Während der Vollsperrung der Strasse in Wasserbilligerbrück regnete es zwar immer wieder, die meiste Zeit aber war ganz akzeptables Fahrradwetter.
So kam ich trotzdem zur Arbeit, obwohl Emil Weber die Anfahrt von Zewen, Igel etc für seine Linien (ich nehme meist die 118) für die Zeit der Bauarbeiten einfach ersatzlos gestrichen hatte! Und das, wo ich ja dafür bezahlt hab, denn anders als für den Transport auf dem Territorium Luxemburgs, ist die Strecke von Igel bis zur Grenze nicht gratis.
Ich fuhr also mit Fahrrad und Zug. Am letzten Freitag der Sperrung, am 12. Juni hatte ich diese Fahrt einmal dokumentiert:
Radfahren nach Wasserbillig
Morgens früh fuhr ich erst mal über die Fahrradpiste entlang der Mosel und ab Wasserbilligerbrück, lass ich mal die Fotos sprechen:
- Erstes Foto: In Wasserbilligerbrück noch auf dem Moselradweg
- Radweg am Dorfeingang von Wasserbilligerbrück
- Blick auf Oberbillig
- Gleich treffen wir auf die Baustelle
- Die Vegetation hängt ein wenig stark in den Radweg rein
- Ausser Baufahrzeugen, noch kein Verkehr auf der Strasse
- Jetzt überschreiten wir die Grenze
- Eine völlig freie Strasse ab dem Grenzhäuschen
Die Zugfahrt nach Luxemburg-Stadt
Zu der gibt es nicht viel zu sagen. Ja, Maskenpflicht nervt etwas, an dem Tag aber war alles ganz entspannt, ich bekam einen guten Platz für mein Rad und auch für mich.
- Warten auf den Zug mit Maske
- Der Zug nach Luxemburg läuft ein in Wasserbillig
- Früher oft ein Problem: wo muss der Radfahrer hin. Heute: gut gelöst von der CFL
Mit dem Fahrrad durch die Baustellen in Luxemburg: vom Bahnhof nach Belair
Spannend wurde es erst als ich in der Stadt angekommen war.
Wie sollte ich fahren? Ich entschied mich für die klassische Variante, aus der Zeit als ich noch fast täglich mit Rad und Zug zur Arbeit fuhr. Auf der Karte habe ich diese rot eingezeichnet.
- Meine Fahrtstrecke, mit Alternativen
Damals gab es zwar noch nicht den Radweg in der alten Avenue, dafür aber noch eine Radspur über den Viadukt. Heute bieten sich Alternativen an:
- Entweder fährt man am Ende der Avenue de la Gare nach links über den Boulevard de la Pétrusse und kommt dann an den Pont Adolphe. (rosa eingezeichnet). Das ist der offiziell empfohlene Weg (siehe Foto 32179). Den nehme ich aber nie gerne, weil es eine zu gleich sehr enge, aber nur wenig von Fussgängern frequentierte, etwas versteckte Strasse ist. Da fühlen sich die Autofahrer unbeobachtet und rennen! Wenn dann ein Radfahrer sie daran hindert schneller zu fahren, dann wird der schon mal gerne ausgehupt oder schlimmeres. Ein weiterer Nachteil: man muss an zwei Ampeln lange warten, die eine vor dem Pont Adolphe (vor der Sparkasse), und die zweite danach am Überweg, wenn man es über die Hängebrücke geschafft hat, hochgefahren ist und nun die die Avenue Marie-Thérèse überqueren muss um entweder in den Park oder die genannte Strasse einzubiegen.
- Seit letztem Jahr wurde ein Stück Radweg am Rosengarten in der Rue Zithe geschaffen, wo vorher nicht für Radfahrer freigegebene Einbahn war. (Blaue Strecke). Durch diese wurde eine gute Alternative zur Avenue de la Gare geschaffen. Leider muss man sich an der Place de Paris zur Zeit etwas durch die Baustelle quälen (weshalb ich die Variante an dem Tag auch verwarf) und um die Bettelampel mit der extrem langen Wartezeit in der Avenue Marie-Thérèse kommt man so auch nicht rum.
