Anders als z.B. die Kantone der Schweiz sind die Kantone in Luxemburg eine reine Gebietseinteilung. So gab und gibt es keine eigenen kantonalen Behörden1, die Kantone dienen lediglich dazu, die Gemeinden besser zusammenzufassen und sich in Gesetzestexten leichter auf bestimmte Gebiete beziehen zu können (Etwa “der Polizeidistrikt Diekirch ist zuständig für die Kantone Clervaux, Diekirch, Vianden und Wiltz”).
Doch dann wollten die Luxemburger 18752, die damals noch den niederländischen König zum Großherzog hatten, dessen Statthalter den Prinzen Henri ehren. Dieser war, anders als sein Onkel Wilhelm III sehr polulär weil er in Walferdange, also im Lande residierte und damit als Herrscher viel greifbarer und wohl auch tätig war als ersterer. Man überreichte ihm ein Geschenk, eine Figur die heute unbeachtet und vergessen im Staatsarchiv Staub ansammelt. Und um jede Region des ganze Landes darzustellen sollte jeder Kanton mit seinem Wappen aufgeführt werden.
Diese gab es allerdings nicht, also erfand man sie! Die meisten Luxemburger dürften von der ganzen Aktion aber nichts mitbekommen haben.
Doch wenige Jahre später, 1884 errichtete man dem Großherzog Wilhelm II ein Reiterdenkmal, denn man war ihm dankbar dass er dem Land 1848 eine Verfassung gegeben hatte. Damit glaubte man auch, seinem Sohn Wilhelm III eins auswischen zu können, der diese Verfassung 1856 wieder beschnitten hatte. Das war dann die eigentlich Geburtsstunde der Kantonswappen.
Dieses Denkmal steht noch und ist ein echter Blickfang auf dem Knuedler, dem Hauptplatz der Stadt Luxemburg.
Man befragte damals Nikolaus van Werveke, einen Historiker welche Wappen man nehmen sollte. Er entschied sich dafür, dass die Wappen der jeweiligen Hauptorte auch für den Kanton stehen sollten, was eine der wichtigsten Regeln der Heraldik verletzt, nämlich die, dass jedes Wappen individuell ist und immer nur für eine einzige Einheit stehen kann:
- für eine bestimmte Person,
- für eine bestimmte Familie
- für einen bestimmten Staat
usw.