbe zur Darstellung der Tinktur “Silber” gewählt. Das ging aber nicht, denn die Farbe “Weiss” steht hier schon für was anderes:
Sehr viele Wappen sind ohne Tingierungen überliefert, etwa weil sie nur als Siegelabdruck, oder als Zierde auf einem Grabstein etc. die Zeiten überlebt haben. Loutschs Buch kannte natürlich keine Farben und bei ihm waren alle Wappen schwarz/weiss, da fiel das nicht so auf.
Im Netz wollen wir aber nicht auf den Mehrwert “farbige Abbildung” verzichten, wo es uns ja nichts mehr kostet. Doch wie stellen wir diese fehlende Farbinformation dar? Bislang habe ich einfach Feld und Figuren weiss gelassen. Das Weiss steht hierbei für das Papier auf dem es abgebildet wäre. Mit dem Weglassen der Farbinformation geht aber auch sehr viel vom Eindruck den das Wappen macht verloren, besonders dann wenn wir alles weiss lassen. Betrachten wir dazu vielleicht das obige Beispiel des Wappens Luttange.
Ich habe es einmal klassisch weiss dargestellt, einmal mit reinen Phantasiefarben ausgefüllt und einmal mit zwei verschiedenen Tönen: weiss und einmal Gelb mit Farbwert #f4e1801
Am besten schaut es natürlich aus, wenn es farbig ist, daher habe ich ein solches Beispiel mitangegeben.
Eine restaurierte mittelalterliche Burg schaut auch am besten aus, wenn sie vollständig ausgerüstet ist.
Wenn aber nicht alles erhalten geblieben ist, bzw. man nicht mehr nachweisen kann, wie ein Gebäude früher mal aussah, soll man entsprechend der Charta von Venedig (http://de.wikipedia.org/wiki/Charta_von_Venedig) jene Teile, die man sich nur ausgedacht hat so kennzeichnen, dass sie sofort als ausgedacht erkennbar sind, etwa durch Verwendung von modernen Baustoffen die es zur Zeit wo das Gebäude errichtet wurde noch nicht gab.
Mit diesem Hintergedanken im Kopf verfiel ich nur auf die Lösung, Wappen mit unbekannter Tingierung so dargestellt werden, dass ich
- den Hintergrund “weiss” (Hexwert: #FFFFFF) lasse
- und die Figuren, dann gelblich wähle (#f4e180)
Oder umgedreht, je nachdem wie es sich gerade ergibt. So stechen die Figuren sehr viel mehr hervor und es wird ein besserer Eindruck vermittelt, wie das Wappen mal ausgesehen haben könnte, ohne dass ich dem Leser zu Phantasiefarben verleiten muss, was er vielleicht nicht erkennen würde.
Es ist ein anderer Ton gewählt worden wie für Gold (or), sowie Silber (argent) bei mir ja auch nie weiss dargestellt wurde. Und weil beide Farben, wenn sie von einem uneingeweihtem Leser denn doch fälschlicherweise für die richtigen Farben angenommen würden, dann sähe er aber gleich dass hier zwei Metalle (silber und gold) aufeinander lägen. Das wäre aber ein klarer Verstoss gegen die Farbregeln. Sowas kommt zwar auch in der Heraldik vor, aber niemals so gehäuft wie es hier dargelegt wird. Und so wie bei der mittelalterlichen Burg, deren Turm ein Dach aus Stahl und Glas schützt, der Betrachter sofort weiss: Ah! Das Dach ist nicht original, es hat nur in der heutigen Zeit die Funktion Besucher und Ausstellungstücke vor der Witterung zu schützen, so erkennt er hier: Ok, das kann nicht sein, die Farben sind wohl nicht überliefert.
Natürlich werde ich nicht alle Wappen, die ich schon gezeichnet habe der neuen Farbpolitik unterwerfen, sondern nur die neuerstellten, die herausgestellten (z.B. die der Gefangenen von Baesweiler) und die, die ich ohnehin erneuern muss.
- hexadezimale Darstellung im RGB Farbraum, Angabe wird z.B. von einem Zeichenprogramm wie GIMP benötigt [↩]
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