Farbregeln

Die allermeisten und -wichtigsten sind Farbregeln:

  1. Es sind nur sehr wenige Farben überhaupt zugelassen, und zwar die folgenden:
    métaux (einzahl métal):
      or gold (oder gelb) 2046
      argent silber (oder weiß) 2251
    couleurs
      gueules rot 2091
      azur blau 1350
      sable schwarz 1177
      sinople grün 282
      pourpre purpur 11
  2. Bei der Farbgestaltung müssen sich die Metalle Gold [or] und Silber [argent] mit den eigentlichen Farben Rot [gueules], Blau [azur], Schwarz [sable], Grün [sinople] und Purpur [pourpre] abwechseln.
    Dies gilt insbesondere für die Figuren die ein Feld belegen. Es muss also z.B.

    • ein roter Löwe in ein goldenes oder silbernes Feld gelegt werden.
    • oder ein goldener oder silberner Löwe, darf sich nur in einem rotem, blauem, schwarzem, grünem oder purpurnem Feld befinden.

    Wenn man sich vergewissert, wie diese Regeln entstanden ist, leuchtet sie unmittelbar ein und dürfte kaum als unnötig große Einschränkung der künstlerischen Freiheit missgedeutet werden!
    Sehen Sie sich die folgenden Beispiele mal an:


    Versuchen Sie nun eins der Folgenden:

    • Machen Sie das Licht aus und besehen sich die obigen Bilder,
    • gehen Sie vielleicht mal etwas weiter vom Bildschirm weg,
    • nur wenn Sie nicht überzeugt sind: drucken Sie sich diese Seite aus.

    Stellen Sie sich nun die Frage: Bei welchen Abbildungen sind noch am ehesten zu erkennen dass hier ein Doppeladler abgebildet ist?
    Klar, bei den beiden Beispielen wo sich an die Farbregeln gehalten wurde!
    Der vollgerüstete Ritter im Gefecht am späten Nachmittag, oder wichtiger noch, im Heerlager auf dem Kreuzzug und beim Turnier wollte erkannt werden! Daher muss er nicht nur sein eigenes Wappen führen, es darf auch nicht mit dem eines anderen verwechselt werden.

  3. Aus dem selben Grund dürfen auch Nuancen bei der Farbgebung keine Rolle spielen. Es entsteht nicht dadurch ein anderes Wappen, dass statt eines roten Adlers, ein hellroter oder rosa Greifvogel verwendet wird, auch nicht dadurch dass ein Feld in Himmel- statt Kobaldblau ausgeführt ist.

Man mag einwenden: das ist doch mittelalterlich, das hat doch heute keinerlei Bedeutung mehr! Oh doch, wer Wert darauf legt, dass seine Zeichen auch aus der Distanz und bei schlechten Sichtverhältnissen gut gesehen werden, tut wohl daran, sich an diese Regeln zu halten. Ein gutes Bespiel sind die Verkehrsschilder!
Immer wechseln sich rot, schwarz oder blau mit weiss oder gelb ab.


Natürlich gibt es auch bei den Verkehrszeichen Ausnahmen, welche die Richtigkeit der Regeln bestätigen:

  1. Das erste Zeichen ist völlig unnötig, wenn nichts anderes gesagt wurde geht der Durchschnittsverkehrsteilnehmer ohnehin davon aus, dass er Vorfahrt hat
  2. und das zweite ist eines der am meisten missachteten Schilder des ganzen Strassenverkehrs. Vermutlich weil die Farbregeln verletzt und das Schild dadurch einfach schlecht zu sehen ist.

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