Nachdem ich kurz vor Sylvester stolz vermelden konnte, dass der erste Teil des Handbuches von Otto Titan von Hefner mit vollständigem Haupttext auf wiesel.lu bereicht steht, kann dies nun auch vom kürzerem zweiten Teil Praktische Heraldik (von 1863) behaupten. Ich ging dabei kapitelweise vor. Ich entfernte die OCRisierungsfehler aus den Kapiteln:
- Am 8.1.2016: Das Kritisieren
- Am 20.1.2016: Vom Gebrauch der Wappen
- Am 21.1.2016: Anhang.
- Am 24.1.2016: ein praktisches Beispiel (des Aufreissens)
Der letzte Punkt, das praktische Beispiel wie man ein Wappen aufreisst, also erstellt, wollte ich eigentlich weglassen. OTvH entwirft dort, ein neues bayerisches Staatswappen (1863), eine Monstruosität mit 11 Wappengruppen, also gefühlt mindestens 70 Feldern. Interessanter Streifzug freilich durch die Bayerische Geschichte, die mir sonst nicht so geläufig ist.
Am interessantesten fand ich das Kapitel “Gebrauch der Wappen” und am lustigsten natürlich den Abschnitt über das Kritisieren. Schon die Einleitung ist köstlich:
Wenn Kritisieren schon im gemeinen Leben ein leidiges, undankbares Geschäft ist, so darf man glauben, dass diese Arbeit in der Heraldik noch weniger lohnend sei. Niemand könnte hiervon schönere Erzählungen machen, als ich, dessen Beruf es seit einem Dezennium mit sich brachte und bringt, die Fehler an den heraldischen Produkten nicht ungerügt zu lassen. Nirgends im Leben tritt man der menschlichen Eitelkeit näher als da, wo man die Ehrenzeichen ihres Daseins tadelt, und ich habe die feste Überzeugung, dass unter Tausenden von Wappenberechtigten kaum einer gefunden wird, den es nicht im innersten Gemüte grämte, wenn er hören müsste, sein Wappen sei nicht schön oder wohl gar fehlerhaft.