Aber hier erst mal, wie ich gefahren bin, an jenem Freitag:
- In der Bahnhofshalle am Morgen. Gleich stürzen wir uns in den Verkehr!
- Auf dem Bahnhofsvorplatz: Erst mal keine Orientierung (wir schieben erst mal nach rechts)
- Die Schienen für die neue Tram. (Wir fahren aber nach links auf die Strasse)
- Endlich auf der Strasse. Oben an der Kreuzung fahren wir rechts.
- Der Eingang zu den zwei Avenuen
- Eigentlich dürfen hier nur Busse durchfahren.
- Wo soll der Radfahrer hin? (Pssst: ganz links)
- Sieht aus wie ein Fussweg, ist aber tatsächlich der Radweg
- Die erste Fahrradampel, vor einer Behelfsbrücke
- Nun sind wir auf dem Radweg! (Die Mülltonnen aber auch)
- Ein Schlenker für die Bushaltestelle
- Wenn rot ist, wird nicht gefahren.
- Voilà grün! Hier noch ordentlich getaktet.
- Nicht jeder mag den Radweg
- Hier ist nur noch ein Fussgängerüberweg. Vorher war hier noch ein gerne genutzter Radaufstellstreifen.
- Wir nützen den Radüberweg um uns einen Vorsprung zu verschaffen
- Über den Viadukt! Am Ende geht es nach links, aber hier gilt es geduldig zu bleiben.
- So viel Verkehr ist nämlich gar nicht auf dem Viadukt
- Gleich sollte ich mich auch nach links einreihen. Nun wissen wir auch, warum der Radfahrer vorhin hinter dem Bus sich aufstellte.
- Geschafft! Jetzt einfach links bleiben! (und Autos hupen lassen)
- Eingequetscht zwischen Bus und überholenden Autos
- Dank der vielen Busse ist die Gefahr durch Rechtsabbieger viel geringer geworden
- Schön auf Grün warten
- Place de Bruxelles, wir kommen!
- Ey, mit “Vélo à la main” ist es nicht getan!
- “Vélo à la main” ok, aber wo sollte man mit dem gehen?
- Hier fehlt ein Stück Radweg
Hervorheben will ich noch das folgende Bild, es zeigt die bereits am 28.6 beschriebene schwierige Situation an der Ampel, die dadurch entsteht, dass die Verkehrsführung den Radfahrer hier auf den Bürgersteig zwingt, statt ihn auf der Fahrbahn zu lassen. Hier hat der Radfahrer die Wahl, ob er sich mit den an der Ampel Wartenden anlegt, sich lieber aus der Gefahrenzone durch Abbieger entfernt, oder aber lieber sich aushupen lässt, weil er die Pflicht auf dem Bürgersteig zu fahren nicht mitkriegt.
- Gefahr durch Rechtsabbieger und Konflikte mit Fussgängern und Radfahrern die an der Ampel warten.
Die Hauptschwierigkeit war also erst mal den Einstieg zu finden. Die Fahrt über den Viadukt und den Boulevard Roosevelt kann man auch schwierig finden, aber wie man damit trotzdem klar kommt, hatte ich am 28.6. beschrieben.
Mit dem Fahrrad den Berg hoch nach Strassen
An dieser Stelle schummele ich etwas. Die folgenden Fotos die meinen Weg ab der Ampel über den Belair beschreiben, hatte ich am Tag zuvor schon gemacht, als ich aus der Kantine kam und zurück zur Arbeit fuhr. In der Tat kam mir da die Idee, vielleicht den ganzen Weg mal zu dokumentieren.
Die Brücke ist ein sogenannter Zwangspunkt, über den muss man. Hier kann man sich allerdings auch entscheiden, wie man fahren will. Egal wie man sich entscheidet, es geht nun mehr oder weniger berghoch. Die gewählte Alternative ist etwas länger:
- über die Avenue Marie Thérèse,
- über die Kreuzung am “Foyer” rein in die Avenue Guillaume,
- über die Kreuzung mit der X Septembre, rein in die Maréchal Foch,
- den Boulevard de Verdun hoch, der für Luxemburger Verhältnisse eine Überraschung bereit hält: ein altmodischer Hochbordradweg (wir waren so lange unmodern bis wir wieder modern waren; in Luxemburg konnte sich diese deutsche Mode nie durchsetzen),
- und danach dann durch die Avenue Grand-Duchesse Charlotte,
- schliesslich rechts über die Avenue des Aubépines hoch. Die hat die bedeutendste Steigung.
