Wie immer, gehe ich letzten Endes auch bei den Gouverneurswappen mehr oder weniger chronologisch vor. Nachdem Kaiser Maximilian Maria, die erbberechtigte Tochter des letzten Burgunderherzogs Karl dem Kühnen geheiratet hatte, fielen die Länder der Burgunder und mit ihnen Luxemburg an die Habsburger. Das Reich der Habsburger war noch unter Maximilians Enkel Karl V in einer Hand vereint, danach spalteten die Habsburger sich bekanntlich in spanische und die österreichische Linie auf, Luxemburg blieb bei den Spaniern.
Die meisten Schwierigkeiten bereiteten mir das (Neu-)Zeichnen der folgenden Wappen:
Ist klar, warum, oder?
Am interessantesten fand ich dabei, dass es in der langen habsburgische-spanische Periode ein französisches Zwischenspiel gab:
Während der vielen Kriege die Karl V und Franz I von Frankreich gegeneinander führten, war Claude de Lorraine, duc de Guise1 kurze Zeit im Jahre 1542 Gouverneur für den französischen König, der Anspruch auf das burgundische Erbe erhob.
Das Wappen von Claude war erstaunlich schnell gezeichnet, weil ich die Grundzüge davon, was Wappen der Herzöge von Lothringen vor “kurzem erst” gezeichnet hatte, nämlich als ich zur Illustration der Grammaire du Blason erstmals ein Vollwappen erstellte. Hups, das ist ja auch schon mehr als ein Jahr her?!
Spanien war im 16. und frühen 17. Jahrhundert die Großmacht auf dem europäischen Kontinent, und war in viele Kriege verwickelt, vor allem welche aus religiösen Gründen. Luxemburg blieb in jener Zeit stets treu zum Herrscherhaus und entsprechend zum katholischen Glauben. Als Glanzzeit gilt zumindest jene unter dem Gouverneur von Mansfeld, wohl vor allem weil sie so lange dauerte (1545-1604).
Für die Geschichte der Festung Luxemburg war die Zeit zweifellos wichtig, besonders die Kasematten und die spanischen Türmchen, sowie einige Strassennamen erinnern an jene Zeit bzw. ihre Protagonisten: rue de Louvigny, Avenue Monterey, rue Beck, rue Aldringen. Interessanterweise, eher weniger Namen von Gouverneuren als eher die von Kriegern. Ich glaube aber, die Strassennamen wurden erst in späteren Jahren vergeben.
Zu Ende ging die spanische Periode mit der Einnahme der Stadt Luxemburg durch die Franzosen Ludwigs XIV 1684. “Völkerrechtlich”, um einen anachronistischen Begriff zu bemühen, verblieb Luxemburg zwar bei den Spaniern, die Franzosen zogen aber erst nach dem Friedensschluss von Ryswick 1697 ab. Btw. Wähend des spanischen Erfolgekrieges (1701-1714), stand Luxemburg ebenfalls grösstenteils unter französischer Verwaltung, weil der Generalgouverneur der gesamten spanischen Niederlande, Max Emanuel von Bayern zu den Franzosen überlief.
- siehe den Artikel auf Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Claude_de_Lorraine,_duc_de_Guise [↩]