In den letzten Tagen war ich zwischendurch immer wieder auf der Suche nach passenden WordPress Plugins, um die Bedürfnisse von einigen von mir betreuten Webauftritten von Vereinen besser bedienen zu können:
Ich brauche Lösungen für folgende, in einander übergreifende Probleme, die wohl jeder Verein hat:
- Die Mitgliederverwaltung, d.h. Anschriften, Herkunft, Tätigkeiten im Verein (Vorstandslisten), Statistik…
- Die Terminverwaltung: eigene Veranstaltungen bekanntgeben, Online-Einschreiben zur Teilnahme an diesen ermöglichen
- Kassenbuchführung: Wichtig hier: welches Mitglied hat seinen Beitrag entrichtet und welches nicht?
Was bisher geschah
WordPress ist eigentlich nur eine Software um ein Blog zu betreiben, die sich aber zusehens in Richtung CMS entwickelt hat. Es besteht aber die Möglichkeit, WordPress durch eigene Programme, sogenannte Plugins zu erweitern. Weil ich 2005 für meinen Arbeitgeber einen solchen Auftritt eingerichtet und einige Erfahrung gesammelt hatte, war es bei der Wahl eines CMS, zunächst nur für aachen.lu für mich das einfachste diese beruflichen Erfahrungen dafür zu nutzen. Am Anfang konnte WordPress vieles nicht, was wir brauchten, und auch im Netz fand ich nicht immer das was ich suchte. So begann ich eigene Plugins zu schreiben. Das wichtigste hieß mal
itm_forms_lists_and_pics
, weil ich mit diesem unsere HTML Formulare, Listen (eigentlich Tabellen) und Fotoalben betrieb. Inzwischen sind die pics da wieder raus, weil WordPress mittlerweile eine gute, eigene Gallery Funktionalität aufweist. Als nächstes versuche ich die Funktionalität für die Anmeldeformulare durch Entwicklungen von Drittanbietern abzulösen.
Am weitesten entwickelte ich aachen.lu, wo ich eine Lösung für die ersten beiden Probleme als ständig halbfertige eigene Plugins betrieb. Doch so kann es nicht weitergehen, denn:
- Ich konnte immer nur stoßweise daran arbeiten, das Berufs- und das Vereinsleben setzten dann andere Prioritäten und wenn ich nach Monaten wieder weiter machen wollte, wusste ich nicht mehr, wo ich stand und wie meine eigenen Programme funktionieren.
- Mit jeder neuen Version von WordPress muss ich darum bangen, ob sich dadurch nicht eine Inkompatibilität ergibt.
- Ich finde praktisch kaum noch Zeit zum Selberprogrammieren in PHP, außerdem merkte ich, dass ich das nicht so gut kann, wie ich mal glaubte.
- Das Programmieren ist nur die eine zeitraubende Seite, die andere ist die Dokumentierung denn es sollen auch die anderen Mitglieder meiner Vereine im Notfall übernehmen können.
- Ich habe zudem immer weniger Lust dazu! Ich bin doch schon im Berufsleben Informatiker, seit es sich ergab dass dieses Hobby zum Beruf wurde. In meiner Freizeit möchte ich mich lieber stärker den anderen Interessen widmen, etwa der Heraldik, der Geschichte, Radfahren und meinem sozialem Engagement…
Auswege
Allerdings sehe ich keinen Grund aus WordPress auszusteigen, Denn
- Ein neues CMS aufzusetzen verlangt auch wieder viel Arbeitseinsatz,
- diese ständigen Updates sind zwar lästig, andererseits auch eine wesentliche Stärke des Programms! Weil die Software frei ist, und weltweit so viele Leute daran arbeiten, finden sich jeden Tag aber auch neue Lösungen.
- So bin ich z.B. kein besonders guter Graphiker und meine eigenen Layouts sahen immer ziemlich naja aus. In der WordPressgemeinschaft wird quasi jeden Tag ein neues Theme vorgestellt. Für ZOPE, die Software auf die mein Arbeitgeber inzwischen umstieg würde ich mir vergleichbares dringend wünschen.
Die Lösung muss heißen, diese weltweite Gemeinschaft auszunutzen, irgendjemand hat bestimmt schon Plugins geschrieben, die das können was ich brauche! Oder die zumindest sich leicht anpassen lassen um das zu tun, es gilt halt sie zu finden! Allerdings muss man die Plugins sorgfältig auszuwählen, will man sich nicht neue Probleme einhandeln:
- viele Projekte sind nicht richtig dokumentiert, die Handhabung aber keineswegs immer trivial,
- oft ist es so, dass der Entwickler sein Projekt irgendwann aufgibt, etwa weil sich ihm interessantere Perspektiven in anderen Projekten (oft beruflich!) ergaben, der Anwender bleibt dann mit der Sicherheitslücke und dem Kompatibilitätsproblem zu neuen Versionen von WP zurück. So erging es mir z.B. mit userextra.
Bisherige Erfolge
Google ist dein Freund und durch die zwanglose Suche im Netz fand ich in letzter Zeit für einige Teilproblem schon jetzt Lösungen von Dritten:
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Zu Texten und Tabellen
Ein paar kleinere Probleme lösten folgende Plugins:
- Attachment Extender Damit sind z.B. neue Versionen von Bildern oder PDF Dateien aufspielbar, ohne alle Links wieder ändern zu müssen.