Da das Arbeitsintegral wegunabhängig ist bedeutet das aber auch: diese Variante ist weniger anstrengend! Alternativen die ich sonst gerne wähle sind:
- (auf der Karte: blau) Durch den Park, über die Avenue Monterey ENTGEGEN der Einbahn, die ist nämlich für Radfahrer freigegeben, und dann durch die Avenue Gaston Diderich bis zur Kreuzung mit der Avenue Grand-Duchesse Charlotte, dann weiter wie bei der gewählten Route. Früher fand ich dies die optimale Route (siehe meinen Beitrag von 2008), weil in der Strasse viel weniger Verkehr war. Doch dann erfand man die Navis und nun sind dort auch immer viele Autos, die trotz Tempo 30 gerne überholen und seit die SUVs Mode wurden auch gerne “in der Mitte der Strasse fahren“.
- Oder die, je nachdem sportlichere oder faulere Variante (auf der Karte: grün): weiter durch den Park, dann links durch die Arsenalstrasse (Avenue Emile Reuter) zur Place de l’étoile. Dort dann entweder in den Bus No 22 oder 28 steigen (die faule Variante, optimal ausserhalb der Stosszeiten, wenn es regnet oder windet – aber wir hatten ja bestes Wetter!) oder den steilen Berg der Route d’Arlon hochtreten! Letzteres ist nicht nur anstrengend, sondern insofern etwas gefährlich, weil man wieder zwischen Bussen und Autos eingequetscht ist. Hier sollten die Behörden die Busspur für den Radverkehr freigegben, wenn man schon keinen Radweg einrichten will.
Ich entschied mich aber hier für diese Strecke, weil es hier schon etwas mehr Einrichtungen für den Radverkehr gibt, was mir Gelegenheit geben sollte, öfter anzuhalten und Fotos zu schiessen – wir waren ja nicht in Eile.
- In der Avenue Guillaume hört der Suggestivstreifen einfach auf. Achtet auf Autotüren!
- Kleine Pause an der Kreuzung der Av. Guillaume mit der Rue d’Orange
- Endlich ein durchgezogener Strich, aber immer noch Dooring-Gefahr (Avenue Guillaume.)
- Ob es nun an der ungewohnten Breite des Autos lag, oder dem Können und Wollen des Fahrers? (der hier geht aber noch)
- An der Stelle hab ich mich aber umgedreht, ob ich nicht doch über den Strich fahren kann
- Gut dass ich hier nur zurückgeblickt habe
- Tempo 30 sollte mich eigentlich beruhigen
- Ab hier wird es gefährlich. Wir müssen nach rechts abbiegen den Boulevard de Verdun hoch.
- Ups, das ist ja ein vorgeschriebener Radweg
- Ein Schild sorgt sich um den Respekt den Radfahrer vor den Fussgängern haben sollten (zu Recht)
- Mit einem Rad auf dem Bordstein. Inzwischen fast Standard
- Ordentlich geparkt ist es, aber es nimmt dem abbiegewilligem Kraftfahrer die Sicht auf die Radfahrer
- Eine letzte Kreuzung auf dem Radweg
- Hier noch mal Hochbordradweg
- Ups, jetzt ist er zu Ende!
- Ist die Kreuzung ausnahmsweise mal übersichtlich, endet der Radweg auch schon
- Ein vor unten kommendes Auto würde geradeausfahrende Radfahrer hier gut sehen, die werden aber nicht geradeaus gelassen sondern über den Zebrastreifen gelenkt.
Das letzte Stück ist gefährlicher als es ausschaut
Wir sind fast da, aber es wird noch einmal schwierig. Zunächst fahren wir durch die vor wenigen Jahren erst angelegte neue Avenue Grand-Duchesse Charlotte. Sie sieht sehr ruhig aus, aber gerade dann lauert die Gefahr und die geht von den Kraftfahrzeugen aus. Wenig Verkehr verleitet immer dazu, zu meinen, man dürfe vielleicht doch irgendwie schneller fahren.
