Verbandsgemeinde Schweich an der römischen Weinstrasse

Heute habe ich die letzten drei Wappen der Verbandsgemeinde Schweich gezeichnet, damit habe ich jetzt für alle Gemeinden aus dem Kreis Trier-Saarburg eine Zeichnung ihres Wappens:


Wenn man sich die Zusammenstellung der Wappen der Gemeinde Schweich anschaut sticht eines sofort ins Auge:
Von den 19 Gemeindewappen (20, inklusive des Wappens der Verbandsgemeinde) verzichten nur 6 darauf Trauben, Weinblätter, Rebstöcke oder sonst irgendeinen Bezug zum Weinbau in Schilde zu führen, nämlich: Föhren, Klüsserath, Longen, Longuich, Schweich und Trittenheim.

Der namensgebende Hauptort Schweich ist dabei der einzige, dessen Wappen im Klemens Stadler drin war. Dessen Wappenfigur wird übrigens traditionell eine “Grabschaufel” genannt, ist aber eine Pflugschar.
Jetzt wo ich alle gezeichnet habe und sie mir so anschaue, finde ich eigentlich alle Wappen mehr oder weniger gelungen, jedenfalls weist keines eine solche Geschmacklosigkeit auf wie Hentern in Kell am See. Nach vollbrachtem Werk ödet mich noch nicht mal die gefürchtete Weinseligkeit mehr an, es erscheint mir völlig normal dass in einer Weingegend auch die eine oder andere Traube aufs Schild muss; sie sind allerdings hier wirklich inflationär und ich zeichne sie halt nicht gerne.
Besonders interessant finde ich noch die folgenden Wappen, wegen der selteneren Figuren, einem Drachen und einer Musiknote.

Interessant weiter, das oben erwähnte Leiwen wegen der römischen Münze der ersten römischen Kaiserin Livia1, genannt Augusta, obwohl Buchstaben unheraldisch sind. Aber so ist die Münze wenigstens, zumindest für den Fachmann (Numismatiker) oder den Googlekonsultierer leicht zu identifizieren. Dass die Münze ins Wappen kam geht wohl auf die Legende zurück, Livia wäre auch die Namensgeberin Leiwens weil sie sich angeblich wegen des tollen Moselblicks hätte ihre Villa dort errichten lassen – sie hat als echte römische Matrone Rom nie verlassen, an jedem anderen Ort der Welt hätte sie sich nur zu Tode gelangweilt.2
Erwähnt sei noch, dass ich auch hier nur grösstenteils nur die meist sehr mässigen Vorlagen von Wikipedia zur Verfügung hatte (Ausnahmen: Schweich und Trittenheim, die Zeichnungen waren gut), bei Schleich ist das Gold (=Gelb) um die Reben und des Stabes am Kirchenbanner durch das häufige Kopieren inzwischen so verblasst ist dass es auf meinem Bildschirm rot aussah, was heraldisch falsch wäre.


Edit 29-05-2020. Zur Illustration von Marcos Frage zur Bedeutung des Feldes zwei (Zwei rot Querbalken, begleitet von 12 roten Schindeln 5 – 4 – 3) , hier noch das Wappen der Hunolstein.

  1. über sie siehe: http://de.wikipedia.org/wiki/Livia_Drusilla []
  2. Siehe die Geschichte auf den Seiten der Gemeinde Leiwen: http://www.leiwen.de/dorfgeschichte.html []

2 Comments

  1. Marco

    Lieber wiesel,

    erstmals richtig feine Seite! Ich hätte eine Frage zum Wappen der Gemeinde Schleich. Für was steht der rechte Bereich mit den roten Linien und Kästchen? Vielen Dank im Voraus!

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    1. wiesel (Post author)

      Das ist eine gute Frage! Anders als bei anderen Landkreisen, sind mir für Trier-Saarburg keine Publikationen bekannt, in der die Wappen vorgestellt worden, mir fehlt hier sogar die Wappenbeschreibung. Ich vermute, es ist das Wappen einer adligen Familie, die unter dem Ancien Regime in Schleich was zu sagen hatte. Anbieten würden sich hier die von Hunolstein (D’argent à deux fasces de gueules, accompagnées de douze billettes (parfois couchées), du même, posées 5 – 4 – 3.), benannt nach dem gleichnamigen Ort, was ja nicht so weit weg von Schleich liegt. Ich weiss es aber nicht mit Sicherheit, ich bin jetzt nicht so bewandert in der Lokalhistorie von Schleich.

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