- Attachment Manager. Damit kann man sich die Attachment zu jeden Postings (z.B. eine PDF Version) anzeigen lassen.
- Table of Contents Generator. Erstellt ein Inhaltsverzeichnis eines Postings anhand der HTML Tags für die Headings.
- WP-Table von Alex Rabe ist sicherlich für kleiner Tabellen eine gute Lösung! Für umfangreiche aber keineswegs, ausserdem entwickelt er auch nicht weiter.
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Mitgliederverwaltung mit Iaddressbook
Der grösste Wurf gelang mir bislang aber mit Iaddressbook. Zwar ist Iaddressbook kein WordPressplugin, aber der Schweizer Student Klemens Wacha hat damit ordentlich was vorgelegt. Am meisten beeindruckte mich, wie stark er auf Standards, wie z.B. die vcards setzt, das hat die Migration unheimlich erleichtert.
Allerdings wurde iaddressbook entworfen, damit EIN Benutzer seine vielfältigen Kontakte verwalten kann. Zusatzinformationen, etwa ob der Kontakt seinen Beitrag für dieses Jahr schon bezahlt, sind schwieriger auszuwerten. Dazu schrieb ich allerdings bereits ein Plugin, was recht schnell ging.
Verbleibende Baustellen
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Zur Personenverwaltung
Alles kann was ein Verein mit Personendaten anstellen will, iaddressbook, wie gesagt leider nicht bieten. Zumindest auf Aachen.lu gilt es, neben aktiven Mitgliedern auch andere Personen zu verwalten, etwa verstorbene Mitglieder. Daneben sind ja nicht nur die Adressen von Interesse, sondern auch was sie studiert haben und welche Ämter sie mal bekleidet haben. Bislang erledigte ich das alles mit .csv Files, die müssen aber über ftp hochgeladen werden und ich kann die Bedienung dafür den anderen nicht zumuten.
Kandidaten welche hier vielleicht den Weg zu einer Lösung bieten könnten:- Addressbook von dem Australier Sam Wilson. Leider habe ich dafür schon eine bessere Lösung (idaddressbook), aber vielleicht lässt sich für kleinere eigene Progammierarbeiten von ihm abkupfern?
- Supple Forms bietet die Verwaltung von EINER Tabelle an, und leider soll man für jeden Eintrag auch ein Posting anlegen. Aber Elemente könnten dafür übernommen werden, wenn es sich als nicht zu kompliziert erweisen sollte es umzuschreiben, zu erweitern und auszubauen.
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Terminverwaltung
Bislang gibt es hierfür, aber nur auf aachen.lu, ein System, das ebenfalls auf .csv Dateien basiert. Nachteil: PHP braucht Schreibzugriff auf diese und es gibt ständig Probleme mit dem Zeichensatz (utf8 statt iso)
Kandidaten die mir da raushelfen könnten bisher: calendar und seit gestern gigpress. Problem ist dabei aber hauptsächlich, wie sie mit den Meldeformularen verbunden werden kann. -
Meldeformulare und Teilnahmelisten für Veranstaltungen
Dies ist diejenige meiner Entwicklungen, welche den grössten Publikumserfolg kannte. Leider basiert auch sie auf .csv Files und muss durch eine Datenbanklösung ersetzt werden. Heisse Kandidaten:
- cforms II. Ist am besten dokumentiert und kann in die Datenbank schreiben. Vielleicht ist das für meine Freunde aber zu kompliziert?
- contact-form-7. Scheint einfacher zu bedienen, kann aber nicht in eine Datenbank schreiben.
- mm-forms, ist ein Klon von einer früheren Version von contact-form-7, kann aber in die Datenbank schreiben
Das muss alles erst mal getestet werden, und: bei allen wird noch was dazu programmiert werden müssen 🙁
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Kassenbuchführung
In die Thematik habe ich bislang am wenigsten investiert. Aber Tom, unser Kassenwart machte mich bei unserem letzten Gespräch darauf aufmerksam, dass die bisherige Praxis, für ihn doppelte Arbeit bedeutet, weil er die Ausgabe nicht nur in eine Excel Tabelle eintragen muss, sondern mit halt auch eine zusätzliche Tabelle einmal im Jahr bereitstellen muss, damit ich sie in die Datenbank eintrage. Dies ist in der Tat lästig für alle. Besser wäre es schon, wenn er alles online und sozusagen mit einem Klick machen könnte.
- phprechnung von Edy Corak macht den besten Eindruck bis jetzt, aber ich bekam es noch nicht installiert, es bockt und Luxhosting unterdrückt die PHP Fehlermeldungen, so dass ich es nicht debuggen kann. Möglicherweise ist es aber auch ein mit Kanonen auf Spatzen schiessen.
- Der Australier Sam Wilson, der Autor von WP-Adressbook hatte auch mal ein Projekt namens bookkeeping. Leider gab er es wohl schon 2007 auf und selbstverständlich funktioniert es nicht! Sonst wäre dies vielleicht genau das gewesen was ich suche.
Vielleicht finde ich mit unserem Kassierer ein Workaround, so dass diese Lösung weniger vordringlich behandelt werden kann?