Besonders fies ist das letzte Stück bevor wir auf die Route d’Arlon stossen: Die Avenue des Aubépines steigt an, das heisst:
- Wir müssen treten, dadurch brauchen wir mehr Platz. Viele Nur-Autofahrer haben dafür kein Verständnis, sie fahren nie selber Rad und wissen nicht, dass Fahrräder nicht so spurtreu fahren können wie ihre Autos auf vier Rädern. Gerade wenn man nicht so schnell fahren kann wird der Lauf instabil, also pendelt das Rad um dies auszugleichen.
- Wir müssen auf sich öffende Autotüren achten, denn die meisten die hier stehen wohnen nicht hier, die arbeiten und sind gerade erst angekommen. Auch wenn die von hinten hupen: schön einen Meter von den geparkten Autos wegbleiben!
- Unglücklicherweise sind um die Zeit auch sehr viele Autofahrer unterwegs zur Arbeit. Eine ununterbrochene Kette quält sich hoch und weil es ansteigt, geben sie gerne auch Gas. Auch wenn die Höchstgeschwindigkeit dann überschritten wird, egal. Radfahrer machen da nervös und aggressiv. Ich fahre meistens von Zeit zu Zeit in die Parkbuchten, laufe dann aber Gefahr, dass man mich nicht wieder einfädeln lässt. Wenn Du anhalten musst, ist der ganze schöne Schwung weg, also schön durchhalten.
- Schwierige Stelle: die Einmündung der Rue du Kiem. Die Autofahrer von dort sind wartepflichtig, aber es sind immer viele die meinten, die route d’Arlon so umfahren zu können. Diese Autos, aber auch LKW und Linienbusse stauen sich also und ragen gerne mal ein wenig mit der Schnauze in den gegenüberliegenden Radweg rein, um ihren Wunsch vorgelassen zu werden Nachdruck zu verleihen. Viele Autofahrer auf der Aubépines weichen denen instinktiv nach rechts aus und schnüren dem Radfahrer den Weg ab, Angebotsstreifen hin oder her!
- der Boulevard Grand-Duchesse Josephine Charlotte sieht ruhig aus
- Wenig Verkehr verleitet zu Überholmanöver. Bei entgegenkommendem Verkehr, wird eben der Radfahrer zu eng überholt und ausgebremst
- Am Schluss der Avenue Gaston Didderich, kann man notfalls auf den Parkstreifen ausweichen (aber nur morgens!)
- Rue des Aubépines – das am meisten gehasste Stück
- An dem Morgen war es ganz ok. Wenig geparkte Autos
- Gerade weil es so wenige sind: erhöhte Dooring-Unfallgefahr, weil die kamen gerade erst an!
- Die Bushaltestelle ist eine Verschnaufpause, aber schön weiter treten!
- Der Radweg hört einfach auf, die Autos sind gestaut und keiner lässt uns rechts vorbei
- Hier stehen die Autos und wir wollen rechts vorbei. Der “Briefumschlag” wird meistens ignoriert
- Eine Schwierigkeit am Ende der Rue des Aubépines: welche Spur nehme ich? Rechts komme ich voran, will aber eigentlich nach links.
- Hier geht es rein in den Flaschenhals der Rue Federspiel
- “Da kommen doch nie Fussgänger” ist eine falsche Ausrede von Gehwegradlner. Das stimmt nicht
- Dieses Stück der Rue Federspiel ist morgens ein Flaschenhals, da staut es sich immer leicht, auch wenn gerade kein Bus Passagiere auslädt.
- Dieser Fahrer lässt sehr vorbildlich viel Platz rechts, weil am Rondpoint staut es sich gerne. So könnten Radfahrer ggf. rechts vorbei fahren.
Wenn wir es erst mal bis in den Kreisverkehr geschafft haben, sind wir gerettet, den Weg danach schildere ich nicht.
Na? Wer hat es ausgehalten das jetzt alles zu lesen?